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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Blicke der Leute um sie herum schon längst bemerkt. Er musste auf der
Stelle hier weg.
    „Ey, Marc-Schatzilein! Geh’se echt jetz’ schon?“
    „Ja“, antwortete er. „Du wohl besser auch.“
    „Wo ’e Recht has’, has’e Recht! Nimms’e mich mit? Ich wohn’
in dein’ Hotel, weiß’e?“ Babsie musste aus dem Verkehr gezogen werden, das war
Marc klar. Sie war bereits so betrunken, dass sie kaum in der Lage war, auf
ihren eigenen Beinen stehen zu bleiben. „Na, gut! Dann komm’ halt“, entschied
er und zog sie von ihrem Barhocker. Er legte den Arm um sie, damit sie
möglichst unauffällig aus dem Saal gehen konnte. „Du bis’ ech’ in Ordnung,
Marc-Schatzi!“
    „Ja, ja, ich weiß.“
    Es hatte ihm ziemliche Mühe gemacht, Babsie bis zu einer der
Limousinen zu bugsieren. Sie hing wie ein nasser Sack an ihm. „Meine Güte!
Jetzt beherrsche dich doch mal ein bisschen!“, schnauzte er sie ungeduldig an,
weil sie kaum in den Wagen zu verfrachten war. Ständig knickte sie in sich
zusammen und lachte sich dabei laufend über sich selber kaputt. „Mach’ ich
doch!“, kicherte sie. „Ich muss nur noch irgen’wie dieses eine Bein ...“
    Marc kamen solche Szenen mit Babsie sehr bekannt vor. Wie
oft hatte er sie schon volltrunken nach Hause bringen müssen! Er nahm ihr
rechtes Bein und stellte es unwirsch in den hinteren Fahrgastraum der
Limousine. „So, na endlich!“
    „Ja, genau!“, gibbelte Babsie. „’s is’ soweit! Es kann
losgehen, Herr Chau ..., Chau ..., ach, is’ ja nu’ au’ scheißegal! Fah’n Se
los, Mann!“
    Obwohl die Fahrt zum Hotel nicht lange gedauert hatte, war
Babsie schon eingeschlafen, als sie vor dem großen Portal vorfuhren. Marc zog
sie barsch aus dem Wageninneren, wodurch sie langsam wieder aufwachte. „Na, das
is’ ja ma’ ’ne nette Überraschung!“, rief Babsie freudestrahlend, als sie ihn
wiedererkannt hatte. „Je später der Abend ...“ Marc war mit seiner Geduld am
Ende. „Babsie, es reicht jetzt!“, brüllte er sie an. „Jetzt schwing deinen
Hintern endlich aus dem Auto, oder ich lasse dich da, wo du bist!“
    „Ja, ja, gemach, gemach, mein Superstar!“ Sie war endlich
draußen, wackelte aber immer noch beträchtlich. „Na, komm’ schon!“ Er zog sie
an einer Hand hinter sich her. Sie legte erneut ihren Arm um ihn, und er führte
sie die Treppen hinauf und holte den Zimmerschlüssel von der Rezeption. Der
Nachtportier gab ihm Babsies Schlüssel gleich mit. Marc schob sie mühevoll bis
zu den Fahrstühlen, wo sie sich wieder an ihn hängte, bis die Aufzugtüre sich
öffnete. Sie veränderte ihre Position nicht mehr, auch nicht als Marc ihr die
Zimmertür geöffnet hatte. „So, Babsie, jetzt leg dich hin, und schlafe deinen
Rausch gründlich aus. Deinen Brummschädel will ich morgen früh nicht
haben!“    
    „Ja, will’se denn nich’ mit reinkomm’?“, fragte sie und
schlang ihre Arme nochmals um seinen Hals. „Das wäre so ungefähr das Letzte,
was ich jetzt möchte“, antwortete er, schob sie in ihr Zimmer und zog die Türe
von außen ins Schloss. Mein Gott! Wie konnte ich mir jemals so etwas antun?,
fragte er sich selbst.
     
    Christina fühlte die Kinder in sich toben und öffnete
schwerfällig die Augen. Es war schon hell draußen, und die Vögel zwitscherten
ihre fröhlichen Morgenmelodien. Sie lag immer noch im Wohnzimmer auf dem Sofa,
und im Fernsehen lief das Kinderprogramm. „Ach, du liebe Zeit! Bin ich doch
glatt auf der Couch eingeschlafen! – Und das gefällt euch wohl nicht, was?“,
fragte sie ihre Bauchbewohner. Sie versuchte sich an den vergangenen Fernsehabend
zu erinnern. Hatte sie Marc denn noch auf der After-Show-Party gesehen? – Nein,
sie hatte sein Eintreffen und das Interview komplett verpasst.  Sie setzte sich
verschlafen auf und rieb sich die Augen. Ihr Rücken schmerzte ungemein. Selber schuld,
wenn ich nicht in meinem gemütlichen Bett schlafe. Es trampelte unaufhörlich in
ihr. „Ja, ja, ist ja schon gut! Die Mama schaukelt euch sofort, ich muss nur
erst ’mal meinen Wuchtbrummenkörper vom Sofa schwingen.“
    Sie lief zunächst im Wohnzimmer auf und ab, bis es ihr zu
langweilig wurde. Na, dann werde ich mal Kaffee kochen und nachsehen, ob die
Zeitung schon da ist, beschloss sie.
    Sie backte sich zwei Brötchen im Ofen auf und schmierte sich
extra dicke Nuss-Nougat-Creme darauf. Nachdem sie ihr Frühstück vertilgt hatte,
nahm sie die Zeitung und schenkte sich neuen Kaffee ein. „So, wollen
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