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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg
Autoren: Julia Howard
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rief. Hinter ihm betrat Daniel die Küche, der geradewegs auf Sybil zuging und ihr vertraulich den Arm um die Schultern legte.
    Bei seiner Berührung schlug Sybil all ihre Bedenken in den Wind und ließ sich von ihm zur Garage führen, um ihren Bruder Allen zu begrüßen.
    Allen Pagel öffnete die Schiebetür seines blauen Kleinbusses und setzte den eingebauten Lift in Bewegung, der sich mit einem leisen Surren vor die Türöffnung senkten. Dann fuhr er auf die kleine Plattform, die ihn langsam auf den Boden hinunterbrachte. Er lächelte glücklich, als er Seite 14 von 73

    seinen kleinen Sohn sah, der ungeduldig vor dem Auto auf-und absprang und es kaum erwarten konnte, auf den Schoß seines Vaters zu klettern.
    „Es tut mir leid, dass ich heute arbeiten musste”, erklärte Allen. „Hoffentlich komme ich nicht zu spät.” Er setzte seinen Rollstuhl in Bewegung, und sie folgten ihm in die Küche.
    „Daddy!” erzählte Davy seinem Vater aufgeregt, „Tante Sybil hat ihren Freund mitgebracht. Er ist nett. Ich habe ihm schon die Kätzchen gezeigt und…”
    Allen, Sally und Daniel amüsierten sich über die Begeisterung des kleinen Jungen. Nur Sybil war peinlich berührt, dass Davy Daniel als ihren Freund bezeichnet hatte. Verlegen blickte sie zu Daniel auf. Doch der lachte ungezwungen mit den anderen und schien das Missverständnis eher komisch zu finden.
    „Allen”, wandte sich Sybil an ihren Bruder, kaum dass sie mit einem eisgekühlten Drink auf der Terrasse saßen. „Ich möchte dir Daniel Huntingdon vorstellen. Er ist…”
    „Ich bin ein Freund von Sybil”, kam Daniel ihr zuvor.
    „Endlich lernen wir einmal einen Freund meiner kleinen Schwester kennen”, bemerkte Allen lachend und brachte Sybil damit erneut in Verlegenheit. „Es ist ein gutes Zeichen, dass sie uns mit Ihnen bekannt macht.”
    „Allen!” rief Sybil empört. Doch Daniel lachte nur amüsiert. „Ganz so gut stehen meine Chancen leider nicht. Denn nicht Sybil, sondern Ihre Frau hat mich eingeladen.”
    „Hört endlich auf, Sybil in Verlegenheit zu bringen”, mischte sich Sally in die Unterhaltung der beiden Männer ein, worauf diese lachend das Thema wechselten.
    Das Fest wurde ein voller Erfolg, und die beiden Paare schlössen an diesem Nachmittag Freundschaft. Daniel und Sybil, die inzwischen endgültig zum „Du” übergegangen waren, saßen dicht nebeneinander auf der Holzbank vor dem Picknicktisch. Immer wieder berührten sich ihre Oberschenkel, wobei Sybil jedesmal ein schmerzliches Begehren durchzuckte. Unbewusst rückte sie näher an ihn heran, wenn der Kontakt zufällig einmal ausblieb. Doch das passierte nicht oft.
    Die Schatten wurden immer länger. Aber erst als sich die automatische Gartenbeleuchtung einschaltete, merkten sie, wie spät es war.
    „Wollen wir ins Haus gehen?” schlug Sally vor. „Es wird langsam kalt hier draußen.”
    „Nein, vielen Dank, Sally”, meinte Sybil. „Ich glaube, wir sollten jetzt lieber aufbrechen. „Ich habe eine anstrengende Woche vor mir.” Dabei blickte sie Daniel vielsagend an, der verständnisvoll lächelte.
    Während der Heimfahrt setzten Sybil und Daniel ihre ungezwungene, freundschaftliche Unterhaltung fort. Kurz vor ihrem Haus beschlich Sybil plötzlich ein unbehagliches Gefühl.
    Sollte sie Daniel noch mit hineinbitten? Doch dann beschloss sie, einfach ihm die Entscheidung zu überlassen.
    Minuten später hielt der Porsche vor Sybils Garage an. Daniel stieg aus und kam um den Wagen herum, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    Als er sich zu ihr hinabbeugte, atmete Sybil tief den herben Duft seines Rasierwassers ein.
    Daniel brachte sie zur Haustür, wartete, bis sie aufgeschlossen hatte, und folgte ihr dann ins Wohnzimmer.
    Unschlüssig blieb Sybil mitten im Zimmer stehen. „Möchtest du einen Kaffee?”
    „O nein, ich habe heute nachmittag genug Kaffee und Limonade getrunken”, lehnte er lachend ab. „Aber wenn du ein Glas Wein hättest?”
    „Ja, natürlich.” Sybil ging in die Küche, holte die Flasche Wein aus dem Kühlschrank, die sie zwei Abende zuvor angebrochen hatte, und nahm zwei Gläser aus dem Regal. Dann kehrte sie zurück ins Wohnzimmer, setzte sich neben Daniel auf die Couch und schenkte ihnen Wein ein.
    Nachdenklich schwenkte Sybil die goldene Flüssigkeit in ihrem Glas, bevor sie aufsah und Daniel offen in die Augen blickte, die plötzlich sehr dunkel wirkten.
    „Ich möchte dir für dein ungezwungenes Verhalten Allen gegenüber danken”, fing sie
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