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05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

Titel: 05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten
Autoren: Vladimir Volkoff
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Auf der richtigen Spur

    »Ein Routineauftrag?« - Als Agent des F.N.D., des Französischen Nachrichtendienstes, kann man sich seine Aufträge nicht selber aussuchen, schon gar nicht, wenn man das jüngste Mitglied dieser Organisation ist!
    Lennet stieg in den Dienstwagen, einen 2 CV mit verstärktem Chassis, frisiertem Motor und einer umfangreichen Fernsprechapparatur unter dem Armaturenbrett, und machte sich auf den Weg nach Levallois-Perret. Er stoppte den Wagen ein paar Meter vor einem Gittertor, an dem ein blaues Schild mit weißer Schrift hing: »Institut für Cryogenie, Unbefugten Zutritt verboten. Anmeldung für Besucher beim Pförtner.«
    »Cryogenie, Cryogenie", murmelte Lennet, »heute früh habe ich noch nicht mal gewußt, was das eigentlich ist. Und mir ist nach wie vor völlig unklar, was die Kälteerzeugung mit der Landesverteidigung zu tun haben soll. Ja, wenn es wenigstens ein atomwissenschaftliches Institut wäre... ah, da kommt ja mein Schützling!«
    Aus dem Institut kam ein Mann, passierte das Gittertor und blieb auf dem Gehsteig stehen. Er trug einen karierten, kastanienbraunen Anzug, einen entschieden zu kleinen Hut auf dem Kopf und einen sandfarbenen Regenmantel über dem Arm.
    In der Hand hatte er einen mittelbraunen Koffer, der den Eindruck machte, sehr schwer zu sein. Kurze Zeit verging. Ein Taxi, offenbar telefonisch bestellt, hielt neben dem Mann.
    Nachdem dieser den Koffer vorsichtig auf dem Rücksitz verstaut hatte, stieg er ein. Der Wagen fuhr los. Lennet folgte in einiger Entfernung. Die Verfolgung dauerte nicht lange. Das Taxi bog in die Prachtstraße Champs-Elysees ein und hielt vor dem Hotel George V. Hotelboys eilten herbei. Der Mann im kastanienbraunen Anzug bezahlte den Taxifahrer, lehnte es ab, seinen Koffer tragen zu lassen, und betrat eilig das Hotel.
    Lennet betrat das Hotel unmittelbar nach dem Mann und sah, wie er auf den Empfang zusteuerte.
    »Meine Rechnung", sagte der Fremde kurz.
    »Ihre Rechnung ist fertig, Monsieur Bully", erwiderte der Angestellte. Nachdem die Rechnung bar bezahlt war, sagte Monsieur Bully: »Lassen Sie mein restliches Gepäck herunterbringen.«
    Während er wartete, ging er ein wenig in der Halle auf und ab, ohne jedoch auch nur für eine Sekunde seinen Koffer aus den Augen zu lassen. Schließlich brachte ein Boy einen zweiten Koffer. Dieser sah völlig gleich aus, war aber offenbar wesentlich leichter.
    Bully verlangte nach einem Taxi, bestand aber weiter hartnäckig darauf, den einen Koffer selbst zu tragen. Als er an Lennet vorbeikam, warf er ihm einen argwöhnischen Blick zu.
    Plötzlich sagte er mit betont lauter Stimme zu dem Boy, der den Koffer trug: »Mir ist so, als hätte ich irgend etwas in meinem Zimmer vergessen, ich weiß nur nicht was. Wenn Sie noch etwas finden sollten, schicken Sie es mir bitte nach London nach. An der Rezeption hat man ja meine Adresse.
    Selbstverständlich werde ich mich erkenntlich zeigen - äh, da ist ja wohl das Taxi. Legen Sie den Koffer vorne hin. Nein, diesen hier behalte ich bei mir. Hier nehmen Sie, das ist für Sie.« Und nachdem er dem Träger ein Trinkgeld gegeben hatte, stieg er in das Taxi ein. »Zum Flughafen!«
    Na gut, dachte Lennet bei sich, Orly, das ist schon besser.
    Lennet, zwar der jüngste Leutnant des F.N.D., kannte alle Techniken der Beschattung. Es war nicht weiter schwierig für ihn, unauffällig zu, folgen. Etwas schwieriger wurde es aber am Flughafen. Während der Fluggast seine Koffer aus dem Taxi nahm, mußte Lennet etwa 30 Meter weiterfahren. Er wollte gerade aussteigen, da tauchte neben dem 2 CV ein Polizeibeamter auf. »Verkehrszeichen sind wohl nicht Ihre Stärke, wie? Auf die Art und Weise werden Sie Ihren Führerschein bald los sein. Hier ist Halteverbot! Los, fahren Sie weiter!«
    »Ach, ein Herr Polizist!« rief Lennet und strahlte den Beamten an. »Hocherfreut, Sie zu sehen. Sie kommen gerade recht, um mir einen großen Gefallen zu tun. Sie werden jetzt mal so freundlich sein und meinen Wagen irgendwo parken!«
    »...was, wie bitte?« Dem Polizisten schien es schier die Sprache zu verschlagen. Lennet lächelte und hielt dem Beamten seine Karte unter die Nase, die ihn als Agenten des F.N.D. auswies. Bei Vorzeigen dieser Karte waren alle Beamten der zivilen und militärischen Behörden verpflichtet, den Inhaber bei der Ausübung seiner Pflichten nach Kräften zu unterstützen.
    Lennet ließ den verblüfften Hüter der Ordnung stehen und lief, so schnell er konnte, in das
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