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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur
Autoren: Alexander Kröger
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den dahinter liegenden
Laderaum. Von dort konnte die Energieeinspeisung in das
Objekt nicht kommen. Aber eins fiel Gernot auf: An der Decke
verlief so etwas wie eine Schiene. Eine kam vom Cañon und
eine vom Fahrstuhl her. Kurz vor dem Laderaum vereinigten
sie sich, und zwar eindeutig über eine Weiche, die man simpel
über einen Hebelzug stellen konnte. Große Lasten durfte man
an diese Schiene sicher nicht hängen, das war wohl bei einer
Antischweretechnik auch nicht notwendig, aber man konnte die
Fracht dirigieren… Denn große Massen wollen auch in der
Schwerelosigkeit bugsiert werden.
Doch was waren das für Lasten, die hier transportiert wurden? Und schon befaßte sich Gernot mit dem geschlossenen
zweiflügeligen Tor, das den Laderaum von anderen Höhlenteilen trennte. Und auch hier wieder simple Technik, wo er
Kompliziertes suchte. Daß man die Torflügel einfach auseinanderschieben konnte, darauf kam er zuletzt. Nach dem Tor
ging es noch etwa fünf Meter horizontal weiter, dann fiel der
Raum senkrecht über mindestens zwei Etagen ab, während die
Decke in einer Höhe blieb und sich an ihr die Schiene abermals
in drei Stränge verzweigte.
Gernot trat vorsichtig an den Rand. Unten, ebenfalls im
diffusen Licht, sah er acht Komplexe, gut verkleidete Kolosse,
und er hatte das Gefühl, es seien Turbinen. Und wie er so stand
und in die Stille horchte, war es ihm, als ginge ein kaum
spürbares Vibrieren von dem Raum aus… Sollten sie laufen?
Wenn, dann wären sie unvorstellbar leise. Und sofort dachte er
an den ersten Abend im Cañon, an dem das Rumpeln der
anderen Maschinen Josephin und ihn nicht hatte einschlafen
lassen…
Rechts von Gernot führte eine metallene Leiter nach unten.
Viel Wartung durften die Maschinen den Betreibern nicht
auferlegen, wenn sie nur so primitiv zugänglich waren.
Als Gernot die Hand auf den ersten der Kolosse legte, stellte
er fest: Die Maschinen liefen!
Gernot umrundete den Komplex. Er fand so etwas wie eine
Minischaltzentrale – mit centaurischer Beschriftung natürlich,
die ihm so gut wie nichts sagte. Es blieb eine Möglichkeit,
jeweils einen Schalter zu betätigen, in den Bau zurückzueilen
und festzustellen, welcher Effekt eingetreten sei. Aber eine
solche Methode schien Gernot zu langwierig und vielleicht
auch nicht wirksam genug. Ein Alarmsystem wurde sicher erst
ausgelöst, wenn Schwerwiegenderes geschah, Lebenswichtiges
gefährdet wurde. In diesem Zusammenhang interessierte
Gernot ein grellfarbener Knopf, der in eine handgroße Nische
der Wand eingelassen und mit einem Keramikkäfig abgedeckt
war, zumindest sah das, was ihn umgab, wie glasierte Keramik
aus.
Lange genug gezögert, sagte sich Gernot. Mit einer Zange
führte er einen harten Schlag gegen das starre Geflecht. Zuviel
Kraft! Das Material zerstob förmlich in winzige Krümel.
Noch einen winzigen Augenblick zauderte Gernot, dann
drückte er mit dem Handballen den Knopf.
Zwei, drei Sekunden geschah nichts. Gernot stand in erstarrter Haltung, dann irgendwo ein dumpfer Knall, als ob ein
schwerer Schalter fiele. Plötzlich Finsternis. Einen Augenblick
bildete sich Gernot ein, es werde gleichzeitig kälter. Jetzt erst
ließ er von dem Knopf, tastete nach seiner Lampe. Da dämmerte wieder Licht auf, ein wenig trüber als vordem, glaubte
Gernot. Eine Notbeleuchtung sicher, gespeist von Akkumulatoren.
Plötzlich ein Singen hinter Gernot. Er fuhr herum, nichts,
dann begriff er: Die Turbinen liefen aus, hatten eine Drehzahl
erreicht, die dieses Geräusch für einige Minuten hervorrief.
Na also! Das Ganze – halt! Wenn das nichts Alarmierendes
war!
Aber Mut brauchte Gernot erst für die kommende Phase.
Erstens war es denkbar, daß seine Annahme völlig falsch war,
zweitens, wie ernst nahmen die Centauren einen Alarm, und
drittens, wann konnten sie tatsächlich zurück sein? Gernot
setzte sich eine Frist. Wenn bis zum Morgen um sechs Uhr die
Situation sich nicht geändert hatte, würde er aufbrechen. Das
waren immerhin noch acht Stunden…
Man könnte schlafen. Aber der Reiz, allein in einer Zentrale
der fortgeschrittensten Centauren zu sein, vertrieb in Gernot
jedes Bedürfnis zu ruhen.
Er entdeckte nach und nach, daß die Turbinen mit Heißluft
betrieben wurden, die in Brennkammern tief unter der Oberfläche aus einer ölartigen Flüssigkeit erzeugt wurde. Eine Menge
elektrischer Einrichtungen deutete daraufhin, daß die Aggregate schwerelos liefen. Das würde den so imponierend
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