Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
I m Hexenkessel
    Sonntag, 16:56 Uhr. Die riesige Anzeigetafel über dem Spielfeld zeigte an, dass weniger als zwei Minuten bis zum Spielende blieben.
    »Das schaffen die noch!«, rief Bob Peter zu, aber der verstand ihn nicht. Die meisten der gut achttausend Zuschauer waren von ihren Sitzen aufgesprungen und machten mit Schreien, Pfeifen und Rasseln einen Höllenlärm. Es stand 79:78 für die Lincoln Boys aus Santa Barbara gegen die Los Angeles Dodgers, und die drei ??? mussten lange zurückdenken, um sich an eine Heimniederlage ihrer Basketballhelden zu erinnern.
    Justus Jonas sah das mit den Helden allerdings etwas anders. Der Erste Detektiv ging natürlich mit zu den Spielen, aber seine Freunde Peter Shaw und Bob Andrews mussten sich für ihre Begeisterungsausbrüche manchmal reichlich Spott von ihm anhören. Immerhin, auch Justus war jetzt aufgestanden, allerdings vorwiegend deshalb, weil er in dem Hexenkessel den Überblick behalten wollte.
    Er grinste anerkennend, als einer der langen Kerle aus der gegnerischen Mannschaft von Santa Barbara sich den Ball griff, einen sehenswerten Sprint am Spielfeldrand hinlegte, zwei Haken an drei Spielern der Dodgers vorbei schlug, sich in die Höhe schraubte und den Ball so mühelos in den Korb legte, als setzte er ein ausgetrunkenes Milchglas ab.
    Links von Justus ließen Bob und Peter mit all den anderen Dodgers-Fans, als wären sie eine große Gemeinde, ein enttäuschtes, lang gezogenes »Oooh!« hören. Dafür sprangen rechts Glenn und Benny wie viele der rund zweitausend Schlachtenbummler aus Santa Barbara auf die Beine und rissen mit ohrenbetäubendem »Yeeeaaaah!« die Fäuste in die Luft.
    Die beiden schwarzen Jungs aus Santa Barbara waren nette Burschen, und Bob und Peter, Justus sowieso, hätten ihnen wirklich jeden Sieg für ihr Team gegönnt – aber nicht gegen die Dodgers. Das Schlimmste für Justus war jedoch, dass Glenn vor lauter Glück Lys um den Hals fiel. Und die lachte dabei, als wäre sie auch aus Santa Barbara.
    Jetzt stand auch Peter auf, trommelte rhythmisch auf seine Schenkel und schrie, was die Kehle hergab. »Jeff! Jeff!«
    Jeff Globe, der schwarze Stürmerstar der Dodgers, einer der bestbezahlten Profis im amerikanischen Basketball, musste den Schrei gehört haben, denn er lief knapp hinter die Mittellinie, bekam den Ball prompt zugespielt, drehte sich blitzschnell halb um die Achse und setzte zu einem seiner gefürchteten Weitwürfe an. »Flieg!«, brüllte jetzt Bob, und gehorsam schwebte der Ball in hohem Bogen dem Netz entgegen. Als Echo kam ein gewaltiger Aufschrei von den Rängen der Halle und schlug über den Spielern unten zusammen wie ein Brecher im Meer.
    Zehn Minuten später standen die drei ??? draußen vor dem Eingang. An ihnen vorbei strömten aufgeregte Zuschauer, die mit glänzenden Augen und geröteten Gesichtern darüber debattierten, wie es kommen konnte, dass Jeff Globe, dieser Teufelskerl, praktisch im Alleingang in den letzten achtzig Sekunden drei Körbe erzielt und den Lincoln Boys den schon sicher geglaubten Sieg vor der Nase weggeschnappt hatte.
    Glenn und Benny standen mit hängenden Schultern da und brachten vor Enttäuschung über die Niederlage ihres Teams kaum einen Ton heraus.
    »Traumhaft!«, ächzte Peter. »Der Kerl ist einfach traumhaft.«
    »Ich bin ein halbes Jahr älter geworden«, meinte Bob. »Ich schreibe Jeff einen Brief, dass er das nächste Mal nicht so lange warten soll.«
    Justus’ Blick fiel auf Lys. Sie stand etwas abseits, hatte die Hände in ihren Anoraktaschen vergraben und offenbar überhaupt keine Lust, sich mit den drei ??? über den Sieg ihres Teams zu freuen. Stattdessen sah sie immer wieder zu Glenn hinüber. Jetzt ging sie auch noch auf die beiden zu und hakte sich bei Glenn und Benny ein. »Ihr tut mir leid«, sagte sie. Ihre Stimme war voller Mitgefühl. »Eure Leute waren mindestens genauso gut. Die Dodgers hatten bloß mehr Glück.« Während sie das sagte, sah sie Justus und die beiden anderen Detektive ausgesprochen herausfordernd an.
    Justus starrte zurück. Er war so stolz auf die Freundschaft mit Lys de Kerk. Das hübsche Mädchen mit ihren langen blonden Haaren war drüben in Hollywood schon so etwas wie ein Filmstar gewesen und jetzt ans College zurückgekehrt. Um etwas Vernünftiges zu lernen, wie sie sagte. Bisher hatte ihre besondere Zuneigung immer Justus gehört, dem pummeligen, aber blitzgescheiten Anführer der drei ???. Und nun das. Dass Glenn Miles und Benny Jackson
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher