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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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wir doch
’mal sehen, was es Neues gibt ...“, sagte sie zu sich selber, nahm einen
Schluck Kaffee und breitete den „Hamburger Blitz“ vor sich aus. Sie
verschluckte sich postwendend als ihr der heutige Aufmacher ins Auge sprang.
     
    SEX MIT DER EX?
     
    ,stand fettgedruckt über einem Farbfoto. Christina starrte
mit weitaufgerissenen Augen auf das Bild. Sie traute ihren Augen nicht, doch
auf dem Foto waren unverkennbar Marc und Babsie zu sehen. Sie saßen einträchtig
an einer Bar, und Babsie hatte ihre Arme anhänglich um Marcs Hals geschlungen.
Ihre Köpfe steckten derart dicht zusammen, dass man keineswegs hätte beschwören
können, sie würden sich nicht gerade etwas flüstern. Was hatte das zu bedeuten?
    Sie las schnell die Zeilen unter dem Foto:
     
    Während seine hochschwangere Ehefrau zu Hause brav auf die
Geburt ihrer Zwillinge wartet, vergnügt Marc Stevens sich mit seiner ehemaligen
Dauerverlobten Babsie Bachmaier. Hat Marc mit Babsie die Nacht verbracht? Mehr
auf Seite 5.
     
    Christina war wie gelähmt. Sie fixierte schockiert das Bild.
Vielleicht war es ja auch nur eine alte Aufnahme von den beiden ... Nein, nein,
es handelte sich ganz eindeutig um eine Aufnahme vom gestrigen Abend. Babsie
trug dasselbe Kleid, was sie vorher so auffallend am roten Teppich präsentiert
hatte. Es war der gleiche unterirdische Ausschnitt, und ihre Silikonbrüste
fielen ihr ja beinahe aus dem Dekolleté, weil sie sich so an Marc heranschmiss.
„Marc, was tust du denn da?“, rief sie niedergeschmettert. „Das kann doch
einfach nicht wahr sein“, murmelte sie und machte sich daran, die nächste Seite
der Zeitung umzuschlagen. Sie hatte wahnsinnige Angst vor dieser Seite 5, die
ihr Aufklärung über das Unbegreifliche geben sollte. Er würde so etwas nicht
tun, versuchte sie sich zu beruhigen und schlug die Titelseite um. Nicht nach
dieser Liebeserklärung vor einem Millionenpublikum ... Selbst wenn er das alles
nicht öffentlich gesagt hätte: Marc liebte sie und würde sie niemals, nie-mals
hintergehen! Das passte einfach nicht, das war einfach unmöglich! Marc würde
ihr so etwas nie im Leben antun, nie und erst recht nicht jetzt! Das war völlig
vollkommen ausgeschlossen.
     
    Es musste nur noch eine Seite umgeblättert werden, um auf
Seite 5 zu gelangen. Ihr Herz schlug rasend schnell, ihr stand der Schweiß im
Gesicht, und sie bekam kaum noch Luft. In ihrem Bauch polterte es unaufhörlich.
Das Ziehen im Rücken verstärkte sich von einer Sekunde auf die andere.  „Nicht
aufregen, Christina! Du darfst dich nicht so aufregen, hat Dr. Fuhrmann
gesagt.“ Sie versuchte ruhig zu atmen. „Wir haben überhaupt keinen Grund uns
aufzuregen“, sagte sie zu den Kindern. „Es ist nichts passiert, also Ruhe da
unten!“ Ihr Bauch antwortete ihr mit einem kräftigen Krampf. Der Schmerz war
gewaltig. Sie schnappte mühsam nach Luft. „Okay ... ich blättere jetzt um, dann
werden wir ja wissen,... dass alles in Ordnung ist.“
    Sie blätterte die alles entscheidende Seite um. Seite 5 war
beinahe komplett mit übergroßen Aufnahmen von Babsie und Marc bedruckt.
     
    Was muss Christina noch alles durchmachen?
     
    , war die Überschrift.
    Die Fotos schienen eindeutig zu sein. Christina schaute sich
jedes Bild ganz genau an. Babsie und Marc verließen gemeinsam die
After-Show-Party; Marc stieg zu ihr in den Wagen; Marc half ihr beim Aussteigen
aus der Limousine; Sie betraten einträchtig das Hotel; Sie standen Arm in Arm
an einem Aufzug ... und standen gemeinsam an einer geöffneten Hotelzimmertür.
    Christinas Blick vernebelte sich. Sie konnte die Tränen
nicht mehr zurückhalten. Sie brach augenblicklich in sich zusammen, als ihr
Bauch sich abermals äußerst schmerzend zusammenballte. Sie lag auf dem
Küchentisch, auf der Seite 5 des „Hamburger Blitz“ und weinte bitterlich.
    Die Schmerzen in ihrem Bauch waren nichts gegen den unglaublichen
Kummer, der sie durch diese Enttäuschung überkam. Es war alles wahr! Es waren
ganz aktuelle Fotos, sie hatte sogar seinen Ehering auf einem der Bilder
erkannt, wo er seinen Arm um Babsie gelegt hatte. Marc hatte nur eine Nacht
außer Haus gebraucht, um sie zu betrügen, um sie ausgerechnet mit Babsie zu
betrügen, um ihr Leben, ihre Zukunft über den Haufen zu werfen, um ihre Liebe
zu verraten. Ihre Schmerzen wurden immer nachhaltiger, und ihr Unterleib zog
sich nun in wesentlich kleineren Abständen zusammen. Das waren Wehen, ganz
eindeutig. Christina konnte sich plötzlich
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