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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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war von diesem Panorama vollkommen
überwältigt. Dieses Wasser und diese wunderbare Küste waren einmal ihr
Lebenstraum gewesen.
     
    Wenn sie als Kind mit ihren Eltern diese Straße an der Costa
del Sol entlang gefahren war, um in Marbella ihren Sommerurlaub zu verbringen,
war es ihr bei diesem Anblick bereits genauso wohlig warm geworden. Später
hatte sie dann keinen sehnlicheren Wunsch gehabt, als an der Sonnenküste zu
leben und zu arbeiten. Und sie hatte sich diesen Traum tatsächlich erfüllt.
    Sie begann schon als Vierzehnjährige Spanisch zu lernen und
machte ihre mittlere Reife mit Sechzehn. Anschließend begann sie eine
Ausbildung als Hotelkauffrau in einem Nobelhotel in Düsseldorf, ihrer
Heimatstadt. Sofort nach ihrer Abschlussprüfung packte sie ihre sieben Sachen
und flog aufs Geratewohl nach Andalusien. Mit ihren Eltern hatte sie unendlich
viele und ausgiebige Diskussionen geführt, denn die wollten ihre einzige und
bis dahin wohlbehütete Tochter natürlich nicht in eine ungewisse Zukunft ziehen
lassen. Doch war Christina gerade volljährig geworden und ließ sich von ihrem
Vorhaben durch Nichts und Niemanden abhalten.
    Sie konnte sich noch genau an den Tag ihrer Ankunft
erinnern. Sie fuhr damals, voller Energie und Tatendrang, mit dem Linienbus die
Küstenstraße entlang, vorbei an den beliebten Urlaubsdomizilen der Touristen
aus aller Welt bis nach Marbella.
    Die Perle der Costa del Sol bot damals schon alles, was das
Jungmädchenherz begehrte. Strand, Meer und Sonne das ganze Jahr über. Eine
Diskothek neben der anderen und schicke, exquisite Geschäfte im Übermaß. Auch
die südländischen Jungs waren nicht zu verachten.
    Meine Güte! Wie einfach doch alles gewesen war. Sie hatte in
mehreren Hotels nach Arbeit gefragt und gleich am ersten Tag schon eine Anstellung
als Kellnerin im Fünf-Sterne-Haus Moreno del Mar gefunden. Ihre deutsche
Herkunft und ihre profunde Berufsausbildung mit sehr gutem Abschluss waren ihr
dabei hilfreich gewesen.
    So hatte sie sich noch nicht einmal für ihre erste Nacht in
Andalusien eine Bleibe suchen müssen. Christina war sicher, nach ein paar
Monaten in diesem Job, könnte sie sich auch für eine qualifiziertere Arbeit,
zum Beispiel als Rezeptzionistin, bewerben.

    Sie bekam ein kleines Zimmer im Hotelkeller. Ihre Arbeit
machte ihr großen Spaß. Die Hotelgäste waren zufrieden, und den freundlichen
Service lohnten sie mit generösen Trinkgeldern.
    So oft wie nur möglich ging sie an den Strand, um in der
Sonne zu braten. Nach Feierabend machte sie die Nacht zum Tag und ging mit
ihren Kollegen und Kolleginnen tanzen.
    Genauso hatte sie sich das immer vorgestellt. Sie wollte
einfach nur ihr junges Leben auskosten und hatte keine Lust, in ihrer kalten
Heimat zu versauern.
    Und dann war da noch Ángel Moreno. Christina verknallte sich
sofort unsterblich in den äußerst attraktiven Juniorchef. Sie war der Meinung,
noch nie ein schöneres menschliches Wesen gesehen zu haben. Er hatte einen
perfekten Körper, immer braungebrannt, muskulös, aber nicht zu sehr. Dichtes,
fast schwarzes Haar umrahmte sein markantes, gut geschnittenes Gesicht. Seine
Augen waren unbeschreiblich. Einfach nur warm und sehr, sehr dunkel. Ángel war
zwar schon fast Dreißig, doch das störte Christina überhaupt nicht. Seine
elegante Art sich zu kleiden rundete Christinas Bild vom Traummann noch ab. Er
hatte sich fest in ihr Herz gebrannt und war dort einfach nicht mehr weg zu
bekommen.
    Es kam dann auch so, wie es kommen sollte. Christina musste
damals eine nicht endende Glücksträhne gehabt haben. Alles funktionierte
absolut reibungslos, denn der Juniorchef hatte auch ziemlich schnell ein Auge
auf die schlanke Deutsche mit den langen, dunklen Haaren geworfen. Ángel lud
sie zum Essen ein, und es entwickelte sich schnell mehr daraus.
    Sie „gingen“ nun zusammen. Zunächst trafen sie sich nur
heimlich. Es gehörte sich ja nicht mit seinem Chef auszugehen. Andersherum war
es auch nicht gerade schicklich. Dem jungen Paar war jedoch relativ schnell
klar, dass sie einander gesucht und gefunden hatten. Sie konnten nicht mehr
voneinander lassen.
    Die Verbindung wurde offiziell, und nach kurzer
Verlobungszeit feierten sie Hochzeit.
    Die junge Deutsche wurde in der prominenten Hotelierfamilie
recht schnell akzeptiert, und der Familienrat beförderte sie zur Assistentin
der Hotelleitung. Ángel und Christina führten das Hotel nun selbstständig.
    Christinas Eltern waren vor lauter
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