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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur
Autoren: Alexander Kröger
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zurückzunehmen. Er hatte
zunächst wieder drei Stunden geschlafen und sich dann auf die
Suche nach einem geeigneten Werkzeug gemacht, einer
Brechstange oder ähnlichem, denn mit Besserem, einem
Handlaser oder auch nur einem Schweißbrenner, war nicht zu
rechnen. Er fand nichts, noch nicht einmal die Brechstange.
Aus einer Strebe, die er von den Regalen der Ladestation riß,
fertigte er sich einen langen Meißel, eine zweite diente ihm als
Hammer.
Das Feld bauchte aus. Wenn er sich ganz eng an den Stoß
schmiegte, erreichte er die Elektroden. Aber schon die ersten
Schläge lehrten ihn, daß es ein hoffnungsloses Unterfangen
war, so den Weg nach draußen zu erzwingen. Selbst besserem
Werkzeug, sogar einem Laser, hätten das Material und die
Befestigungsart argen Widerstand entgegengesetzt. Es war, als
picke ein Huhn gegen eine Stahlwand.
Gernot gab auf. Er würde seine Ausbruchsversuche zurückstellen müssen, bis Lim kam… Das waren noch zwei volle
Tage.
Er wußte nicht genau, wann es war. Als er sich dabei ertappte, alle paar Minuten zur Uhr zu sehen, hatte er sie abgelegt. Er
befand sich auf einem „Spaziergang“ in seinem Reich, der
gewöhnlich mit einer Inspektion der Turbinen endete, denn sie
faszinierten stets aufs neue. Jetzt war er in dem Gang, der so
unkompliziert in die Freiheit führen könnte, wo draußen
vielleicht noch immer das Seil in die Tiefe führte, der Rochen
auf den Rückstart wartete.
Gernot dachte nicht viel, er hatte sich auf das Warten eingestellt. Lediglich Bewegung verschaffte er sich…
Aber da – ein Schatten!
Obwohl er der Ansicht war, sich geirrt zu haben, drückte er
sich an den Stoß.
Er hatte sich nicht geirrt. Im Gang befand sich jemand!
Jede Unebenheit nutzend, arbeitete er sich vor. Kein Zweifel,
jenseits des Feldes machte sich jemand zu schaffen, zwei!
Dann hörte es Gernot schaben, und er gewahrte einen dritten
runden Schatten. Er verharrte regungslos, flach am Fels
stehend. Wenn sich hier jemand bemühte, gleichgültig, in
welcher Absicht, es konnte wohl schlecht ein Lim sein; der
würde wieder offiziell zurückkehren. Oder sollte er selbst
Schwierigkeiten mit dem Ausschalten des eigenen Feldes
haben? Quatsch!
Wer immer es sein mochte, es konnte Gernot nur zum Vorteil gereichen, und wenn es nur das Ergebnis hätte, daß er über
die Leute Verbindung nach draußen erhielt. Er gab also seine
Deckung auf und schritt offen auf die Sperre zu. Plötzlich
verschwanden die anderen, nur der runde Schatten blieb.
Gernot ging soweit wie möglich an das Hindernis heran und
rief töricht: „Hallo, ist da jemand?“
Und tatsächlich drang von der anderen Seite ein verzerrtes,
aber deutlich zu verstehendes: „Ja – ich.“ Vermutlich eine
Frauenstimme – und eine menschliche. Die zwei auf der
anderen Seite waren wieder in die Mitte des Stollens getreten.
Wie die Stimme verzerrte das zwischen ihnen und Gernot
hegende Feld auch das Bild. Gernot durchfuhr ein freudiger
Schreck. Als wolle er es nicht glauben, rief er: „Fini?“
„Was hast du denn gedacht?“ fragte sie zurück. Und sie
lachte, wie es klang, sehr befreit.
Gernot wäre am liebsten durch das Feld gerannt. So hieb er
nur mit der Hand hinein und ließ sie zurückprallen.
„Weißt du, wann sie wiederkommen?“ fragte der andere, es
war Nikolai.
Gernot sagte es ihnen und alles, was er sonst wußte.
„Ja“, antwortete Nikolai, „das mit dem Feld haben wir schon
rausgekriegt und das Gegenmittel dazu. Weißt du, wir wollen
und brauchen nicht besonders zimperlich vorzugehen. Das hat
unser Freund auch nie gemacht. Nur waren wir uns bislang
unsicher, ob wir nicht Leben gefährden; denn das wollen wir
natürlich auch nicht. In einer halben Stunde ist hier alles
vergessen. Wir sprengen und fangen gleich an. Wir wollten erst
eine Hilfslösung probieren…“, er hieb drüben auf den runden
Gegenstand, „aber das ist dagegen witzlos. Zieh dich zurück,
vielleicht kommt die Druckwelle durch.“
„Gut“. Gernot hätte noch einige Fragen gehabt, aber wozu
jetzt. Und daß sie ihn gefunden hatten, nun ja, das war nicht
schwer. Nora wußte, daß er zu Lim wollte, und Josephin
kannte die Höhle. Vermutlich stand sogar der Rochen noch
unten…
Gernot zog sich bis in seinen Korridor zurück, schloß sogar
die Türen. Es dauerte keine Viertelstunde, dann rumste es.
Gegenstände im Raum klirrten, es rieselte von den Wänden,
der Fels bebte einen Augenblick. Ganz schön, dachte Gernot.
Er ging aus dem
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