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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg
Autoren: Julia Howard
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auf die Zeitungen und den Nachttisch und meinte: „Darf ich Ihnen trotz des Durcheinanders einen Kaffee oder ein Glas Wein anbieten?”
    Sybil war Daniels misstrauischer Blick nicht entgangen, und lachend fügte sie hinzu: „Keine Angst! Ich habe die Kaffeemaschine abgedeckt, und der Wein steht im Kühlschrank. Von dem Staub werden Sie also nichts schmecken.”
    „Wenn es Ihnen nicht zuviel Mühe macht, hätte ich gern einen Kaffee”, erwiderte er mit einem Lächeln, das ihren Puls schneller schlagen ließ.
    „Nein, es macht mir wirklich keine Mühe, außerdem könnte ich selbst einen Kaffee gebrauchen”, versicherte Sybil und zog das Küchenhandtuch von der Kaffeemaschine.
    Während sie den Kaffee in die Filtertüte füllte, war Daniel neben sie getreten, und Sybil fürchtete fast, er könnte das Pochen ihres Herzens hören. Noch bevor sie Daniel kennenlernte, hatte Glorias und Steves Beschreibung von ihm ihr Interesse geweckt. Nicht zuletzt deshalb, weil Seite 11 von 73

    die meisten Männer, und leider auch ihr Freund Rick Adler, sie langweilten. Ricks Zärtlichkeiten versetzten sie kaum in Erregung.
    Daniel deutete auf den Nachttisch. „Haben Sie den auf dem Flohmarkt erstanden?”
    „Nein, meine Großmutter hat ihn mir geschenkt. Den zweiten, es handelt sich nämlich um ein Paar, habe ich bereits neu lackiert. Er steht in meinem Schlafzimmer.”
    „Vielleicht können Sie ihn mir eines Tages einmal zeigen”, bemerkte Daniel mit bedeutungsvollem Lächeln, während er sie unter gesenkten Lidern anblickte.
    Sybil zog es vor, auf diese Anspielung nicht einzugehen. „Der Kaffee ist fertig”, verkündete sie hastig, sichtlich bemüht, das Thema zu wechseln.
    Rasch wandte sie sich von Daniel ab, holte zwei Tassen aus dem Schrank und goss Kaffee ein.
    „Vorsichtig, er ist sehr heiß”, warnte sie ihn, bevor sie ihm eine Tasse dampfendheißen Kaffees reichte. Daniel trank vorsichtig einen Schluck, ohne jedoch Sybil eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Sybils Nervosität wuchs.
    „Wollen wir uns an den Tisch setzen?” schlug sie vor und hoffte, er würde endlich aufhören, sie mit diesem rätselhaften Blick zu verunsichern.
    Sie gingen in das angrenzende Esszimmer, wo Daniel seinen Stuhl dicht neben ihren rückte und wie selbstverständlich den Arm auf ihre Stuhllehne legte. Sybil schluckte. Ihr Vorschlag war offenbar doch nicht so klug gewesen. Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    „Wollen Sie ein paar Kekse?” fragte Sybil und machte Anstalten, sich wieder zu erheben.
    „Nein, vielen Dank”, lehnte Daniel ab und legte ihr die Hand auf die Schulter, um Sybil am Aufstehen zu hindern.
    Sanft strich er über ihren Arm, und Sybil erschauerte unter seiner Berührung. Daniel, dem ihre Reaktion nicht verborgen geblieben war, zog lächelnd seine Hand zurück und begann plötzlich über geschäftliche Dinge zu sprechen.
    „Als Johnson mir heute früh seinen Bericht brachte, erwähnte er, dass Sie ihm ein paar recht scharfsinnige Fragen gestellt hätten. Sie haben ihn ziemlich beeindruckt.”
    „Überrascht Sie das etwa?” Sybil gewann allmählich ihre Sicherheit zurück.
    „Ja, das überrascht mich”, gab Daniel zu. „Als Essco die Firma Southey übernahm, war der Vertrag mit Pagel Associates bereits unterzeichnet. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, wir hätten unseren eigenen Leuten noch ein wenig Zeit lassen können, um die Probleme vielleicht doch noch selbst zu lösen.”
    „Pagel Associates genießt einen ausgezeichneten Ruf, verteidigte Sybil ihre Firma. „Ich verstehe nicht, warum Sie der Ansicht sind, wir könnten die Aufgabe nicht bewältigen.”
    „Weil Sie sich bisher hauptsächlich mit Problemen des Managements befasst haben. Aber Southeys Probleme liegen im Produktionsbereich, und das ist ein Arbeitsgebiet, das neu für Sie ist.”
    Daniel hatte sich so nah zu ihr hinübergebeugt, dass sie seinen Atem an ihrem Ohr und ihrer Schläfe spürte. Seine Hand lag neben ihrer auf der Tischplatte, und aus einem unerklärlichen Grund fing Sybil plötzlich an zu zittern. Hastig stand sie auf. „Wollen Sie noch ein wenig Kaffee?” fragte sie, während sie in die Küche ging.
    Aufatmend lehnte Sybil sich an den Küchenschrank, lauschte auf das Pochen ihres Herzens, das allmählich leiser wurde. Sie tat gerade ein paar Schritte auf die Anrichte zu, um nach der Kaffeekanne zu greifen, da fühlte sie plötzlich Daniels Hand auf ihrem Rücken. Unwillkürlich drehte sie
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