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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden
Autoren: Cathy Marie Hake
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Veranda. Er kam herein, sah sie lange an und ging dann zum Waschtisch, um sich die Hände und das Gesicht zu waschen. „Annie? Kommst du mal?“
    Annie ging zu ihrem Bruder hinüber. Sie flüsterten kurz miteinander. Die beiden redeten schnell und leise, aber Hope hätte sowieso kaum etwas verstanden, da sie sich auf Deutsch unterhielten. Hope verstand nur, dass es um das Pferd ging.
    Annie schniefte und ging nach draußen.
    „Ich kann dir schnell etwas zu essen machen.“ Hope stand auf.
    „Nein.“
    Hope schluckte nervös. Doch der Kloß in ihrem Hals blieb. „Ich wollte euch nicht belauschen, aber ich hab was über das Pferd gehört.“
    „Ja. Nicodemus. Er ist wieder lahm. Phineas und Annie werden sich um ihn kümmern.“ Jakob kam ins Wohnzimmer und ließ sich auf seinen Lieblingssessel fallen. Er räusperte sich. „Annie hat gesagt, dass du gehen willst.“
    Bei diesen Worten zuckte Hope zusammen und stach sich fast mit der Nadel in den Finger. „Ja. So wie ich es gesagt hab, als ich gekommen bin. Ich gehe dahin, wo Gott mich hinschickt und die Leute mich brauchen. Ihr habt die Ernte jetzt hinter euch – und es war eine gute Ernte.“
    „Es war mehr als das.“
    Das weiß ich auch. Es war so viel mehr. Ungefähr so wie dieser Stern hier – ein kleines Stück Himmel auf Erden. Sie biss sich auf die Lippe . Warum kann ich es nicht einfach so nehmen, wie es ist?
    „Du weißt, dass es nicht nur die Ernte war“, wiederholte Jakob.
    „Unser Pakt. Das war schon was Besonderes. Gott hat sich zu uns gestellt, und wir haben Annie durch das ganze Schlamassel geschleust. So traurig es mich macht, dass dieser Konrad jetzt für alle Ewigkeit in der Hölle schmort, freue ich mich, dass Annie jetzt sicher ist und vielleicht eines Tages doch noch ihr Glück findet. Du und ich – wir waren ein gutes Team.“
    Er brummte zustimmend. „Es gibt kein besseres.“
    „Die Schürze für Emmy-Lou ist fertig. Jakob, sie ist schlau wie ein Fuchs. Vielleicht funktionieren ihre Augen nicht so wie sie sollten, aber wenn ihr alle zusammenarbeitet, dann fallen euch bestimmt genug Tricks ein, um ihr zu helfen, sodass sie doch noch ein glückliches Leben leben kann. Mit der Schürze will ich ihr sagen, dass sie mir in der Küche immer viel geholfen hat, und dass sie das auch bei ihrer Tante tun soll.“ Zögernd hob Hope ihren Blick und schaute Jakob an. Ihre Augen baten ihn, seine Tochter so viel wie möglich selbst machen zu lassen.
    „Emmy-Lou kocht am allerliebsten mit dir.“
    „Das ist nett, dass du das sagst. Aber sie liebt ihre Tante von ganzem Herzen. Sie werden sicher gut zusammenarbeiten. Ich hab die Bohnen eingekocht, die du so gern magst. Ich weiß, dass du der Einzige bist, der sie gern isst, aber Annie hat versprochen, sie ab und zu für dich zu kochen.“
    Herr, ich plappere hier die ganze Zeit. Ich fühle mich überdreht wie eine Uhr, die man zu stark aufgezogen hat.
    „Die einzige Person, bei der die Bohnen wenigstens halb so gut geschmeckt haben wie bei dir, war meine Mutter. Wenn Annie sie für mich macht, ist das nicht dasselbe.“
    „Ich bin mir sicher, dass Annie das Rezept von deiner Mutter hat. Würdest du mir noch ein bisschen aus der Bibel vorlesen, während ich das hier fertig nähe? Es war wirklich nett von dir, dass du das fast jeden Tag gemacht hast. Wenn ich Gottes Wort höre, wird mir immer gleich leichter ums Herz.“ Und gerade jetzt brauche ich das ganz besonders.
    Gott? Bisher war es immer wie ein großes Abenteuer, wenn ich von einer Farm weggegangen bin und du mich zu einer anderen geschickt hast. Morgen werde ich von hier weggehen, und ich wäre dir sehr dankbar, wenn ich mich darüber wenigstens ein bisschen freuen könnte. Wenn das mit der Freude nicht geht, dann gib mir wenigstens ein ruhiges Herz.
    „Hope, ich lese dir gerne etwas vor. Ich weiß sogar schon, welche Stelle.“ Er griff nach der Bibel und rückte ein Stück zur Seite, damit das Licht der Lampe direkt auf die Seiten fiel. „‚Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen ...‘“
    Ihre Nadel war wie erstarrt. Er las den Psalm, den Annie und sie in den letzten Wochen immer und immer wieder gelesen und gebetet hatten. Er betonte sogar den Vers, der Annie so viel bedeutete. Dann kam er zu dem letzten Vers – ihrem Lieblingsvers. „‚Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.‘“
    „Du hättest in der ganzen Bibel keinen besseren Vers aussuchen können. Danke, Jakob.“
    Er schlug die Bibel
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