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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg
Autoren: Julia Howard
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wieder an den jungen Mann, der durch das unerklärliche Verhalten seines Chefs ziemlich eingeschüchtert war.
    „Ich kann ihn morgen fertig haben, Mr. Huntingdon. Aber morgen ist Samstag.”
    „Das macht nichts. Ich bin auch morgen in meinem Büro. Ich möchte den Bericht bis elf Uhr auf meinem Schreibtisch vorfinden.”
    „Ja, Sir”, antwortete der Vorarbeiter.
    Sybil wunderte sich über diese plötzliche Eile, die sie sich nur damit erklären konnte, dass Daniel den Bericht lesen wollte, bevor sie ihn bekam. Sie wollte gerade dagegen protestieren, dass er sich in ihr Projekt einmischte, als er ihr mit einer ungeduldigen Handbewegung das Wort abschnitt und sie mit festem Griff beim Ellenbogen fasste.
    „Wir müssen jetzt gehen”, befahl Daniel unfreundlich.
    Ohne ein weiteres Wort mit Sybil zu wechseln, führte er sie zurück zu seinem Auto. Er reagierte nicht einmal auf die Grüße der Angestellten, die an ihnen vorbeigingen. Stumm öffnete er ihr die Wagentür und schloss sie mit einem nachdrücklichen Knall, nachdem Sybil auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Mit finsterer Miene setzte sich Daniel hinter das Lenkrad, ohne jedoch den Motor des Wagens anzulassen. Nach einer Weile brach Daniel endlich das Schweigen.
    „Wenn Sie Berichte von meinen Angestellten brauchen, dann wenden Sie sich in Zukunft zuerst an mich.”
    „Ich bitte vielmals um Entschuldigung”, erwiderte Sybil sarkastisch. „Aber als mir Johnson diesbezüglich seine Hilfe anbot, habe ich spontan zugestimmt.”
    „Alle Berichte, auch Johnsons, haben über meinen Schreibtisch zu gehen. Ist das klar?”
    „Solange ich sie auch bekomme, soll es mir recht sein.” In Sybils Stimme schwangen deutliche Zweifel.
    „Keine Angst. Dafür werde ich schon sorgen.”
    Daniel ließ den Motor an, und auf der Rückfahrt zum Verwaltungsgebäude sprachen sie nur sehr wenig miteinander. Nachdem er seinen Wagen auf dem Parkplatz abgestellt hatte, öffnete er ihr die Tür und schickte sich an, sie zu ihrem Auto zu begleiten.
    „Vielen Dank, Daniel”, wehrte Sybil ab.„Ich kann meinen Wagen allein finden.”
    „Es wird bereits dunkel, und dieser Teil des Parkplatzes ist nur schwach beleuchtet. Ich bestehe darauf, Sie zu Ihrem Auto zu bringen.”
    Sybil war nach dem langen, anstrengenden Tag einfach nicht mehr in der Verfassung, sich mit Daniel zu streiten, und zog es deshalb vor, sich ihm nicht weiter zu widersetzen. Während sie zu ihrem Wagen gingen, erklärte sie: „Ich werde bis Dienstag die vorläufige Analyse fertigstellen.
    Doch bevor ich endgültige Vorschläge ausarbeiten kann, muss ich Johnsons Bericht lesen, dem ich sicher wertvolle Hinweise entnehmen kann. Wenn alles reibungslos verläuft, können wir das Programm in drei Monaten abschließen. Damit wäre dann von unserer Seite der Vertrag erfüllt, und wir haben nichts mehr miteinander zu tun.”
    Ohne etwas zu erwidern, half ihr Daniel in den Wagen. Sybil startete den Motor, winkte kurz zurück, und fuhr langsam vom Parkplatz. Im Rückspiegel sah sie, dass Daniel noch immer an derselben Stelle stand und ihr, ein rätselhaftes Lächeln auf den Lippen, nachblickte.
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    Sybil eilte die letzten Stufen zu ihrer Wohnung hinauf. Ihr Telefon hatte geläutet. Hastig schloss sie die Tür auf, warf ihre Handtasche und ihren Aktenkoffer auf einen Stuhl und meldete sich mit einem atemlosen: „Hallo?”
    „Sybil? Hier spricht Sally. Fehlt dir etwas?” erkundigte sich ihre Schwägerin besorgt.
    „Hallo, Sally. Nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin nur die Treppe hinaufgerannt, weil ich das Telefon klingeln hörte.”
    „Oh, es tut mir leid, dass ich einen so schlechten Zeitpunkt erwischt habe. Sybil, darf ich dich um einen Gefallen bitten?”
    „Aber jederzeit!” Sybil war nur zu gern bereit, etwas für ihre Schwägerin zu tun. Schließlich hatte Sally ihren Bruder sehr glücklich gemacht.
    „Ich wollte dich fragen, ob ich vielleicht Davys Geburtstagsgeschenk bei dir verstecken darf.
    Mein Vater hat ihm eine Eisenbahn geschickt, und leider war Davy dabei, als der Postbote das Paket ablieferte. Jetzt gibt er keine Ruhe und will wissen, was in dem Paket ist. Schließlich erzählte ich ihm, das Paket wäre für dich.”
    „Natürlich kannst du es hier verstecken. Wann willst du vorbeikommen?”
    „Würde es dir morgen passen? Ich bin zum Mittagessen in meinem Club verabredet und könnte anschließend bei dir vorbeikommen.”
    „Prima! Aber ich werde wahrscheinlich nicht sehr
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