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Leben mit Hochsensibilitaet

Leben mit Hochsensibilitaet

Titel: Leben mit Hochsensibilitaet
Autoren: Marletta-Hart Susan
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Einleitung
    Am selben Tag, an dem mir eine Kollegin ein Buch von Elaine Aron gab, erhielt ich von einem Psychotherapeuten einen Artikel über Hochsensibilität. „Auch so sensibel?“ stand dort in fetten Lettern, und weiter ging es mit: „Sind Ihnen Stress, Lärm und grelles Licht schnell zu viel? Haben Sie ein intensives Gefühlsleben, eine reiche Phantasie und lebhafte Träume? Spüren Sie regelmäßig das Bedürfnis, allein zu sein? Finden Sie ein ‚gewöhnliches‘ Arbeitsverhältnis und die Fahrt von und zur Arbeit ermüdend? Werden Sie leicht von der Stimmung, die jemand ausstrahlt, beeinflusst? Sind Sie manchmal grüblerisch oder depressiv? Wurden Sie schon einmal ‚schüchtern‘ oder ‚empfindlich‘ genannt?“ Ich war verblüfft – und auf der Stelle interessiert.
    Zu diesem Zeitpunkt war ich schon eine Weile dabei, mich bewusst weiterzuentwickeln – im Streben nach mehr Selbstsicherheit und Glück. Was ich an diesem Tag an Informationen zur Hochsensibilität bekam, schien mir vieles auf den Punkt zu bringen – und es berührte mich zutiefst. Es waren Erkenntnisse der amerikanischen Wissenschaftlerin, klinischen Psychologin und jungianischen Psychotherapeutin Elaine Aron. Nach ihren Untersuchungen ist Hochsensibilität eine Eigenschaft von 15 bis 20 Prozent aller Menschen und Tiere. Diese werden „zarter besaitet“ geboren, ihr Nervenapparat nimmt mehr Details wahr und Reize werden intensiver und umfassender verarbeitet.
    Ein hochsensibler Mensch kann so stark in eine Erfahrung oder eine Beziehung zu einem anderen Menschen eintauchen, dass er sich darin verliert. So stark, dass es unerträglich wird. Jede Emotion wird intensiv gespürt; die kleinste Unstimmigkeit wird wahrgenommen. Hochsensibel zu sein ist sowohl aufreibend als auch bereichernd, beängstigend als auch spannend, verbindend als auch trennend. Weil ein Hochsensibler so viel sieht, hört, riecht, schmecktund vor allem fühlt, wird er schneller von etwas gefesselt und ermüdet auch schneller.
    Seit meiner ersten Bekanntschaft mit dem Begriff bedeutet „Hochsensibilität“ für mich so etwas wie „zusätzliche Möglichkeiten“. Nicht nur, dass sich mir dadurch auf dem beruflichen Gebiet neue Wege eröffneten, ich sah vor allem ganz persönlich die Chance, ausgeglichener und glücklicher zu werden. Hochsensibilität bietet meiner Meinung nach vor allem die Möglichkeit eines besseren Zugangs zu verborgenen Schätzen der Weisheit. Für mich bedeutet dies die tiefe Erfahrung von Gesundheit und Glück. Wer hochsensibel ist, will oft anhalten, wenn der Rest der Welt beschleunigt, will Besinnung, wenn andere blind auf Gewinnmaximierung aus sind, will der Stille lauschen, wenn andere nicht schweigen können. Diese Haltung birgt die Chance, die tiefen Wahrheiten und Geheimnisse des Lebens, zumindest einige, zu ergründen. Denn dazu muss ein Mensch fähig sein – sich einzufühlen und einzuleben in das, was er noch nicht kennt. Hochsensible Menschen haben diese Anlage – und darin liegt ihre Chance auf Gesundheit und Glück.
    Heute ist Hochsensibilität für mich kein Problem mehr. Seitdem ich dieses Phänomen das erste Mal verstanden habe, ist es zu einer Kraft geworden, die ich in verschiedenen Lebensbereichen bewusst einsetze. Diese Kraft möchte ich mit meinen Lesern teilen. Hochsensibilität mag anfangs als große Herausforderung erscheinen – doch sie kann für jeden zur Gabe werden.
    Mir ist bewusst, welches Risiko ich eingehe, ein Buch für hochsensible Menschen zu schreiben. Die größte Gefahr ist die Stigmatisierung dieser Menschen: Man beschreibt bestimmte Kennzeichen und ermöglicht so die Eingruppierung von Menschen nach gewissen Kriterien. Natürlich wird es Menschen geben, die einer solchen Eingruppierung mehr als skeptisch gegenüberstehen und sich heftig gegen Verallgemeinerungen wehren. Diese Gefahr ist ja auch gegeben: Während die Unterschiede zwischen Menschen, wenn es sich um Haut- und Haarfarbe, Körperform und -größe usw. handelt, offensichtlich sind, taucht doch stets die Erwartung auf, dassGefühle und Empfindungen im Grunde gleich seien. Solch eine Erwartung ist fatal, besonders wenn man sich ihrer nicht bewusst ist. Hochsensible Menschen haben nicht nur Gemeinsamkeiten – sondern mindestens ebenso viel, worin sie sich unterscheiden.
    Dennoch hoffe ich, ein Buch zu diesem Thema ist willkommen. Ich habe bemerkt, dass die meisten Hochsensiblen es nicht so wichtig finden, einer Gruppe anzugehören, sondern
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