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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany
Autoren: Swan Karen
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so sein zu wollen wie andere, nicht losgeworden. Was vielleicht auch kein Wunder war, da sie es tagaus, tagein mit magersüchtigen Bräuten zu tun hatte.
    Doch was immer Suzy auch von sich hielt, Cassie fand, sie sah besser aus als je zuvor – ihr Alter merkte man ihr jedenfalls nicht an. Sie hatte einen zarten Teint, rosige Wangen, große braune Rehaugen und einen durchgestuften Kurzhaarschnitt, der für ihr feines dunkelblondes Haar ideal war.
    Anouk war das glatte Gegenstück: petite , südländischer Typ – und alles andere als naiv. Sie trug ihr dichtes kastanienbraunes Haar in einem schicken Bob, der einen perfekten Rahmen für ihr zartes Gesicht mit den markanten Wangenknochen bildete. Die Sinnlichkeit ihres volllippigen Schmollmündchens wurde noch unterstrichen durch einen fast unmerklichen Überbiss. Verglichen mit Suzy wirkte sie älter, als sie eigentlich war. Was nicht an irgendwelchen Falten lag oder gar an etwas so Ordinärem wie dem Älterwerden – Anouks Kosmetikbatterie stellte die der verwöhntesten Filmdiva in den Schatten, und ihr Schönheitsprogramm hielt selbst einem Vergleich mit Kleopatra stand. Es waren ihre Abgeklärtheit und kosmopolitische Art, die sie älter wirken ließen und die man eigentlich eher bei einer zehn oder zwanzig Jahre älteren Frau erwartet hätte.
    »Also, ich finde, ihr Großstädter spinnt doch alle«, sagte Cassie entnervt. »Alles dreht sich ums Äußere. Hier bei uns schert sich keiner drum, ob der andere ein paar Pfunde zu viel drauf hat und wie er sich anzieht.«
    »Und wieso nicht?«, fragte Anouk herausfordernd. »Was soll falsch daran sein, wenn man ein wenig auf sich achtet?«
    »Aber das ist es ja gerade! Ihr achtet doch nicht auf euch! Ihr verwehrt euch alles, bloß wegen irgendeines lächerlichen Schlankheitsideals. Dauerdiät, nur um ein völlig unvernünftiges Gewicht zu halten, das eigentlich unhaltbar ist. Warum entspannt ihr euch nicht mal und … esst mit Genuss ein Stück Kuchen. Oder einen Cupcake.« Genüsslich schob sie sich den letzten Bissen des besagten Gebäckstücks in den Mund.
    »Das hasse ich ja so an dir«, fauchte Suzy. »Du kannst alles in dich reinstopfen, was du willst, ohne dick zu werden. Mein einziger Trost ist, dass wenigstens Kelly und Anouk für ihre Figur leiden müssen.«
    »Also, ich leide doch nicht!«, beschwerte sich Anouk schmollend. Leiden, tz, wie unelegant.
    »Ach ja? Und wie kommt’s dann, dass du jedes Mal, wenn ich dich sehe, weniger geworden bist?«
    »Weil ich Französin bin, chérie , das gehört zu meinem kollektiven Erbgut.«
    »Nicht schon wieder diese alte Leier.«
    »Was ziehst du heute Abend an?«, fragte Anouk Cassie, an ihrem Cupcake pickend. »Ich will doch stark annehmen, dass du das Familienvermögen für ein umwerfendes Kleid verprasst hast?«
    Cassie schüttelte verlegen den Kopf. Sie wusste, was nun kam. »Leider nein. Nächste Woche geht’s mit der Jagdsaison los. Ich steh seit Tagen in der Küche und versuche, so viel wegzumachen wie möglich, damit ich ein bisschen Vorsprung habe. Zu allem Überfluss ist die Pflaumenernte dieses Jahr besonders gut ausgefallen, und das Mus macht sich nicht von selber.«
    Anouk ließ gereizt die Hand sinken. »Pflaumenmus? Du hast Mus gekocht, anstatt dir ein anständiges Ballkleid zu besorgen?!«
    »Pass auf, jetzt macht sie gleich Mus aus dir«, warf Suzy mit einem warnenden Augenzwinkern ein.
    Cassie zuckte trotzig mit den Schultern. »Ich hab’s einfach nicht geschafft, in die Stadt zu fahren. Bin seit gut einem Monat nicht mehr von hier weggekommen.« Sie erhob sich und ging zum Schrank. »Im Übrigen hab ich ja noch das schwarze Samtkleid, das ich mir vor ein paar Jahren in New York gekauft habe. Das mag Gil ganz besonders. Ich hab’s bestimmt nicht mehr als drei, vier Mal getragen, wenn’s hochkommt.« Sie hielt es an ihren Körper – ein knielanges, schulterfreies Kleid mit einer Samtrose am Ausschnitt als Blickfang. »Ist immerhin von Laura Ashley.«
    »Laura …« Anouk fehlten die Worte. Hilfesuchend schaute sie zu Suzy.
    »So sieht’s nicht nach viel aus, aber wartet nur, wenn ich es anhabe …« Sie fing Suzys skeptischen Blick auf. »Wartet, ich zieh’s gleich mal an. Ihr werdet sehen, es ist gar nicht so schlecht.« Gerade als sie aus ihrem Frotteebademantel geschlüpft war, sprang mit einem Knall die Tür auf.
    Kellys Blick fiel auf Cassies einst weißen Playtex-BH und den ausgeleierten weißen Baumwollslip. Sie riss entsetzt den Mund
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