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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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natürlich auch unsere CDs verkaufen. Es wäre
schön, wenn es ein größeres Miteinander geben könnte.“ Er machte eine kleine
Pause.
    „Jetzt kommen noch die Danksagungen, und dann hast du es
hinter dir“, sagte Christina.
    „Ich möchte mich an erster Stelle bei meinem Publikum
bedanken. Es sind so viele Menschen, die mir über diese ganzen Jahre die Treue
gehalten haben. Das ist schon etwas ganz Besonderes. Vielen Dank dafür! Mein
Dank gilt natürlich auch meinen Geschäftspartnern und Mitarbeitern. Ohne die
vielen kreativen Leute wäre ein solcher Erfolg niemals möglich gewesen. Ich
kann hier an dieser Stelle natürlich nicht alle Namen einzeln aufzählen ...“ Er
strich sich mit der Hand über das Haar.  „... da wäre ich morgen noch nicht
fertig, nach den ganzen Jahren, die ich schon in dieser Branche auf dem Buckel
habe ... Mein Gott, das Thema lassen wir lieber ...  Natürlich geht mein
ausgesprochener Dank auch an die Jury.“ Er legte wieder eine kleine Pause ein.
„... Ich habe mich allerdings schon einige Male gefragt, warum ich diesen Preis
gerade in diesem Jahr bekomme ... Nun gut, um einen Preis für ein Lebenswerk zu
bekommen, muss man ein gewisses Alter haben ..., oder man muss dem Tod noch
einmal von der Schippe gesprungen sein ...“
    Er schaute betreten auf das Rednerpult. Im Saal wurde es
ausgesprochen leise. Marc blickte wieder auf und lächelte bedrückt. „... Na,
das ist ja gerade noch mal gut gegangen ...“
    „So war das nicht geplant, cariño!“, bemerkte Christina.
„Was musst du dich denn jetzt so quälen, vor all den Leuten?“
    „... Ich hatte eigentlich nicht vor, dieses Thema zu diesem
Anlass anzuschneiden ...“
    „Ja, sag’ ich doch!“, rief Christina ihm vom Wohnzimmer aus
zu.
    „... aber es erschien mir doch zu bedeutend, um es einfach
unter den Teppich zu kehren. – Ich habe in meinem Leben viele Fehler gemacht,
und der Schwerwiegendeste war, mit meinen Fans nicht immer ehrlich zu sein ...
Dadurch habe ich mir ein Image geschaffen, das nicht meiner Person und nicht
meiner Lebensart entspricht. Einige meiner vor allen Dingen weiblichen Fans
haben bestimmte Schlagzeilen und Äußerungen auf ihre eigene Weise
interpretiert. Letztendlich habe ich mir nur selbst damit geschadet. Ich bin
wohl der Letzte, dem es zustünde, gewisse Verhaltensweisen  anzuklagen.“ Er
lächelte jetzt ganz offen in die Kamera. „Ich bin zum größten Teil selber für
Skandale und Stories verantwortlich und habe ein wahrhaft unordentliches Leben
geführt, aber ich dachte, es sei so schon ganz richtig. Ich war der Meinung,
das gehöre einfach zum Showbiz dazu. Die Presse hat ihren Teil ebenfalls dazu
beigetragen und ohne Rücksicht auf Verluste Schlagzeilen produziert, um damit
kräftig Kasse zu machen. Aber gerade in jüngster Zeit wurde das nicht auf
meinem persönlichen Rücken ausgetragen. Das wäre für mich selber auch kein
Problem gewesen. Nein, es wurde jemand öffentlich an den Pranger gestellt, nur
weil diese Person einem Prominenten sehr nahe steht. Deswegen mein Appell an
die Medien: Bei aller Härte des Geschäfts,  nehmen Sie Rücksicht auf die
Privatsphäre der Menschen! Wenigstens auf die unserer Familienangehörigen. Sie
wissen gar nicht, was sie anrichten können ... Und dieser Appell geht genauso
an meine Kollegen und vor allen Dingen an die jungen Leute und Neuen in diesem
Business: Schlagzeilen, Medienpräsenz und Imagepflege sind enorm wichtig, aber
nicht um jeden Preis! Fragt euch, welchen Preis ihr dafür zu zahlen bereit
seid! Der Preis für gute Plattenumsätze ist meiner Meinung nach zu hoch, wenn
er mit dem Leben oder mit dem Verlust der Gesundheit bezahlt werden muss. – Sie
sagen sich jetzt ganz bestimmt: Das muss der gerade sagen! Sie haben Recht mit
ihrer Meinung. Aber ich sage Ihnen das hier und heute, da ich es erfahren
musste, weil ich die Konsequenz aus meinem Verhalten und meinem Image, was ich
immer schön pflegen wollte, zu spüren bekommen habe. Ich trage an dem Attentat
auf mich eine gewaltige Mitschuld, weil ich mit den Gefühlen meiner Fans
gespielt habe und ein falsches Bild von mir entstehen ließ. Ganz sicher
unbewusst, aber es war so ...“
    Marc schaute sehr andächtig und ernsthaft in die Kamera.
„Wir alle zusammen, Prominente, Presse und auch die Fans sollten niemals
vergessen: Wir alle sind auch nur Menschen, und wir sollten fair miteinander
umgehen!“
    Im Saal wurde kräftig applaudiert. „Ich bin jetzt beachtlich
am Thema
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