Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg
Autoren: Julia Howard
Vom Netzwerk:
Damit wies sie mit einer leichten Kopfbewegung in die Richtung, aus der er gerade gekommen war.
    Er betrachtete Sybil plötzlich mit einem gewissen Interesse. „Ed”, sagte Daniel Huntingdon ohne den Blick von Sybil zu wenden. „Ich sehe Sie später in Ihrem Büro. Frank, John, Sie hören heute nachmittag von mir.” Und nachdem sich die drei Männer entfernt hatten, meinte er: „Ich muss noch ein paar Unterlagen aus meinem Büro holen. Seien Sie doch bitte so nett und warten Sie im Konferenzzimmer auf mich, Miss Pagel. Es dauert höchstens zehn Minuten.” Seine Stimme klang kühl, und auch seine Augen hatten wieder einen gleichgültigen Ausdruck angenommen.
    Um ihm zu zeigen, dass ihre Zeit begrenzt war, blickte sie auf ihre Armbanduhr. „Also gut.
    Dann sehen wir uns in zehn Minuten.”
    Nach diesen Worten wandte sie sich von Daniel Huntingdon ab und berührte im Vorübergehen zufällig seinen Arm. Obwohl der Kontakt nur Bruchteile von Sekunden währte, fuhr Sybil wie elektrisiert zusammen. Verwirrt über diese Reaktion beeilte sie sich, seiner Nähe zu entkommen und strebte eilig dem Konferenzzimmer zu. Doch als sie hörte, wie sich die Aufzugstüren öffneten, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, sich noch einmal nach ihm umzudrehen.
    Daniel Huntingdon stand bereits im Lift. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander fest, bis sich die Türen schlössen.
    Sybil blickte gedankenverloren durch das Fenster des Konferenzraumes. Sie war überzeugt davon, eine fähige Geschäftsfrau zu sein. Doch war sie Daniel Huntingdon gewachsen? Er stand in dem Ruf, seine Ziele beharrlich und entschlossen zu verfolgen und sie auch stets zu erreichen.
    Die Tür wurde geöffnet, und Sybil erfasste ein seltsames Gefühl innerer Unruhe. Sie wusste instinktiv, dass Daniel Huntingdon den Raum betreten hatte. Rasch wandte sie sich um.
    „Es freut mich, dass Sie doch noch die Zeit gefunden haben, persönlich vorbeizukommen”, sagte Daniel Huntingdon, während er sein Jackett auszog und es über einen Stuhl hängte.
    „Lassen Sie mich den Grund ihres Besuches raten. Entweder wollen Sie mich zur Rede stellen, weil ich Ihre Angestellten fortgeschickt habe, oder…”, er machte eine kurze Pause und betrachtete Sybil mit überlegenem Lächeln, „Sie wollen das Projekt selbst in die Hand nehmen.”
    Während er sprach, hatte er die Arme vor der Brust verschränkt, so dass sich das hellblaue Hemd über den muskulösen Schultern spannte.
    Sybil fiel es mit einemmal schwer, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren. „Ich war mit einem anderen Kunden beschäftigt, und konnte deshalb nicht eher erscheinen. Aber da Sie die Zusammenarbeit mit meinen zwei besten Beratern verweigern, habe ich beschlossen, das Southey — Projekt zu übernehmen.”
    „Offensichtlich war Ihnen dieser andere Kunde wichtiger als Southey”, konterte er, während sein Blick abschätzend über ihre Figur glitt.
    Der Anblick, den Sybil bot, schien ihm nicht zu missfallen. Das strenggeschnittene Leinenkostüm deutete ihre üppigen weiblichen Formen an, und das einfallende Licht ließ ihr schulterlanges Haar schimmern.
    „Nein”, widersprach Sybil. „Aber die betreffende Firma zählt schon seit Jahren zu unseren besten Kunden. Sie wird jetzt von den beiden Unternehmensberatern betreut, die Sie abgelehnt haben.”
    „Halten Sie diese Entscheidung für klug, Miss Pagel, nachdem die beiden nicht in der Lage waren, hier zufriedenstellende Arbeit zu leisten?”
    Sybil kochte innerlich vor Wut. Es widerstrebte ihr zutiefst, sich vor ihm verteidigen zu müssen. „Gloria Larson und Steve Sterling sind ausgezeichnete Unternehmensberater, Mr.
    Huntingdon, aber natürlich keine Hellseher.”
    Sie standen noch immer, und Sybil fühlte sich durch seine Größe in eine benachteiligte Position gedrängt. Obwohl sie sich eingestehen musste, dass es nicht nur seine Größe war, die sie verunsicherte. Sybil verstand sich selbst nicht mehr. Warum beunruhigte sie die Nähe dieses Mannes so, versetzte sie in einen Zustand seltsamen Erregtseins? In den einunddreißig Jahren Seite 4 von 73

    ihres Lebens hatte kein Mann derartige Gefühle in ihr auslösen können. Keiner ihrer Verehrer hatte es vermocht, mehr als nur ein vorübergehendes Interesse in ihr zu wecken.
    Sybil setzte sich an den Tisch und hoffte, sich so Daniel Huntingdons Ausstrahlung zu entziehen. Doch sie musste erkennen, dass ihr dieses Manöver nichts genutzt hatte. Im Gegenteil, er nahm ihr gegenüber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher