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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten
Autoren: Philip K. Dick
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PHILIP K. DICK

    Die Mehrbegabten

    Thors Provoni war zu den Sternen geflogen, um Hilfe für seine Mitmenschen zu suchen, die inzwischen Bürger zweiter Klasse geworden waren. Denn auf der Erde des 22. Jahrhunderts herrschten die Mehrbegabten – genetische Freaks mit überragenden geistigen Fähigkeiten.
    Dann kam eine Botschaft aus dem All, daß Thors Provoni zurückkehre, mit Freunden von Frolix 8, um den ›Alten Menschen‹ zu helfen. Aber wer oder was waren diese Freunde? Und was war ihr Preis?
    Der 1982 verstorbene Philip K. Dick gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren. Nach seinem Roman ›Träumen Roboter von elektrischen Schafen‹ wurde Ridley Scotts Erfolgsfilm ›Blade Runner‹ gedreht.

    BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH Science Fiction Abenteuer Band 23 064 © Copyright 1970 by The Estate of Philip K. Dick
    All rights reserved
Deutsche Lizenzausgabe 1987
Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH &Co. Bergisch Gladbach
Originaltitel: Our Friends from Frolix 8
Ins Deutsche übertragen von Tony Westermayr
Vollständig neu bearbeitete Übersetzung des
1978 unter demselben Titel erschienenen
Goldmann-Taschenbuchs 23275
Redaktion: Michael Nagula
Titelillustration: Oliviero Berni
Umschlaggestaltung: Quadro-Grafik, Bensberg
Druck und Verarbeitung:
Eisnerdruck, Berlin
Printed in Western Germany
ISBN 3-404-23064-7

    Teil l
    1
    Bobby sagte: »Ich will die Prüfung nicht machen.«
    Aber du mußt, dachte sein Vater. Wenn es für unsere Familie eine Hoffnung geben soll, die in die Zukunft hineinreicht. In Zeiten, die lange nach meinem Tod liegen – nach meinem und Kleos Tod.
    »Ich will es dir so erklären«, sagte er laut, als sie auf dem überfüllten Passantengleitweg zum Bundesamt für Personalnormen unterwegs waren. »Verschiedene Leute haben verschiedene Fähigkeiten.« Wie gut er das wußte. »Meine Fähigkeiten, zum Beispiel, sind sehr begrenzt; ich bin nicht einmal tauglich für die staatliche Stufe G Eins, die allerniedrigste. « Es tat weh, das zuzugeben, aber er mußte es tun; er mußte dem Jungen begreiflich machen, wie entscheidend das war. »Ich habe also überhaupt keine Qualifikation. Ich habe einen kleinen, nichtstaatlichen Posten… eigentlich gar nichts. Willst du werden wie ich, wenn du erwachsen bist?«
    »Du bist okay«, sagte Bobby mit der majestätischen Sicherheit seiner zwölf Jahre.
    »Bin ich nicht«, sagte Nick.
    »Für mich schon.«
    Er fühlte sich verwirrt. Und, wie so oft in letzter Zeit, am Rand der Verzweiflung. »Denk daran, wie es auf Terra zugeht«, sagte er. »Zwei Wesenheiten taktieren gegeneinander. Zuerst herrscht die eine, dann die andere. Diese Wesenheiten – «
    »Ich gehöre keiner an«, sagte sein Sohn. »Ich bin ein Alter und Gewöhnlicher. Ich will die Prüfung nicht machen; ich weiß, was ich bin. Ich weiß, was du bist, und ich bin dasselbe.«
    Nick spürte, wie sein Magen ausdörrte und sich verkrampfte; der Drang wurde unbezwingbar. Er schaute sich um und sah auf der anderen Straßenseite, hinter dem Flitzerwagenverkehr und den großen rundlichen Bussen, eine Drogenbar. Er führte Bobby eine Gehrampe hinauf, und zehn Minuten später hatten sie die andere Straßenseite erreicht.
    »Ich gehe für ein paar Minuten in die Bar«, sagte Nick. »Ich fühle mich nicht wohl genug, dich an diesem speziellen Knotenpunkt von Zeit und Raum zum Bundeshaus zu bringen.« Er führte seinen Sohn am Auge der Tür vorbei in das dunkle Innere von Donovans Drogenbar – einer Bar, die er noch nicht kannte, aber auf den ersten Blick mochte.
    »Der Junge darf hier nicht rein«, teilte ihm der Barmann mit. Er deutete auf das Schild an der Wand. »Er ist noch keine achtzehn. Wollen Sie, daß es so aussieht, als verkaufe ich Happen an Minderjährige?«
    »In meiner Stammbar – «, begann Nick, aber der Barmann schnitt ihm brüsk das Wort ab.
    »Dies ist nicht Ihre Stammbar«, erklärte er und stakste davon, um einen Gast am anderen Ende des halbdunklen Raumes zu bedienen.
    »Sieh dir nebenan die Schaufenster an«, sagte Nick. Er stieß seinen Sohn an und deutete auf die Tür, durch die sie gerade gekommen waren. »Wir treffen uns in drei oder vier Minuten.«
    »Das sagst du immer«, erwiderte Bobby, stapfte jedoch gehorsam auf den mittäglichen Gehsteig mit seinen Legionen zusammengedrängter Menschen hinaus. Er blieb kurz stehen, schaute sich um und ging dann weiter, bis er nicht mehr zu sehen war.
    Nick setzte sich auf einen Barhocker und sagte: »Ich möchte
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