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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer
Autoren: Milly Johnson
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Sie holte einmal tief Luft, was dringend nötig war. »Ja, es war mir noch nie im Leben so ernst. Ihr müsst mir helfen!«
    Christie warf ihre brennende Zigarette auf den Boden und trat sie mit ihrem gelben Absatz aus.
    »Okay«, sagte sie. »Dann nehmen wir das jetzt besser in Angriff, oder?«

Fünfundachtzigstes Kapitel
    S ie gingen vor wie eine gut trainierte militärische Eliteeinheit, die von Anfang an für Manöver dieser Art ausgebildet wurde.
    »Steigt ein«, sagte Christie, während sie die Autoschlüssel aus ihrer gelben Handtasche fischte. »Na los.«
    Sie kletterten alle auf einmal in Christies BMW , Grace vorn, die anderen drei zusammengezwängt auf der Rückbank, mit Dawns riesigem Kleid, das fast so viel Platz wie noch ein weiterer Passagier einnahm. Sie schnallten sich alle synchron an, und Christie riss den Automatikhebel in die Drive-Stellung.
    »Wohin soll ich fahren? Ihr müsst mich dirigieren!«, sagte sie, während sie im Rückspiegel einen Blick auf den Pub warf. Ihr Abgang war offenbar nicht bemerkt worden, obwohl sie mit quietschenden Reifen im James-Bond-Stil um die Ecke gebogen war.
    »Geht die Uhr da richtig?« Dawn deutete auf die Uhr auf dem Armaturenbrett.
    »Auf die Minute.«
    »O Gott. Ich muss erst noch nachhause. Bieg hier links ab und dann immer geradeaus. Ich schnappe mir nur schnell einen Koffer und nehme dann einen Bus.«
    »Nicht zufällig einen Tourneebus voller Cowboys?«, fragte Raychel.
    »O doch.«
    »Wunderbar!«, sagte Anna. »Um wie viel Uhr fährt er ab?«
    »Ich habe eine halbe Stunde. O Gott, was wird Calums Familie dazu sagen?«
    Allen fiel auf, dass sie sich offenbar mehr Gedanken um seine Familie machte als um den Mann selbst.
    »Scheiß auf seine verdammte Familie. Du musst jetzt ausnahmsweise mal an dich denken.« Und das ausgerechnet von Anna.
    »Tue ich das Richtige?«
    »Das weiß nur Gott!«, sagte Grace. »Aber du bist jung genug, um ein Risiko einzugehen, Süße. Und jeder, der in den letzten Wochen dein Gesicht gesehen hat, konnte sehen, dass du im Begriff warst, das Falsche zu tun.«
    »Ich hätte diese Hochzeit schon vor Monaten abblasen sollen!« Dawn vergrub den Kopf in den Händen.
    »Na ja, das kann schon sein«, sagte Grace. »Aber jetzt hast du sie ja abgeblasen. Im Nachhinein ist man immer schlauer.« Wie sie selbst nur zu gut wusste.
    »Ich möchte wetten, wir stecken gleich im Stau«, sagte Dawn, denn der Verkehr schien immer dichter zu werden, je näher sie der Stadt kamen. Aber es gab keinen Stau. Wie durch ein Wunder blieb oder wurde jede Ampel grün, an die sie kamen. Christie überschritt das Tempolimit, aber sie nahm an, dass das Risiko eines Bußgelds in dem Fall gerechtfertigt war.
    »Okay, halt am vorletzten Haus rechts an!«, befahl Dawn.
    Mit quietschenden Reifen kam Christie vor Dawns Haustür zum Stehen. Raychel zerrte Dawn aus dem Wagen, denn in ihrem Kleid konnte sie unmöglich ohne fremde Hilfe aussteigen. Sie zitterte zu sehr, um den Schlüssel ins Schloss zu stecken, sodass Grace ihn ihr aus der Hand riss und die ehrenvolle Aufgabe übernahm.
    Angeführt von Dawn, stürmten sie die Treppe hoch. Grace riss zwei Koffer vom Kleiderschrank. Anna kippte Schubladen mit Unterwäsche hinein und warf Kleider an Bügeln darüber. Raychel sammelte Schuhe ein. Dawns Kleid kam ihr inzwischen so giftig wie Herkules’ Hemd vor, aber jetzt war keine Zeit mehr zum Umziehen.
    »Wo hast du dein Handy und das Ladegerät? Sparbücher? Make-up? Schmuck?« Grace dachte an all die wichtigen Dinge, die sie erst kürzlich aus ihrem eigenen Haus hatte mitnehmen müssen.
    Dawn zog eine Schublade auf und sammelte alles, was darin war, ein.
    »Es ist alles hier!«, sagte sie.
    »Hast du deinen Pass?«
    »Ja. Alles.«
    »Du hast einen so herrlichen, wundervollen, fantastischen Ordnungsfimmel!«, sagte Anna, während sie von einem Ohr zum anderen grinste. Sie drückte Dawn einen dicken, schmatzenden Kuss auf den Mund. Gott, sie liebte Frauen! In Krisenzeiten waren sie einfach wundervoll.
    »Ich wünschte nur, meine Gedanken wären auch nur annähernd so gut organisiert«, sagte Dawn. Sie schnappte sich ihre beiden Gitarren, die neben ihrem Bett standen, und sagte: »Fertig. Ich habe alles, was ich brauche. Gehen wir.«
    Sie warf nicht einmal einen Blick zurück auf das Haus, während sie wie ein geölter Blitz in Richtung Rising Sun davonschossen.

Sechsundachtzigstes Kapitel
    W o steckt denn die verdammte Braut?«, fragte Muriel. »Dein Onkel Walter und
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