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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge
Autoren: Dinah McCall
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vorziehen, wenn Sie zusehen, dass Sie am Leben bleiben.“
    „Selbstverständlich, Sir.“
    „Gut. Das wär’s dann für heute. Wir bleiben in Verbindung.“
    Sechs Monate später
    „Juanito! Der
Padrone
möchte Sie sprechen.“
    Jonah legte das Gewehr zur Seite, das er eben gereinigt hatte, wischte sich die Hände an einem Lappen ab und stand auf, um der Frau namens Elena ins Haus zu folgen. Sie war Calderones derzeitige Geliebte; allerdings hatte sie diese Rolle schon weitaus länger inne als ihre Vorgängerinnen. Soweit Jonah gehört hatte, lebte sie seit fast zwei Jahren in Calderones Festung und hatte ihm sogar ein Kind geboren. Ein kleines Mädchen, in das Calderone regelrecht vernarrt war.
    Nicht anders als jeder Mann hier, der den nächsten Sonnenaufgang erleben wollte, übersah auch Jonah geflissentlich Elenas aufreizenden Gang, während sie vor ihm her auf das Haus zuging.
    Wenig später betrat Jonah die Hazienda und nahm seinen Hut ab, froh über die angenehme Kühle, die ihm in diesen riesigen hohen Räumen entgegenschlug. Seine Schritte hallten auf den roten Saltillokacheln wider.
    Als er den Hauptraum erreichte, sah er Calderone mit einem kleinen Mädchen auf dem Schoß in einem Sessel sitzen. Der Gangsterboss schaute lächelnd zu Jonah hoch und stand sofort auf. Er gab der Kleinen einen Kuss auf die Wange, zerzauste ihr liebevoll die schwarzen Locken und reichte sie dann an ihre Mutter weiter.
    „Es wird Zeit für ihre Siesta,
Chica
.“
    Elena nahm Calderone die Kleine ab und warf ihm einen lüsternen Blick zu, bevor sie mit dem Kind auf dem Arm den Raum verließ.
    „Hast du auch Kinder, Juanito?“ erkundigte sich Calderone.
    Jonah schüttelte den Kopf. „Nein,
Padrone.“
    Calderone quittierte es mit einem Schulterzucken. „Nun, ich habe vier. Meine Söhne Alejandro und Juan Carlos, eine ältere Tochter namens Juanita, die auf einer Klosterschule ist, und meine süße kleine
Chica
Raphaella, die mir die Liebste von allen ist.“
    „Sie wird ganz bestimmt später mal eine Schönheit,
Padrone
, das sieht man schon jetzt.“
    „Natürlich wird sie das, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dich habe holen lassen“, sagte Calderone.
    „Womit kann ich Ihnen dienen?“ fragte Jonah. Über Calderones Gesicht huschte ein zufriedenes Lächeln. Wenn er mehr Männer wie Juanito hätte, liefe seine Organisation perfekt. Leider hatte er jedoch viel zu viele faule Indios auf seiner Gehaltsliste, aber er brauchte sie, damit sie das Kokain verarbeiteten.
    „Morgen kommen ein paar sehr wichtige Leute. Ich erwarte, dass du vor ihrem Eintreffen alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen triffst.“
    Jonah nickte. „Werden sie auf der Hazienda übernachten?“ fragte er.
    Calderone stutzte, doch dann wurde ihm klar, dass Juanito diese Information benötigte, um die Sicherheit seiner Besucher gewährleisten zu können. „

. Alle vier.“
    „Bueno
. Das erleichtert mir meine Arbeit.“
    Calderone nickte, während er sich alle Mühe gab, dieses Gefühl von Bedrohung, das er in letzter Zeit immer wieder verspürte, zu ignorieren. Es grenzte ja schon an Verfolgungswahn. Dabei konnte er mit Sicherheit davon ausgehen, dass ihm zumindest hier, im tiefsten südamerikanischen Urwald und unter seinem eigenen Dach, keine Gefahr drohte.
    „Tu, was du für nötig hältst. Und wenn es so weit ist, werde ich dich bitten, meine Gäste zum Flugplatz zurückzubringen. Es sieht ganz danach aus, als ob unser Vorhaben in Kürze Gestalt annimmt.“
    Jonah nickte gleichmütig, aber sein Herz begann zu hämmern. Bereits vor Monaten hatte er erfahren, dass Calderone tatsächlich ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten plante, da dessen Antidrogenpolitik seinem Geschäft empfindlich schadete. Und Calderone ging davon aus, dass sich mit der Beseitigung dieses Mannes auch die Spielregeln veränderten. Jonah hätte ihm gern erklärt, dass eine Demokratie anders funktionierte, aber Calderone wäre sicher nicht bereit, ihm zuzuhören. Und jetzt erfuhr er ganz nebenbei, dass der Plan, den Präsidenten zu ermorden, in Kürze in die Tat umgesetzt werden sollte. Er musste also so schnell wie möglich einen Weg finden, sich mit seinem Kontaktmann in Verbindung zu setzen, ohne sich selbst zu gefährden.
    „Sagen Sie, Padrone … dürfte ich Sie etwas fragen?“
    „Schieß los.“
    „Ich fürchte, unsere Munitionsvorräte werden langsam knapp. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich nach Bogotá fahre, um sie aufzustocken? Und
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