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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks
Autoren: Michael Marcus Thurner
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2.
    Perry Rhodan
    Maahks kämpften gegen Maahks.  
    In ihren klobigen Schutzanzügen liefen und flogen sie umher, fanden zu Verbänden, schlossen die energetischen Siegel ihrer Schutzschirme zusammen, trennten sich erneut, keinem erkennbaren Muster gehorchend. Die Methanatmer versuchten in Alleingängen ihr Glück oder nahmen als Gruppe einen einzelnen Gegner unter Feuer. Sie kämpften mit kalter, erschreckender Hingabe.  
    Schweres Gerät wurde herbeigekarrt. Flugpanzer, mobile Geschützplattformen, Kriechfahrzeuge mit seltsamen Aufbauten.
    Ich suchte nach dem Verlauf der Frontlinie zwischen den beiden Seiten. Das Transferdeck mit seinen mehr als 1400 Metern Durchmesser und einer Höhe von über 100 Metern war ge sprenkelt mit Kämpfern. Wie zornige Bienen summten sie durchs Gelände, stachen zu, schwirrten woanders hin; lediglich das engere Umfeld unseres noch dreigeteilten Schiffes blieb von den Kämpfen ausgespart.   
    Ich zögerte. Andere Dinge verlangten nach meiner Aufmerksamkeit. Das Schlachtgeschehen war zu unübersichtlich und würde wohl nur in den Augen jener beiden Strategen, die sich gegenüberstanden, einen Sinn ergeben.  
    Oder?
    »Eine Seite verliert«, sagte Mikru.
    Ich zuckte zusammen. Das Herz und Hirn unseres Schiffes stand unversehens dicht neben mir. Nach wie vor hatte ich mich nicht an das plötzliche Auftauchen des Holo-Wesens gewöhnt.  
    »Eine Seite ist gut bewaffnet«, fuhr Mikru fort, »die andere beschränkt sich auf ein Rückzuggefecht.«  
    »Kannst du mir ein Analysebild erstellen? Dreidimensional, mit farblicher Trennung der gegnerischen Parteien.«  
    »Natürlich.« Mikru verschwand, und beinahe gleichzeitig entstand nahe einer der Zentralewände des Schiffes die gewünschte Darstellung. Ich sah zu, wie sich das Geschehen im Inneren der Bildwolke immer weiter verdichtete und zu unzähligen Verästelungen fand. Funksprüche wurden als Linien dargestellt, die einander in immer größerer Dichte überlappten. Dann »glättete« sich das Bild, als der Bordcomputer es auf mein Wahrnehmungsvermögen anpasste.  
    Die Präsentation war anders, als ich sie von terranischen Schiffen gewohnt war. Ich tat mich schwer, den Überblick zu behalten. MIKRU-JON war das Produkt fremdartiger Technik, und ich würde noch einige Zeit benötigen, um ihre Möglichkeiten in aller Vielfalt nutzen zu können.  
    Ich blickte auf die Uhr. Eine knappe Minute war vergangen, seitdem wir den Polyport-Hof erreicht hatten. Mondra tastete konzentriert über die Befehlsfelder ihres Controllers. Sie versuchte Verbindung zum Polyport-Hof herzustellen und dessen Rechengehirn unter Kontrolle zu bekommen.  
    Ich warf ihr einen fragenden Blick zu, sie schüttelte den Kopf. »Frag mich nach unserem Standort, und ich kann dir verraten, dass wir uns auf einem Hof namens DARASTO befinden. Mehr konnte ich bislang nicht herausbekommen.«  
    »Kennst du diesen Namen, Mikru?«, fragte ich.  
    »Nein«, erklang die weibliche Stimme aus dem Nichts. »Er ist mir unbekannt.«
    Lloyd/Tschubai, in der Gestalt Tschubais gewissermaßen wiedergeboren, trat zu mir. Er wirkte desinteressiert, sein Blick war leer. Ich vermutete, dass Fellmer Lloyd, die eine Hälfte des doppelten Bewusstseins, längst mit telepathischer Sondierungsarbeit begonnen hatte.  
    Mehrere Treffer aus Energiewaffen verfingen sich im Schutzschirm unseres Schiffes. Sie waren irrelevant; wir bewegten uns mit Restgeschwindigkeit durch die Transporthalle und bildeten für die Kämpfenden ein Hindernis.  
    »Die Maahks reagieren erst jetzt auf unser Erscheinen«, sagte Ras in einem Tonfall, der für Fellmer typisch gewesen war. »Die stärkere der beiden Parteien möchte den Kampf zu einem Ende führen, um sich anschließend um uns zu kümmern. Das stringente Denken der Methanatmer, wir kennen das ja ...«  
    Mit veränderter Stimmlage fuhr mein von ES gestellter Begleiter fort: »Nachdem sich die unterlegenen Maahks sukzessive zurückziehen und in die Tiefen der Station flüchten, interessieren sich die Sieger nun mehr und mehr für uns.«  
    Ich wiederholte in Gedanken: Maahks kämpfen gegen Maahks.  
    Die einzige mir einleuchtende Antwort auf die Frage nach dem Warum war: Fundamentalisten bekriegten Schatten. »Schatten« waren Maahks, die seit einiger Zeit evolutionäre Veränderungen durchmachten, die wir Menschen nicht verstanden und die sie von ihren Mitmaahks unterschied, ja, sie für diese wie auch immer man sich das vorstellen sollte zu einer
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