Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen
Autoren: Kerstin Hitzblech
Vom Netzwerk:
zu
haben. „Na, dann ’mal weiter im Text!“, rief die Chefärztin. „Frau Stevens,
machen Sie es genau wie vorhin!“ Marc war noch so voller Eindrücke über das
soeben Erlebte, dass die Hebamme ihn auffordern musste, seine Position wieder
einzunehmen. Diesmal reichten lediglich zwei Presswehen, um der kleinen
Marie-Christin ans Licht der Welt zu helfen. Die Kleine schrie, im Gegensatz zu
ihrem großen Bruder, sogleich den Kreißsaal zusammen, sodass es nicht notwendig
war, ihr bei den ersten Atemzügen durch Schleimabsaugen behilflich zu sein.
„Hallo, schönes Mädchen“, begrüßte der frischgebackene Zwillingsvater seine
Tochter.
    „Christina, du bist einfach wunderbar!“, sagte Marc und
küsste sie. „Vielen Dank, für diese beiden Prachtstücke, Prinzessin! Ich liebe
dich!“
    „Ich liebe dich auch, Marc, und wie! Es sind wirklich zwei
sehr schöne Kinder geworden, findest du nicht?“ 
    „Es sind die schönsten Babys des Universums, das geht ja
auch gar nicht anders, bei der Mama!“
    „Dito, cariño, dito“, sagte Christina überglücklich.
     
    Marc war nicht mehr von ihrer Seite gewichen, hatte sich
sogar ein Bett auf ihr Zimmer bringen lassen. Die Kinder hatten lediglich ein
paar Stunden zur Beobachtung im Kinderzimmer verbringen müssen. Beide Säuglinge
brachten beinahe 2.500 Gramm auf die Waage, und es gab keinerlei Grund zur
Beunruhigung.
    Christina durfte die Kinder so viel sie wollte auf ihrem
Zimmer haben, und Marc half ihr bei allen möglichen Aufgaben, die sie zu
erledigen hatte. Er gab Fläschchen, wickelte sie oder hielt sie einfach nur in
seinen Armen.  Christina war zwar noch sehr schlapp, aber sie sah schon wieder
etwas lebendiger aus. Sie schien die Anstrengung der Geburt gut wegzustecken.
Das erste, was sie verlangte, nachdem sie aus dem Kreißsaal geschoben wurde,
war etwas zu essen. „Meine Güte, habe ich einen Hunger!“
     
    Heute Morgen ging es ihr noch viel besser. Sie war
aufgestanden, unter die Dusche gehüpft und hatte die Kinder schon ganz alleine
versorgt, bevor Marc wach geworden war. „Na, Schlafmütze? Auch schon wach?“,
neckte sie ihn. „Kannst du ’mal ein Stück rutschen, damit wir drei auch ein
bisschen Platz haben?“ Marc rutschte an die Seite und nahm Christina eins der
schlafenden Babys ab. „Guten Morgen, Großfamilie“, sagte er und gab jedem einen
Kuss. „Die sind ja schon abgefüttert, oder? Hast du das alles alleine
hinbekommen?“
    „Ja, natürlich! Was denkst du denn?“ Er schaute Christina
an. „Du siehst verdammt hübsch aus, so am frühen Morgen!“
    „Ja, mir geht es auch richtig gut, heute“, antwortete Christina,
als es an der Tür klopfte. „Ja, bitte“, sagte sie und fragte sich, wer denn da
in aller Herrgottsfrühe schon zu Besuch kam. Die Krankenschwestern klopften für
gewöhnlich nicht an, bevor sie ins Zimmer kamen.
    Die Tür öffnete sich und Babsie Bachmaier trat ein. „Guten
Morgen! Ich hoffe, ich störe nicht allzu sehr, aber ich müsste dringend mit
Ihnen und Marc sprechen“, sagte das Luder Nummer Eins recht kleinlaut. „Na,
dann kommen Sie rein“, sagte Christina, der die Situation nicht ganz geheuer
war. Babsie trat an das Bett der Familie Stevens heran. „Ja, erst einmal meinen
allerherzlichsten Glückwunsch zu ihrem Nachwuchs, dir gratuliere ich natürlich
auch, Marc.“ Sie schaute sich die Kinder etwas näher an. „Ach, Gott, sind die
süß!“
    Marc hatte noch nicht einen Ton gesagt. Er schien absolut
schockiert über ihren Besuch zu sein. „Was willst du, Babsie?“, fragte er jetzt
doch. Babsie holte eine Zeitung aus ihrer Tasche. „Es geht darum. Ich habe das
heute früh gelesen, und ich wollte mich entschuldigen.“
    Marc nahm ihr den „Hamburger Blitz“ aus der Hand und las die
heutige Schlagzeile:
    SPONTANGEBURT NACH SEITENSPRUNG!
    Christina Stevens hat durch die Aufregung über Marcs
Seitensprung mit seiner Ex, Babsie Bachmaier, ihre Babys vier Wochen zu früh,
aber gesund zur Welt gebracht. Wie muss sie sich nach dieser Demütigung fühlen?
     
    „Was hast du damit zu tun, Babsie? Wofür musst du dich
entschuldigen?“ Babsie stieg verlegen von einem Bein auf das andere, während
Marc weitersprach. „Du bist doch von Eickermann ganz genauso benutzt worden.“
Er schaute ihr in die Augen. „Oder Babsie?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein,
Marc. Eickermann hat mich nicht benutzt, im Gegenteil.“
    Christina verstand gar nichts mehr. „Frau Bachmaier, was um
Himmels Willen wollen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher