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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany
Autoren: Swan Karen
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ein Wall von Verteidigern beim Freistoß. Schon streckte Gil seinen Kopf herein. Mit einem Blick erfasste er die Szene: die leere Kuchenschachtel, die halb leeren Sektflaschen, den Haufen von Schuhen auf dem Teppich und die Kleider, die auf dem Bett herumlagen. Und davor die weibliche Abwehrmauer, darunter zwei in identischen weißen Frotteebademänteln und weißen Handtuchturbanen.
    »Dachte ich’s mir doch, dass ihr euch alle hier zusammengerottet habt«, bemerkte er amüsiert. »Wäre ja auch zu abwegig, sich in seinem eigenen Zimmer anzuziehen.«
    Erleichtert darüber, dass alle halbwegs anständig bedeckt waren, trat er einen Schritt ins Zimmer. Er selbst war bereits umgezogen, trug ein flaschengrünes Samtsakko und eine Anzughose mit dem Schottenmuster seines Familienclans. Auf seinen scharfen, falkenähnlichen Zügen – die in Anwaltsrobe und Perücke immer so einschüchternd wirkten – zeigte sich die Vorfreude auf die Feierlichkeiten.
    »Du hast mich ins Feenzimmer gesteckt, Gil«, sagte Suzy vorwurfsvoll, eine Hand in die Hüfte gestemmt. »Hast du geglaubt, ich hätte vergessen, dass es dort spukt? Du bist nicht der Einzige, der in eurer Hochzeitsnacht kein Auge zugetan hat.«
    Gil musste beim Gedanken an seine Hochzeitsnacht lachen. Die Mädchen hatten eine Poledance-Stange im Hochzeitsgemach aufgestellt gehabt, eine echte Überraschung. »Schade, dass Archie nicht kommen kann, ich hätte mich gefreut, ihn mal wiederzusehen.«
    »Er wäre liebend gerne gekommen, glaub mir. Muss stattdessen mit ein paar Kunden an einem Kamelrennen in Abu Dhabi teilnehmen«, erklärte Suzy das Ausbleiben ihres Gatten. »Du glaubst nicht, wie viel Schiss er hat. Musste ihm ein paar von den Betablockern mitgeben, die ich immer für meine nervösen Bräute zur Seite lege.«
    Gil lachte. Sein Blick fiel auf Kelly, ganz in Schwarz, die Einzige, die nicht aussah, als würde sie Kurzurlaub in einem Spa machen. »Wie war dein Flug, Kelly?«
    »Ach, das Übliche … in der ersten Klasse hat ein Supermodel randaliert, eine Flugbegleiterin hatte Aggressionsprobleme, und der neben mir hat sich einen Rausch angetrunken und ihn an meiner Schulter ausgeschlafen«, antwortete Kelly trocken.
    Gil lachte. Er versuchte in dem Mädchenpulk seine Frau auszumachen, von der nur ein blondgelockter Oberkopf zu erkennen war. »Wieso versucht ihr, meine Frau vor mir zu verstecken?«, fragte er misstrauisch. »Was habt ihr mit ihr angestellt?«
    »Nichts. Sie ist bloß noch nicht fertig«, beschwichtigte ihn Suzy rasch.
    »Sieht fast so aus, als ob ihr sie betrunken gemacht hättet und sie jetzt kaum mehr stehen kann.«
    »Non!« , sagte Anouk entschieden.
    »Wir wollen bloß nicht, dass du sie siehst, bevor die Party losgeht. Das bringt Unglück«, erklärte Kelly.
    »Es bringt Unglück, die Braut vor der Hochzeit zu sehen, aber nicht vor der Party zum zehnten Hochzeitstag!«
    »Ach was! Reine Ansichtssache«, erwiderte Kelly wegwerfend, und er musste grinsen.
    »Also gut«, sagte er und hob ergeben die Hände. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick auf seine Frau zu erhaschen. »Schätzchen, ich wollte dir nur sagen, dass die Gäste bereits eintreffen.«
    Cassies Locken wippten, als sie nickte. »Bin in zehn Minuten bei dir.«
    »Hmpf«, sagte Gil, »darauf würde ich nicht wetten.«
    Kaum hatte er die Tür hinter sich zugezogen, konnte er hören, wie drinnen hektische Betriebsamkeit ausbrach: Reißverschlüsse wurden aufgerissen, Schranktüren zugeschlagen, ein Duschhahn aufgedreht. Eine halbe Stunde, schätzte er. Minimum.
    Als Kelly kurz darauf wieder aus der Dusche hervorkam, stand Cassie noch immer vor dem Spiegel. »Da sieht man meinen Slipansatz durch«, zischte sie panisch. Die Mädels würden sie zwingen, das Kleid anzuziehen, das wusste sie. Und Gil würde sauer sein. Das schien den Mädels ebenfalls klar zu sein, denn wieso hätten sie sie sonst vor ihm versteckt?
    »Dann zieh halt keinen an«, bemerkte Anouk kühl. Sie stand am anderen Ende des Raums vor einem Wandspiegel und tuschte sich die Wimpern.
    Cassie schaute entsetzt zu ihr hin.
    »Auch daran habe ich gedacht«, verkündete Kelly voller Genugtuung, trat an ihre Tasche und holte ein Plastikpäckchen hervor, das sie aufs Bett warf. »Nudefarben, natürlich.«
    Cassie beäugte das Päckchen. »Spanx. Was soll das denn sein?«
    Alle verdrehten die Augen. »Das ist ein Miederhöschen, du Dummerchen«, sagte Suzy. »Formware, du weißt schon? Das beste Mittel gegen
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