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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer
Autoren: Milly Johnson
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deine Tante Enid wollen los, und ich habe schon alles nach ihr abgesucht.«
    »Keine Ahnung«, sagte Calum. Auf einmal begriff er, dass er sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen hatte. Die Bar und das leutselige Geplauder mit seinen ganzen Kumpeln hatten ihn völlig in Beschlag genommen.
    »Habt ihr zwei sie vielleicht gesehen?«, wandte sich Muriel an ihre Töchter, die einen sehr gedämpften Eindruck machten.
    »Äh, nein.« Demi tauschte einen Blick mit ihrer Schwester.
    »Was ist denn?«, fragte Muriel. Sie hatte ihre Töchter noch nie so still erlebt.
    »Gar nichts!«, sagte Denise.
    »Was ist los?« Calum sah misstrauisch von der Schwester zur Mutter.
    »Na los, spuckt’s schon aus!«, sagte Muriel, die Hände in ihre breiten, rosa umhüllten Hüften gestemmt. Sie ließ nicht locker, bis eine von ihnen schließlich einknickte.
    »Es ist vielleicht gar nichts, okay«, begann Denise zögernd. »Aber du weißt doch, als wir dich vorhin gefragt haben, wo Dawn ist, und du gesagt hast, dass sie auf die Toilette gegangen ist …«
    »Ja-a.« Muriel machte sich auf alles gefasst. Sie konnte sich nicht denken, was als Nächstes kommen würde, aber bis jetzt hörte es sich nicht allzu gut an.
    »Na ja, wir müssen alle zur selben Zeit auf der Toilette gewesen sein …«
    »Gott, wie aufregend.« Calum wandte sich eben wieder zu seinen Kumpels um. Er hoffte, seine Schwester würde nie beschließen, Kriminalromane zu schreiben.
    »Red schon weiter«, sagte Muriel, die Arme jetzt vor der Brust verschränkt – ein sicheres Zeichen dafür, dass sie alles andere als glücklich war.
    »Na ja, wir hatten keine Ahnung, dass sie mit uns da drin ist …«
    »Na los«, sagte Calum, auf einmal wieder ganz Ohr. »Spuck’s schon aus.«
    »Und wir … wir …« Demi weinte jetzt fast.
    »Wir haben angefangen, über unseren Calum und Mandy Clamp an seinem Junggesellenabschied zu reden«, führte Denise den Satz für ihre Schwester zu Ende.
    »Aber wir sind uns nicht sicher, ob das da drinnen wirklich sie war«, warf Demi ein.
    »Aber wer immer es war, hatte ein langes weißes Kleid an«, fügte Denise hinzu.
    »Habt ihr denn nicht nochmal nachgesehen?« Muriel rieb sich ungläubig die Stirn.
    »Äh … nein. Da haben wir nicht dran gedacht.«
    Calum schnellte herum und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Ihr habt nicht dran gedacht! Wer hätte hier denn sonst ein langes weißes Kleid anhaben sollen? Ein Engel, der uneingeladen die Party stürmt? Aarrrghh!« Er wollte sich eben schon auf seine Schwester stürzen, aber er wurde von Denise’ Kerl, Dave, weggezerrt, bevor er sie zu fassen bekam. Dave versetzte dem Bräutigam einen Faustschlag gegen den Kiefer, sodass er quer über den Tisch flog.
    »Es ist mir egal, ob heute deine Hochzeit ist, Kumpel, man schlägt keine Frauen.«
    »Das sind keine Frauen«, schrie Calum. »Das sind idiotische, bescheuerte Schlampen, die mit ihrem dämlichen Gequatsche Hochzeiten ruinieren und nur Scheiße im Kopf haben.«
    »Du bist hier der, der nur Scheiße im Kopf hat, du Vollidiot! Die Braut war doch die Einzige, die nicht wusste, dass du Clampy an deinem Junggesellenabschied gevögelt hast – was hast du denn gedacht, wie lange es dauert, bis sie es herausbekommt?«, fauchte Denise ihn an.
    »Nein, niemand hat es gewusst, aber jetzt wissen es alle, du dämliche Kuh!«, sagte Calum, während er in die entgeisterten Gesichter rings um sich starrte.
    »Na ja, du hättest deine Hose eben zulassen sollen, dann gäb’s jetzt nichts zu reden, oder, du Wichser?«
    Auf einmal war die Hölle los. Denise stürzte sich mit ihren künstlichen Nägeln auf ihn, um sich an ihm festzukrallen. Empty Head wollte Calum zu Hilfe kommen und traf stattdessen aus Versehen Demi. Dann ging Demis neuer Freund, Liam, mit den Fäusten auf alles los, was sich bewegte, bevor er im nächsten Moment von Muriels Handtasche außer Gefecht gesetzt wurde. Dann stieß irgendjemand die oberste Schicht der Hochzeitstorte herunter, und Bette, die eben die Flucht ergreifen wollte, rutschte darauf aus. Das Letzte, was Calum sah, bevor er mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus aufwachte, war Bettes riesiges Gesäß, das auf seinem Kopf niederging.
    Niemand sah, wie Mavis Marple mit ihrer riesigen weißen Serviette voller Knabbereien davonschlüpfte. Sie hatte sie auf dem Boden abgelegt, das Essen sicher darin verstaut, als sie auf der Toilette war, und diese Frauen über den Bräutigam und seinen
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