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Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Titel: Eine Mutter fuer die kleine Cassie
Autoren: Betty Jane Sanders
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fuhr sich durchs Haar. “Außerdem sind Zöpfe Muttersache.”
    Muttersache. Das Wort ging Sharon ans Herz, und sie blinzelte die Tränen der Rührung fort.
    Cassie freute sich riesig über ihre Geschenke. Grant nahm sein Hemd wortlos entgegen.
    “Das hättest du nicht…”
    Sharon legte ihm einen Finger auf den Mund. “Ich wollte es”, sagte sie sanft. “Okay?”
    Er zögerte, dann nickte er. “Ja, okay.”
    Als sie die Lebensmittel aus dem Koffer nahm, zog er eine Augenbraue hoch. “Jetzt weiß ich, warum das Flugzeug mir bei der Landung etwas schwerfällig vorkam”, scherzte er.
    Nach einem hastigen Abendessen setzten sie sich ins Wohnzimmer. Cassie kuschelte sich mit einem ihrer neue n Bücher in Sharons Arm. “Kannst du es mir vorlesen, bitte?”
    “Natürlich”, erwiderte sie lächelnd und sah zu Grant hinüber, der sie beide nachdenklich betrachtete. Wie ertappt senkte er den Blick wieder auf das Buch, in dem er blätterte.
    “Sharon?” fragte Cassie zaghaft und zupfte an Sharons Ärmel.
    “Ja. Cass?”
    Cassies Stirn war kraus, ihre Unterlippe steckte zwischen den Zähnen.
    “Ist alles in Ordnung, Cass?” erkundigte Sharon sich besorgt.
    Das kleine Mädchen nickte, ließ die Lippe los und stieß den angehaltenen Atem aus. “Ich …
    Ich meine, ich … wollte nur wissen, ob ich …”
    Sharon legte den Arm fester um ihre schmalen Schultern und wartete.
    Cassie schluckte so mühsam, dass Sharon es hören konnte. “Na ja, ich wollte wissen, ob ich
    … dich Mom nennen darf? ” flüsterte sie.
    Erneut kamen Sharon die Tränen. “Natürlich darfst du mich Mom nennen”, sagte sie mit heiserer Stimme und zog Cassie an sich.
    “Nicht Mama”, fuhr Cassie fort. “Weil… na ja, weil…”
    “Weil du Catherine so genannt hast”, sagte Sharon. “Das kann ich gut verstehen.”
    Cassie sah sie an. “Meinst du, es würde Mama etwas ausmachen?”
    Sharon lächelte. “Nein, ich bin sicher, das würde ihr nichts ausmachen”, brachte sie schließlich heraus.
    “Ich liebe dich, Sha … Mom.”
    Cassie schlang die Arme um Sharons Hals und drückte sie so fest, dass sie kaum noch Luft bekam. Aber das Atmen war nicht so wichtig wie die Umarmung, wie das kleine Mädchen, das Mom zu ihr sagte - etwas, das Sharon nicht zu hoffen gewagt hatte. Ihr Glück wäre vollkommen, wenn … Wenn sie und Grant eine richtige Ehe führen würden. Doch dazu würde es nicht kommen, das wusste sie.
    Nach einer Weile lockerte Sharon Cassies Griff und schaute Grant an. Er erwiderte den Blick zwar, aber sie spürte, dass ihn etwas beschäftigte.
    Als sie später, nachdem sie Cassie zu Bett gebracht hatte, ins Wohnzimmer zurückkehrte, schaute Grant von seinem Buch auf. “Es stört dich doch nicht, dass Cassie mich Mom nennen möchte?” fragte sie.
    “Nein.”

    Sie wartete.
    Er schüttelte den Kopf. “Nein, es stört mich nicht. Ich bin froh.”
    “Na dann … Ich glaube, ich gehe schlafen.” Sie wollte hinausgehen.
    “Sharon?”
    Sie drehte sich um, und er sah ihr in die Augen. “Es ist gut, dich wieder hier zu haben.”
    Seine heisere Stimme war wie ein Streicheln, und fast glaubte sie, seinen Finger an ihrer Wirbelsäule spüren zu können.
    Am liebsten hätte sie Grant aus dem Sessel gezogen, um Hand in Hand mit ihm in sein Zimmer zu gehen, aber sie nickte nur und verließ den Raum.
    In dieser Nacht wurde der Wind stärker. Er heulte ums Haus, hämmerte an die Fenster und zerrte am Dach. Die Straßen glichen Eisbahnen und glänzten wie poliert. Am Morgen krochen die Autos im Schritt-Tempo dahin, denn selbst gegen Spikereifen und Allradantrieb blieb die Natur siegreich.
    Gegen Mittag lagen die Straßen verlassen da. Wer konnte, blieb zu Hause, wo es sicher, warm und trocken war. Cassie war rastlos. Sie wollte Schlitten fahren. “Es ist viel zu feucht und eisig”, wandte Sharon ein. Das kleine Mädchen schmollte.
    “Das reicht”, sagte Grant streng.
    Er warf seiner Tochter einen warnenden Blick zu und legte weiter Holz in den Kamin. Das Hemd, das Sharon ihm geschenkt hatte, straffte sich an den breiten Schultern.
    Cassie knabberte an der Unterlippe. “Dürfen ich und Brittany wenigstens draußen spielen?”
    Grant erhob sich und sah Sharon an. Hinter ihm knisterte und knackte das Feuer.
    “Geht nicht auf die Straße, ja? Ich weiß, hier gibt es kaum Verkehr, aber es ist spiegelglatt, also pass gut auf”, sagte er schließlich.
    “Ich bleibe auf dem Nachbargrundstück, Daddy. Komm schon, Brit!” Cassie
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