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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben
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Mein Freund Phi] blieb mit einem Ruck stehen. Er sah, daß im Hinterzimmer der Erdgeschoßwohnung zwei Männer miteinander kämpften, ein älterer und ein jüngerer.
    Das Haus, in das er blickte, lag auf der anderen Straßenseite. Die Lichtreflexe auf dem Fensterglas machten es Phil unmöglich, das Geschehen in der Wohnung mit letzter Deutlichkeit zu verfolgen.
    Phils Augen wurden hart und schmal. Hatte er ein Recht, sich in diese Prügelei einzumischen? Die Antwort auf ' diese Frage erfolgte schon in der nächsten Sekunde.
    In der Hand des Jüngeren blitzte ein Messer auf. Nur für den Bruchteil einer Sekunde war es sichtbar. Dann stürzte der Ältere zu Boden. Im nächsten Moment schloß sich die Tür zum Hinterzimmer. Es war, als ob ein Vorhang fiel.
    Mein Freund Phil handelte 'sofort. Entschlossen sprintete er quer über die Fahrbahn. Er hörte neben sich das schrille hysterische Kreischen von Autobremsen. Im nächsten Moment traf ihn etwas eisenhart am Oberschenkel. Phil flog einige Yard durch die Luft und landete dann unsanft auf dem schmutzigen Asphalt.
    Benommen blieb er für einige Sekunden liegen. Ein Lastwagen hatte ihn mit dem Kotflügel erwischt. Der Fahrer kletterte blaß, aus seiner Box. Phil kam auf die Beine. Als der Fahrer sah, daß Phil mit dem Schrecken davongekommen war, begann er zu schimpfen. »Passen Sie doch auf. Sie Penner! Wenn ich nicht so scharf gebremst hätte, könnten Sie sich jetzt um eine Mitgliedschaft im Engelschor bewerben! Meinen Sie, ich hätte Lust… he, wohin wollen Sie denn?«
    Phil humpelte davon, ohne sich umzublicken. Er hatte keine Zeit für langatmige Erklärungen. Schließlich kam es jetzt auf jede Sekunde an. Ein Verbrechen war geschehen, ein Mörder flüchtete. Phil betrat so schnell er konnte den Tabakwarenladen, der zu der Wohnung gehörte, in der die Messerstecherei stattgefunden hatte. Niemand war zu sehen. Phil humpelte um den Tresen herum. Er stieß die Tür zur Wohnung auf und gelangte dann in einen Raum, der eine Mischung von Büro, Lager und Wohnzimmer war. Mit wenigen Schritten erreichte er die Verbindungstür zum hinteren Zimmer. Er schob sie beiseite und blieb auf der Schwelle stehen.
    Es war niemand in dem Zimmer. Weder ein Mörder noch eine Leiche. Es gab kein Blut, keine umgestürzten Stühle und keine Kampfspuren. Es gab nur eine altmodische Wohnungseinrichtung mit einer laut tickenden Standuhr.
    »Hallo?« rief Phil. Niemand antwortete.
    Phil näherte sich der Tür, die entweder in eine Diele oder in den Hausflur führte. Noch ehe er sie erreicht hatte, wurde sie geöffnet. Ein älterer Mann trat ein und blieb abrupt stehen, als er Phil sah. »Was, zum Teufel, treiben Sie in meiner. Wohnung? Wie kommen Sie herein?«
    »Durch die Tür natürlich. Wo sind die beiden Männer, die in die Messerstecherei verwickelt waren?«
    Der Alte riß die Augen auf. »Bei Ihnen ist wohl ’ne Schraube locker? Ich bin allein in der Wohnung!«
    ***
    »Nein, so etwas gibt es einfach nicht!« schnaubte Phil.
    Er setzte sich grußlos an seinen Schreibtisch und starrte aus dem Fenster.
    Ich legte den Kugelschreiber aus der Hand und lehnte mich zurück. »Erst mal einen schönen guten Morgen!«
    Phil blickte mich an. Ein kurzes Lächeln durchbrach die Kruste seiner Mißstimmung. »Morgen, Jerry«, sagte er. »Ich bin ein bißchen durcheinander. Entschuldige, bitte.«
    »Ist dir Jane Mansfield über den Weg gelaufen?« erkundigte ich mich. »Und hast du bei dieser Gelegenheit versäumt, dich ins rechte Licht zu rücken?« Phil starrte schon wieder aus dem Fenster. Er hatte mir gar nicht zugehört. »Ich möchte wetten, daß es ein Mordversuch war!« sagte er.
    Ich war sofort hellwach. Nichts wirkt auf mich so elektrisierend wie das Wörtchen Mord. »Mach es nicht so spannend«, bat ich. »Was ist passiert?«
    »Ich habe gesehen, wie im Hinterzimmer eines Ladens jemand erstochen wurde. Nur — hinterher fehlte vom Täter und der Leiche jede Spur!«
    »Wo ist das geschehen?« fragte ich. »Drüben in Brooklyn, in einer kleinen Straße des Stadtteils Williamsburg.«
    »Was hast du denn da so früh gemacht?« wunderte ich mich.
    »Mein Sattler wohnt dort. Er hat meine Schulterhalfter repariert. Ich war bei ihm, um das Ding abzuholen. Auf dem Rückweg bin ich dann förmlich in diese mysteriöse Geschichte hineingestolpert. Irgend etwas ist daran oberfaul!«
    »Wie heißt der Ladenbesitzer?«
    »Weston. Donald Weston. Ich bin sicher, daß er den Täter abzuschirmen versucht. Weston
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