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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg
Autoren: Julia Howard
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sagte Daniel resigniert. „Ich rufe dich morgen an. stand er auf, beugte sich zu ihr herab und küsste sie leicht auf die Stirn Seine Lippen fühlten sich kühl an auf ihrer erhitzten Haut.
    „Daniel?” Sybil sah ihm verständnislos nach, während er zur Tür ging.
    Wir sprechen morgen miteinander.” Verlangend blickte er sie noch einmal an, bevor er sich entschlossen abwandte und ihre Wohnung verließ.
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3. KAPITEL
    Am Montagmorgen gab sich Sybil die größte Mühe, nicht ständig zum Telefon hinzuschauen.
    Jedesmal, wenn es geklingelt hatte, war ihr Herzschlag aus dem Takt geraten. Leider völlig umsonst, denn der Anruf, auf den sie wartete, kam nicht. Als Daniel sich um halb zwölf immer noch nicht gemeldet hatte, gab sie die Hoffnung auf.
    Lass dir das eine Lektion sein, sagte sie zu sich selbst. Auch wenn es schmerzlich war, von Daniel versetzt zu werden, so tröstete sich Sybil mit dem Gedanken, dass sie sich nichts vorzuwerfen hatte. Ihre Gefühle für ihn waren aufrichtig gewesen. Sybil trat ans Fenster und blickte zum Himmel empor. Dunkle Wolken ballten sich immer dichter zusammen und ließen die Sonnenstrahlen nur noch spärlich hindurch.
    Das Telefon klingelte erneut. Diesmal blieb sie ganz ruhig. „Sybil Pagel”, meldete sie sich knapp. Die tiefe, vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung versetzte sie in freudige Erregung.
    „Ich musste an einer Konferenz teilnehmen”, entschuldigte sich Daniel. „Können wir uns zum Mittagessen treffen?”
    „Ich habe leider keine Zeit, Daniel.” Sybil empfand fast so etwas wie Schadenfreude, ihm einen Korb geben zu können. „Während des ganzen Vormittags war ich mit den Berichten von Southey beschäftigt, und jetzt muss ich sofort mit der Analyse beginnen.”
    „Wir müssen miteinander sprechen, bevor du mit der Arbeit an dem Projekt anfängst.”
    Sybil horchte auf. „Was soll das heißen, Daniel?” fragte sie misstrauisch.
    Er zögerte. Offenbar wusste er nicht so recht, was er ihr sagen sollte. „Lass uns zusammen essen, damit wir die Sache in Ruhe besprechen können”, wich er aus. „Du kannst das Restaurant aussuchen.”
    Diesmal wagte Sybil nicht, seinen Vorschlag zurückzuweisen. Sie nannte ihm ein Restaurant in Old Town, jenem Stadtteil von San Diego, der von den ersten spanischen Siedlern gegründet worden war und dessen besonderer Reiz jetzt in der bunten Vielfalt von Boutiquen, Galerien und Museen lag.
    „Ich kenne das Restaurant”, sagte Daniel. „Wir treffen uns dort um ein Uhr.”
    Sybil hatte Glück. Noch bevor die ersten schweren Regentropfen fielen, erreichte sie das Lokal, in dem sie mit Daniel verabredet war. Als sie das Restaurant betrat, warf ihr die Kellnerin einen kurzen, prüfenden Blick zu, bevor sie freundlich fragte: „Sind Sie Miss Pagel?” Sie bemerkte Sybils erstaunten Gesichtsausdruck und fügte lächelnd hinzu: „Mr. Huntingdon ist schon hier. Wenn Sie mir bitte folgen würden.”
    Sie führte Sybil zu einem Ecktisch am Fenster. Sobald Daniel sie mit der Kellnerin zusammen kommen sah, stand er auf. „Sie haben die Dame sehr gut beschrieben, Mr. Huntingdon.” Die Kellnerin schenkte Daniel ein strahlendes Lachern, und es war unschwer zu erraten, dass sie gern an Sybils Stelle gewesen wäre.
    „Welche wichtigen Dinge wolltest du mit mir besprechen?” wollte Sybil wissen, als sie allein waren.
    Sein Lächeln schwand, und seine Augen blickten plötzlich ernst. Doch anstatt auf ihre Frage zu antworten, drängte Daniel sie, erst die Speisenkarte zu lesen, damit sie ihre Bestellung aufgeben konnten. „Wir haben nach dem Essen noch genug Zeit, über die Arbeit zu sprechen”, erklärte er.
    „Daniel, ich bin nicht zu meinem Vergnügen hier. Dies ist ein Geschäftsessen”, wandte Sybil ein. „Ich muss so schnell wie möglich zurück und an der Analyse weiterarbeiten.”
    „Sybil…”, fing er an, brach dann aber ab. Ihre Blicke trafen sich, und Sybil sah ihm an, dass ihn irgend etwas beunruhigte.
    In diesem Augenblick erschien die Kellnerin, um ihre Bestellung aufzunehmen, und Daniel nutzte die Unterbrechung und wechselte das Thema.
    Auch während des Essens vermied er es, über geschäftliche Dinge zu reden, und anschließend schien er ebensowenig geneigt zu sein, zur Sache zu kommen. Statt dessen schlug er vor, noch ein wenig durch das alte Stadtviertel zu bummeln.
    Als sie das Restaurant verließen, hatte es zwar aufgehört zu regnen, doch der Himmel war noch immer bedeckt. Sie besuchten
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