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Karlsson fliegt wieder

Karlsson fliegt wieder

Titel: Karlsson fliegt wieder
Autoren: Astrid Lindgren
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Karlsson fliegt wieder

    D ie Welt ist so groß und es gibt so viele Häuser. Große Häuser und kleine Häuser gibt es, hübsche Häuser und hässliche Häuser, alte Häuser und neue Häuser. Und dann gibt es ein ganz, ganz kleines Haus für Karlsson vom Dach. Es ist das beste Haus der Welt, findet Karlsson, und genau das richtige für den besten Karlsson der Welt. Das findet Lillebror auch.

    Lillebror wohnt mit Mama und Papa und mit Birger und Betty in einem ganz gewöhnlichen Haus in einer ganz gewöhnlichen Straße in Stockholm. Aber oben auf dem Dach gleich hinter dem Schornstein, da steht das kleine Karlssonhaus mit seinem Türschild, auf dem steht:

    KARLSSON VOM DACH
    Der beste Karlsson der Welt

    Man mag es vielleicht sonderbar finden, dass jemand auf dem Dach wohnt, aber Lillebror sagt:
    »Was ist denn da Komisches dran? Die Leute dürfen doch wohnen, wo sie wollen!«
    Mama und Papa finden ebenfalls, die Leute dürfen wohnen, wo sie wollen. Aber anfangs haben sie nicht geglaubt, dass es den Karlsson gibt. Birger und Betty glaubten es auch nicht. Sie wollten nicht glauben, dass da oben ein kleiner dicker Mann wohnte, der seinen Propeller auf dem Rücken hatte und fliegen konnte.
    »Du schwindelst, Lillebror«, sagten Birger und Betty. »Karlsson ist nur eine Erfindung.«
    Lillebror fragte sicherheitshalber Karlsson, ob er eine Erfindung sei, aber da sagte Karlsson:
    »Die sind selber ‘ne Erfindung.«
    Mama und Papa meinten, Karlsson sei nur ein erdachter Spielgefährte von Lillebror, wie ihn sich manche Kinder zulegen, wenn sie sich einsam fühlen.
    »Der arme Lillebror«, sagte Mama. »Birger und Betty sind so viel älter. Er hat niemanden zum Spielen. Deshalb fantasiert er von diesem Karlsson.«
    »Ja, wir werden ihm wohl einen Hund schenken müssen«, sagte Papa. »Den hat er sich schon lange gewünscht. Und wenn er den erst hat, vergisst er Karlsson.«
    So ging es zu, dass Lillebror Bimbo bekam. Er bekam einen Hund, der ihm allein gehörte. Das war an dem Tag, als er acht Jahre alt wurde.

    Es war auch genau der Tag, an dem Mama und Papa und Birger und Betty endlich Karlsson zu sehen kriegten. Wahrhaftig, sie sahen ihn! Und das ging so zu:
    Lillebror feierte in seinem Zimmer Geburtstag. Er hatte Kris-ter und Gunilla eingeladen. Die gingen mit ihm in dieselbe Klasse. Und als nun Mama und Papa und Birger und Betty hörten, wie drinnen bei Lillebror gelacht und geredet wurde, sagte Mama:
    »Kommt, wir schauen mal hinein! Sie sind ja so süß!«
    »Ja, das machen wir«, sagte Papa.
    Und was sahen sie, Mama und Papa und Birger und Betty, als sie die Tür öffneten und in Lillebrors Zimmer hineinguckten! Wer saß da an der Geburtstagstafel mit Sahnetorte im ganzen Gesicht und futterte, dass er schier platzte? Wer anders als ein dicker kleiner Mann, der johlte und schrie:
    »Heißa hopsa, mein Name ist Karlsson vom Dach. Ihr habt wohl noch nicht die Ehre gehabt, mich kennen zu lernen, glaube ich.«

    Es fehlte nicht viel und Mama wäre ohnmächtig geworden. Und Papa wurde ganz nervös.
    »Erzählt das bloß keinem Menschen«, sagte er. »Absolut niemandem.«
    »Weshalb denn nicht?«, fragte Birger.
    Und Papa erklärte, warum nicht:
    »Stellt euch vor, was es hier für einen Trubel gäbe, wenn die Leute das mit Karlsson merkten. Er würde ins Fernsehen kommen, versteht ihr. Wir würden im Treppenhaus über Fernsehdrähte und Filmkameras stolpern und alle halbe Stunde würde ein Pressefotograf kommen und Karlsson und Lillebror fotografieren wollen. Der arme Lillebror, er würde >der Junge, der Karlsson vom Dach entdeckt hat<, werden — wir hätten in unserem ganzen Leben keine ruhige Stunde mehr.«
    Das sahen Mama und Birger und Betty ein und darum versprachen sie sich gegenseitig in die Hand, keinem jemals von Karlsson zu erzählen.
    Nun war es so, dass Lillebror am Tag nach seinem Geburtstag zu seiner Großmutter aufs Land gefahren und dort den ganzen Sommer bleiben sollte. Darauf freute er sich sehr, aber er machte sich Sorgen wegen Karlsson. Was konnte Karlsson nicht unterdessen alles einfallen! Man stelle sich vor, wenn er verschwände und wegbliebe!
    »Lieber, lieber Karlsson, es ist doch ganz sicher, dass du noch auf dem Dach wohnst, wenn ich von meiner Großmutter zurückkomme?«, fragte Lillebror.
    »Das kann man nie wissen«, sagte Karlsson. »Ich fahre auch zu meiner Großmutter. Die ist viel großmuttriger als deine und sie findet, ich bin der beste Enkel der Welt. Man kann also nie wissen... Sie
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