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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge
Autoren: Dinah McCall
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verschleiertem Blick, wobei ihr sehr wohl bewusst war, dass nichts ihre schönen blauen Augen besser zum Leuchten bringen konnte als Tränen. „Ich bin noch viel zu jung, um mich zu binden …“
    „Jesus Christus“, sagte Jonah mehr zu sich selbst und wandte sich zutiefst angewidert von ihr ab. Er musste sofort hier weg. Auf der Stelle. Bevor er sich vergessen würde …
    Als Felicity merkte, dass er sich zum Gehen wandte, wusste sie, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Und es gab einen Teil in ihr, der das mehr bereute als irgendetwas in ihrem ganzen Leben.
    „Jonah, warte!“ rief sie spontan aus.
    Er blieb stehen und drehte sich um. Als sie den blanken Hass sah, der sich in seinen Augen spiegelte, wünschte sie sich, ihn nicht zurückgerufen zu haben, da sie sich jetzt immer an diesen letzten Blick erinnern würde.
    „Es war doch schön mit uns, oder nicht?“ fragte sie und schämte sich im gleichen Augenblick ihrer Worte.
    Fassungslos schüttelte Jonah den Kopf, dann starrte er Felicity an, als sähe er sie zum ersten Mal. „Du warst nur ein schnelles Vergnügen, sonst nichts“, stieß er verächtlich hervor. Und dann war er, ehe sie es sich versah, auch schon fort.
    Felicity schnappte nach Luft. Denn sie wusste, dass in seinen Worten eine tiefere Wahrheit lag. Eine Wahrheit, die sie buchstäblich in die Knie zwang. Während sie langsam in sich zusammensackte, hörte sie, wie eine Autotür zuknallte und eine Sekunde später ein Motor aufheulte. Gleich darauf fuhr ein Auto mit quietschenden Reifen davon. Als ihr heiße Tränen über die Wangen zu strömen begannen, schlug sie sich die Hände vors Gesicht.
    „Sissy … Sissy … was ist denn los? Warum hast du dich mit Jonah gestritten?“
    Felicity schaute auf. Neben ihr kniete ihre kleine Schwester Macie.
    „Verschwinde“, schluchzte Felicity. „Lass mich in Frieden.“
    Macie gehorchte. Und dann war Felicity mit ihren Träumen von dem, was hätte sein können, und dem Echo einer perfekten Lüge allein.

1. KAPITEL
    S echzehn Jahre später
    „Agent Slade, bitte, nehmen Sie Platz.“
    Jonah Slade setzte sich. Wenn der CIA-Direktor befahl, waren seine Untergebenen daran gewöhnt zu gehorchen.
    „Wir haben von der DEA Informationen erhalten, die dem Weißen Haus einige Kopfschmerzen bereiten“, sagte der Direktor.
    Jonah straffte sich ein wenig. Es kam immer wieder vor, dass die Regierung Informationen erhielt, die man dort nicht richtig einordnen konnte. Dass die Drug Enforcement Agency Informationen geliefert hatte, war nicht weiter überraschend. Es kam häufig vor, dass Verhaftete bereit waren auszupacken, in der Hoffnung auf eine Strafmilderung. Offensichtlich handelte sich hier um etwas Derartiges.
    „Ja, Sir?“
    „Sind Sie über Miguel Calderone auf dem Laufenden?“
    „Zurzeit der mächtigste kolumbianische Drogenboss … ja, Sir.“
    „Es gibt Gerüchte, dass er ein Attentat auf den Präsidenten plant. Falls das stimmt, müssen wir wenigstens das Wie, Wann und Wo herausfinden. Wenn Sie dann auch noch in Erfahrung bringen könnten, wer alles in diese Pläne eingeweiht ist und wie viele Leute an der Aktion teilnehmen sollen, umso besser, aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen. Sie wissen, wie das läuft.“
    Jonah nickte.
    „Sie sprechen fließend Spanisch. Da wir Sie bisher nur im Mittleren Osten eingesetzt haben, ist Ihr Gesicht in Südamerika nicht bekannt.“
    „Richtig.“
    Der Direktor schaute von dem Aktenordner, den er vor sich liegen hatte, auf. „Beginnen Sie damit, dass Sie an Ihrer Erscheinung arbeiten. Lassen Sie sich einen Bart stehen und die Haare wachsen. Beschäftigen Sie sich mit der Sprache, damit Ihnen keine Gesprächsnuance entgeht. In zwei Wochen werden Ihre Papiere fertig sein. Sie werden auf Calderones Hazienda als Söldner auftauchen, der Arbeit sucht.“
    „Und wer garantiert mir, dass sie mir nicht eine Kugel in den Kopf jagen, sobald sie mich sehen?“
    „Niemand.“
    Jonah lächelte spöttisch. „Danke, Sir. Genau das wollte ich hören.“
    Der Direktor seufzte. „Es ist keine ideale Situation, aber es ist lebenswichtig, dass wir so viel wie möglich herausfinden. Stellen Sie sich darauf ein, notfalls für mehrere Monate unterzutauchen. Ihr Kontaktmann wird regelmäßig auf Sie zukommen, von daher brauchen Sie sich keine Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihre Informationen am besten weiterleiten.“
    „In Ordnung, Sir“, sagte Jonah. „Ist das alles?“
    „Noch nicht ganz. Ich würde es
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