Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge
Autoren: Dinah McCall
Vom Netzwerk:
übernommen, um den Jungen auf den Tag vorzubereiten, an dem er die Verantwortung für das Milliardenerbe übernehmen würde.
    Nach einem kurzen Blick auf die Armbanduhr warf Felicity ihrem Spiegelbild noch schnell einen Handkuss zu, bevor sie nach ihrer Sporttasche griff und ihr Schlafzimmer verließ. Die Zeit reichte gerade noch, um Evan vor ihrer Verabredung zum Tennis bei der Schule abzusetzen. Sie war bereits auf dem ersten Treppenabsatz angelangt, als es an der Haustür klingelte. Obwohl sie näher an der Tür war als die Haushälterin, war Felicity nicht dazu erzogen worden, zu öffnen. Deshalb blieb sie auf der Treppe stehen und wartete darauf, dass Rosa auftauchte.
    Rosa Guitero arbeitete schon seit vielen Jahren für die Blaines. Als sie jetzt die Türklingel hörte, verließ sie eilig die Bibliothek, wo sie Staub gewischt hatte, und ging ins Foyer, um zu öffnen. Ihre Hand lag bereits auf der Türklinke, als Evan Blaine mit einem Rucksack über der Schulter aus dem Frühstückszimmer kam. Er hatte kurz geschnittenes, dichtes schwarzes Haar. Die Jeans hing ihm tief auf den Hüften, und auf seinem T-Shirt prangte der Slogan
Make Love – not War
, den Declyn grässlich fand. Für Evan war dies jedoch mit ein Grund, das T-Shirt überhaupt zu tragen. Noch an seinem Croissant kauend, schaute er zu seiner Mutter auf, während Rosa die Tür öffnete. Und eine Sekunde später überstürzten sich die Ereignisse auch schon.
    Mehrere schwarz maskierte Männer stürmten ins Haus und hielten Rosa ihre Schnellfeuergewehre unter die Nase.
    Rosa schrie irgendetwas auf Spanisch, dann wurde sie so brutal beiseite gestoßen, dass sie zu Boden stürzte.
    Eine Sekunde später peitschten Schüsse auf.
    Ungläubig starrte Felicity auf den roten Blutfleck, der sich auf der Vorderseite ihres weißen Designertennishemds ausbreitete, als sie von der ersten Kugel getroffen wurde.
    Evan schrie den Namen seiner Mutter und rannte davon.
    Als Declyn Blaine aus seinem Arbeitszimmer stürmte, verwandelte sich die Verärgerung auf seinem Gesicht in blankes Entsetzen.
    Noch mehr Schüsse peitschten auf, dann hörte man eilige Schritte, die auf dem kostbaren italienischen Marmorboden widerhallten.
    Die Kugeln aus den Läufen der Schnellfeuergewehre zerfetzten zuerst Stoff und gleich darauf Fleisch und Muskeln, bevor Declyn von der Wucht des Aufpralls umgeworfen wurde.
    Als sich die Männer an Evans Fersen hefteten, schrie der Junge gellend um Hilfe. Einer der Männer erwischte ihn auf dem Flur zur Küche und schlug ihn mit einem einzigen Faustschlag bewusstlos.
    Die Stille nach dem tödlichen Sturm war unheimlich. Der Mann, der Evan bewusstlos geschlagen hatte, warf ihn sich über die Schulter, während ein anderer am Fuß der Treppe stehen blieb und neben Felicitys Leiche einen Zettel fallen ließ. Als die Männer bei Rosa vorbeikamen, die auf dem Boden kniete und inbrünstig betete, machten sie kurz Halt. Einer der Männer zielte mit dem Gewehr auf sie, aber ein anderer schrie ihn an und stieß den Gewehrlauf beiseite. Kurz darauf waren sie verschwunden.
    Rosa kniete noch ein paar Schrecksekunden lang wie erstarrt auf dem Boden, weil sie nicht glauben konnte, was eben passiert war. Nach einer Weile aber fiel ihr Blick auf die tote Felicity und das Blut, das über die Treppe lief. Mühsam rappelte sie sich auf und stolperte auf den Flur, wo sie Declyn auf der Schwelle zu seinem Arbeitszimmer liegen sah. Im gleichen Moment stieß sie einen lang gezogenen gellenden Schrei aus. Sie schrie und schrie, bis sie glaubte, der Kopf würde ihr platzen, und vielleicht hätte sie nie mehr aufgehört zu schreien, wenn nicht die alte Standuhr im Flur geschlagen hätte. Der laute Gong brachte sie wieder zur Besinnung. Sie erstickte ein lautes Aufstöhnen, indem sie sich beide Hände über den Mund legte, und rannte zum Telefon.
    Am selben Tag – New York City
    Mercedes Blaine legte ihre Juwelierlupe ab und straffte die Schultern, bevor sie sich wieder den beiden Männern vor ihrem Schreibtisch zuwandte.
    „Der Schmuck gefällt mir“, sagte sie ohne Umschweife. „Betrachten Sie das Geschäft als abgeschlossen. Wann kann ich mit der ersten Lieferung rechnen?“
    Die beiden Südafrikaner hätten vor Freude am liebsten einen Luftsprung gemacht. Mit Blaine Imports einen Vertrag über ihre exklusive Schmuckkollektion abzuschließen, war ein Riesenerfolg für ihr Unternehmen.
    „Danke, Miss Blaine. Das freut uns wirklich sehr. Wir schicken gleich heute noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher