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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur
Autoren: Alexander Kröger
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leisen
Gang erklären…
Die Funktion der „lauten“ Maschinen in der Halle oben war
Gernot nicht bekannt. Es konnten Kompressoren sein, die für
die notwendigen Drücke der Lüftung oder Kühlung sorgten.
Er fand riesige Tanks, deren Füllstand direkt von einer
gläsernen Wand aus beobachtet werden konnte. Es blieb die
Frage, ob Lim allein auf diese Erzeugung von Elektroenergie
angewiesen war oder ob er sich andere Möglichkeiten geschaffen hatte. Die Atomenergie war theoretisch erschlossen, jedoch
praktisch geächtet auf Centaur, unverständlich für die Menschen…
Wenn das hier deine einzige Energiezentrale wäre, dann,
lieber Lim, könnte man dir schnell den Hahn zudrehen…
Gernot entdeckte noch einen Schacht, der nach oben führte
und über eine sinnvolle, einfache Mechanik Reflektoren
auszufahren gestattete, in deren Brennpunkt Laser von
wahrscheinlich unvorstellbarer Stärke montiert waren. Gernot
nahm an, daß damit Energie über größere Entfernungen
drahtlos übertragen wurde. Vielleicht konnte Lim seine Rochen
fernaufladen.
Und im Schacht stellte Gernot fest, daß vor kurzer Zeit – die
Antriebsmotoren strahlten noch Wärme ab – eine Teleskopantenne ausgefahren worden war, was ihm eine gewisse Sicherheit gab, daß sein Plan gelingen könnte.
Dann nahm Gernot sich die höheren Etagen vor, doch weit
kam er nicht. Schon am Fahrstuhl im Parkniveau wurde er auf
ein Geräuschgewirr aufmerksam, ein Klopfen war da, Tuten
und wie centaurisches Stimmengewirr in hohen Lagen.
An das Nächstliegende dachte er nicht, weil er die Einwohner dieses Reiches noch weit wußte. Doch dann durchjagte ihn
ein Schreck: die Kinder!
Im Korridor brannte nur jede zweite Lampe, und die ziemlich
trüb. Aber das Licht reichte, um zu sehen, wie sie aus ihren
Türen herauskamen, schlaftrunken einige, überrascht andere,
abwartend spähend, nach Kinderart, wenn Ungewohntes
geschieht.
Gernot wurde es heiß und kalt. An die zweihundert Kinder,
darunter kleine. Er eilte nach hinten. Am Eingang zum
Kindergarten blieb er stehen, bereits von mehreren der kleinen
Centauren umringt, die ihn zunächst scheu betrachteten, dann
aber auf ihn einredeten, ihn betasteten. Einige zeigten auch
Furcht, größere hielten sich abseits. Die meisten aber nahmen
zunächst keine Notiz von ihm. Sie hatten vom Kindergarten
Besitz ergriffen und tobten, spielten, jedenfalls quirlten sie
lebhaft durcheinander, einmal ohne jede Aufsicht. Gernot
ahnte, daß sie den Park auch bereits annektiert hatten.
Ein kleiner – nach menschlichem Dafürhalten vielleicht
dreijähriger Bursche begann eigenartig jammernde Laute
auszustoßen, so daß Gernot annehmen mußte, er weine. Er
löste sich aus seiner Schar, nahm den Kleinen auf den Arm,
wodurch sich die Laute verstärkten, und Gernot spürte auch
den Widerstand. Dann jedoch ergriff der Wicht die Taschenlampe und schien, als Gernot sie noch anknipste, im Nu seinen
Kummer zu vergessen. Andere wollten das Spielzeug natürlich
auch haben, Gernot begann zu schlichten, das half nicht viel.
Dann kam ihm eine glänzende Idee, die ihn über die nächste
halbe Stunde brachte. Er legte die Lampe ab und begann
Schattenspiele zu projizieren, wie er es als Kind
immer
gesehen und gern selbst probiert hatte. Er stieß dazu die
unmöglichsten Laute aus, sehr zum Vergnügen seiner Zuschauer. Selbst die größeren verfolgten seine Fingerverbiegungen mit Freude und Kommentaren. Er hörte gut, was sie
sagten, er hatte Lims Kästchen eingeschaltet. Gernot erfand die
grimmigsten Figuren, die wilde Kämpfe miteinander fochten.
Er dachte mit Bangen daran, was wohl geschehen würde, ginge
ihm der Stoff aus.
Allmählich begann er sich zu wiederholen. Die Kleineren
hielt er so noch eine Weile hin, die Größeren zogen sich
langsam zurück… Nun gut, Gernot spielte unverdrossen
weiter. Um die Großen – die Ältesten mochten, wieder aus
menschlicher Sicht, vielleicht zehn Jahre alt sein – machte er
sich auch keine Sorgen. Er hatte höllische Angst davor, daß die
Kleinen vielleicht bald Nahrung brauchten oder anders versorgt
werden mußten und daß er die Situation dann nicht mehr
beherrschte.
Nach einer weiteren halben Stunde geschah es. Wieder
derselbe Kleine begann zu quengeln. Gernot versuchte es mit
Grimassen, unter mäßigem Erfolg, dann mit Gliederverrenkungen. Schließlich setzte er sich den Kleinen auf den Rücken und
kroch lebhaft auf Händen und Knien auf dem Rasen umher.
Aber da hatte er etwas
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