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Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Titel: Eine Mutter fuer die kleine Cassie
Autoren: Betty Jane Sanders
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raste davon, um ihre Wintersachen anzuziehen.
    “Und lass Brittany nicht von der Leine”, rief Sharon ihr nach.
    “Mach ich nicht”, erwiderte Cassie.
    “Ich setze mich auf die Couch, dann kann ich sie im Auge behalten”, sagte Sharon und machte es sich mit ihrem Buch bequem. Draußen kletterten Cassie und Brittany im Schein der Laterne auf eine Schneewehe.
    Auch Grant nahm sich ein Buch und setzte sich in den Sessel. Sharon genoss das stille Beieinander, kuschelte sich unter ihre Decke und schlug das Buch auf.
    Die Scheinwerfer tauchten so schnell auf, dass Sharon erst halb aufgesprungen war, als die Bremsen quietschten und der Wagen sich am Ende der Sackgasse drehte, bis er sich mit der Fronthaube in der Schneewehe bohrte.
    Grant erreichte die Haustür vor ihr. Der Wagenmotor ging aus. Dann schrie Cassie auf.
    Sharon gefror das Blut in den Adern. Das kleine Mädchen kauerte direkt vor dem Wagen im Schnee, und ihre ängstlichen Schreie zerrissen die abendliche Stille.
    Fluchend rannte Grant über das Eis. Sharon folgte ihm, ohne daran zu denken, dass sie nur dicke Socken an den Füßen trug.
    “Ich habe sie nicht auf die Straße gelassen, wirklich nicht”, schluchzte Cassie, als Grant sie in die Arme nahm. Brittany lag reglos da, das Fell glatt vom Regen. Blut rann ihr aus der Schnauze.
    Die Wagentür fiel ins Schloss. “Ich wollte nicht … Ich meine, ich konnte nicht mehr …” Die Stimme des jungen Mannes zitterte, sein Gesicht war weiß.
    “Was zum …” Grant setzte Cassie ab und packte den Fahrer am Kragen.
    “Grant!” Sharon eilte hinüber. Sie rutschte aus, prallte gegen die beiden und landete mit ihnen zusammen auf dem wässrigen Eis.
    Grant kam als erster auf die Füße. Mit geballten Fäusten und funkelnden Augen stand er vor dem Unglücksfahrer.

    Sharon erhob sich. Cassie umklammerte ihre Hand. “Ich glaube, wir sollten die Polizei rufen”, sagte Sharon.
    Grant starrte sie an, dann nickte er, sich mühsam beherrschend.
    “Bleib bei deinem Dad”, sagte Sharon zu Cassie, bevor sie zur Schneewehe ging und zu Brittany hinaufkletterte. Die Tränen raubten ihr die Sicht, als sie die Hand auf den Hund legte, den sie so sehr liebte. Es brach ihr das Herz.
    Unter ihren Fingern hoben und senkten sich die zarten Rippen. “Schnell, Grant, ruf die Tierärztin an”, schrie sie.
    Er wollte losrennen, blieb stehen, zog das Hemd aus und warf es ihr zu. Dann eilte er mit Cassie ins Haus.
    Sharon legte das Hemd um die zitternde Hündin und begann zu beten.
    Brittany hatte Rippenbrüche und eine Gehirnerschütterung. Das Blut stammte daher, dass sie sich auf die Zunge gebissen hatte. “Wir behalten sie ein paar Tage hier”, sagte die Tierärztin. “Wenn die Rippenbrüche verheilt sind, ist sie wieder die alte”, versicherte sie Cassie.
    Grant dankte ihr nochmals und führte Sharon und Cassie zum Wagen. Die Heimfahrt verlief schweigend. Cassie schmiegte sich in Sharons Arm. Sharons Augen waren vom vielen Weinen geschwollen.
    Grant wurde plötzlich bewusst, dass er für die beiden alles tun würde. Auch für Sharon. Er packte das Lenkrad fester. Nicht, dass er sie liebte, aber sie war seine beste Freundin. Eine Frau, die alles an Glück verdiente, das sie sich ersehnte. Vielleicht konnte er sie ebensowenig glücklich machen wie Catherine, doch er würde sich die größte Mühe geben, zu ihrem Glück beizutragen.
    Das Garagentor öffnete sich. Die Wagentüren knallten zu. Grant trug die schon fast schlafende Cassie ins Haus und brachte sie zusammen mit Sharon ins Bett.
    “Es hätte Cassie sein können”, flüsterte Sharon, als sie danach durch den Flur gingen.
    Ihre Augen glitzerten. Er sagte kein Wort, sondern nahm sie einfach in die Arme. Sie entspannte sich, und einige Minuten standen sie reglos da.
    Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Er vergrub das Gesicht in ihren weichen, nach Regen und Zitronenshampoo duftenden Locken. Seufzend rieb sie die Wange an seiner Jacke. Er gab ihr einen Kuss auf die Augenbraue.
    Sie erstarrten, lösten sich voneinander, sahen sich an. Und plötzlich waren die Gründe, aus denen sie es nicht tun sollten, vollkommen bedeutungslos. Er wisperte ihren Namen. Sie fielen einander wieder in die Arme. Ihre Herzen schlugen wie wild, ihre Hände tasteten nach dem anderen, ihre Lippen pressten sich aufeinander, während ihr Verlangen wuchs, bis es nicht mehr einzudämmen war.
    Ohne Zögern hob Grant sie auf und trug sie in ihr Zimmer. Die Tür fiel hinter ihnen zu.
    Kleidung
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