Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden
Autoren: Cathy Marie Hake
Vom Netzwerk:
anschaust, Velma. Der Arzt im Ort ist ungefähr so nützlich wie Taschen an einem Totenhemd.“
    Obwohl Konrad versuchte, ihrem Blick auszuweichen, ließ Velma sich nicht beirren. Sie stellte ihm ein paar Fragen, aber er biss nur die Zähne zusammen und grunzte sie böse an.
    Tim packte Konrad am Kragen. „Es reicht. Velma, er hat das Fieber, das alle anderen hier auch haben.“
    „Glaube ich nicht.“ Velma zog das Tuch von Konrads Handgelenk. „Du hast dich verbrannt? So – ungefähr vor zwei Wochen oder so?“
    Wieder biss er die Zähne zusammen und knurrte wie ein verwundetes Tier.
    „Wundstarrkrampf. Das hat er. Die Tetanus-Bakterien sind überall in der Erde und setzen sich am liebsten in Brandwunden fest.“ Velma schüttelte den Kopf. „Man kann nichts dagegen tun. Ihr solltet besser euren Frieden mit Gott machen, Mister.“
    * * *
    Am nächsten Tag kam Pfarrer Bradle zur Farm geritten, um Annie mitzuteilen, dass Konrad in der Nacht gestorben war. Annie war immer noch außer sich und wusste nicht, was sie tun sollte. Jakob beschloss, den Leichnam in seine alte Heimatstadt zu bringen und ihn dort zu beerdigen. Hope unterstützte ihn in seinem Entschluss.
    Zwei Tage später war Jakob immer noch nicht zurückgekommen. Hope wusste, er würde spätestens am nächsten Tag wieder da sein, deshalb versuchte sie, das gesamte Haus und den Garten in Ordnung zu bringen. Wenn er wieder da war, endete ihr Pakt – sie hatten Annie gemeinsam beschützt bis zum bitteren Ende. Es gab hier nichts weiter für sie zu tun. Nun war es an der Zeit, Gooding wieder zu verlassen.
    Der stechende Gestank von Ammoniak war eine gute Ausrede dafür, dass sie wieder und wieder in Tränen ausbrach, deshalb putzte sie die Fenster. Emmy-Lou saß auf dem Wohnzimmerteppich und zählte Knöpfe. Große, glänzende Knöpfe auf dem hellen Teppich machten es ihr leichter, die Knöpfe zu sehen.
    „Da kommt jemand“, sagte Annie.
    Hope wusch sich die Hände an der Pumpe in der Küche. „Sieht aus wie Velma.“
    Velma war nur gekommen, um die Post zu bringen und um zu fragen, ob Phineas beim Abladen von Tierfutter für Mr Vaughns Laden helfen könnte. Seit Mr Vaughn gestorben war, halfen die Männer in der Stadt abwechselnd. Phineas machte sich sofort auf den Weg, und Velma beantwortete Annies und Hopes besorgte Fragen nach den anderen Familien in der Gegend, die auch das Fieber hatten.
    „Ich mache mich mal auf und schaue, wo ich helfen kann.“ Hope strich ihre Schürze glatt. „Velma, du hast dich die ganze Zeit um alle gekümmert. Jetzt bin ich dran.“
    Velma zögerte zunächst. Doch als Hope ihr sagte, dass sie sich ausruhen müsse, damit sie nicht noch selbst krank würde, gab Velma nach.
    Nachdem Velma nach Hause gegangen war, bot Annie an: „Ich kann dir dabei helfen.“
    „Nein.“ Hope verschränkte die Arme vor der Brust. „Johnny, Emmy-Lou und du, ihr habt das Fieber bisher nicht bekommen, und ich werde dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Ich mache nur schnell eine Runde und schaue, wie es unseren Nachbarn geht. Vor dem Abendessen bin ich wieder da und koche etwas für uns. Der kleine Johnny hat dich fast die ganze Nacht wach gehalten. Du solltest dich besser zusammen mit den Kindern hinlegen.“
    Eine Viertelstunde später kletterte Hope auf ihren Karren und setzte Hattie in Bewegung. Als sie aus dem Hof fuhren, hatte Hope einen Kloß im Hals. Bald war es so weit – heute fuhr sie nur zu den Nachbarn, aber wahrscheinlich schon morgen würde sie für immer gehen.
    Sie fuhr an den Feldern vorbei, auf denen sie den Erntehelfern Wasser, Kekse und Pfirsiche gebracht hatte. „Hope wird eine Weile hierbleiben.“ Jakobs Worte schossen ihr durch den Kopf. Nun, sie war eine ganze Weile geblieben, und sobald er wiederkam, war ihre Zeit hier auf der Farm vorbei.
    Jetzt kam sie zu der Kreuzung, an der Phineas ihr an ihrem ersten Sonntag seine Bibel angeboten hatte. Für Jakob war es nie wichtig gewesen, dass sie nicht lesen konnte – stattdessen hatte er ihr immer wieder lange aus Gottes Wort vorgelesen. Er hatte ihr sogar vom ... „Gebären“ vorgelesen. Das Wort sagte sie laut und musste lächeln.
    Jeder Zaunpfosten, an dem sie vorbeifuhr, brachte eine neue Erinnerung an die vielen schönen Momente, die sie auf Jakobs Farm erlebt hatte. Wann war er nur für sie so wichtig geworden, dass ihr letzter Gedanke sich immer um ihn drehte? Hattie trottete weiter vor sich hin. In einen der Baumstämme, an denen Hope vorbeifuhr, hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher