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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Matts Gestalt straffte sich. Gut zehn Schritte trennten ihn von dem kahlköpfigen Mann in der Uniform eines Generals der World Council Agency. Drei oder vier Schritte konnte er vielleicht noch schaffen, bevor Arthur Crow abdrückte, vielleicht sogar fünf oder sechs, wenn er schnell genug war und sich geschickt anstellte; doch dann war es vorbei.
    Er hatte keine Chance. Tief sog Matt die Luft durch die Nase ein. Die Ohnmacht tat weh.
    »Heute lege ich Ihnen die Rechnung vor, Drax.« Obwohl er lächelte, klirrte Crows Stimme vor Kälte. »Sie ist lang, und wissen Sie was? Sie ist unbezahlbar.«
    Matt ließ sich nichts anmerken, als sich plötzlich Lityi hinter Crow zu regen begann. Die Frau des Einsiedlers Chacho war ebenfalls ohnmächtig gewesen; nun wachte sie langsam auf und griff sich mit der Rechten an die Stirn.
    Gib kein Geräusch von dir!, flehte Matt in Gedanken. Crow bemerkte nicht, was hinter seinem Rücken, vorging – noch nicht.
    »Was wollen Sie von mir, General?«, fragte Matt, um die Aufmerksamkeit des Gegners ganz auf sich zu ziehen. »Wenn hier jemand eine Rechnung offen hat, dann bin ich das. Waren Sie es nicht, der mich in der Vergangenheit zurücklassen wollte?«
    Crow lachte kurz auf. »War ich es nicht, der Sie aus der Vergangenheit gerettet hat?«, fragte er zurück. »Ohne mich würden Sie noch immer dort schmoren.«
    »So ein Pech, dass Sie mich brauchten, um hierher zurückzukommen«, hielt Matt dagegen – und beobachtete, wie sich Lityi unsicher erhob. Sie hatte die Situation erfasst und sah sich nach einer Waffe um. Lass es, dachte Matt. Gegen Crow kommst du nicht an. Verschwinde lieber und hol Hilfe. Du weißt doch, dass Chacho draußen wartet!
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, blickte Lityi in den Tunnel zurück.
    »Und Sie brauchen mich auch weiterhin«, fuhr Matt an Crow gewandt fort. »Schließlich bin ich der Einzige, der mit dem Flächenräumer umgehen kann. Ich weiß nicht, ob Sie es noch mitbekommen haben, aber das Indianermädchen, mit dem ich hierher kam, war eine hydritische Geistwanderin. Bevor sie ging, hat sie mir das Wissen übermittelt, wie man die Anlage bedient.«
    Lityi hatte die Situation richtig eingeschätzt, wie Matt erleichtert bemerkte. Lautlos zog sie sich zurück, verschwand um die Biegung des äußeren Tunnels. Bis zur Schleuse waren es fast zweihundert Meter. Wie lange würde es dauern, bis sie mit Aruula und Chacho zurückkam? Würde er Crow so lange noch hinhalten können?
    Arthur Crow hatte die Augen zu zwei Schlitzen verengt. Er schien nachzudenken. »Sie bluffen, Drax«, sagte er dann, aber es klang nicht sonderlich überzeugt.
    Wortlos drehte Matt sich um und berührte eine der bionetischen Armaturen der Zieloptik. Das Farbenspiel auf dem Monitor verdichtete sich und zeigte, seltsam verzerrt, die Konturen des Kratersees. Eine weitere Berührung, und der Fokus zoomte auf die Stelle, wo einst der Wandler gelegen hatte.
    »Na, erkennen Sie die Gegend?«, fragte Matt. »Den Ort Ihrer größten Niederlage?«
    Etwas an dem Bild irritierte Matt. Dann hatte er es: Es war spiegelverkehrt – weil die Optik durch die Erde hindurch das Zielgebiet anpeilte! Er sah die Landfläche quasi von unten. Faszinierend!
    Auch Crow schien fasziniert. Oder verärgert von Matts Worten. Er benötigte einige Sekunden, um seine Fassung wiederzugewinnen. »Nun, offensichtlich bluffen Sie nicht, Drax«, sagte er. »Und darum treten Sie jetzt erst einmal von dem Ding zurück, bevor Sie Unsinn damit anstellen.«
    Crow Stimme machte Matt klar, dass er sich weiterhin als Überlegenen sah. Trotzdem waren seine Chancen gestiegen, denn natürlich wollte Crow den Flächenräumer. Nur wegen dieser Waffe hatte er doch den weiten Weg zur Antarktis auf sich genommen.
    »Also los, machen Sie schon.« In der Spiegelung des farbig leuchtenden Monitors glaubte Matt zu erkennen, wie Arthur Crow mit dem Driller fuchtelte. »Treten Sie nach links, sagen wir sieben Schritte.«
    Matt tat, was der Kahlkopf verlangte: Die Rechte auf dem unteren Rand des monumentalen Bildschirmrahmens, tastete er sich ein paar Schritte nach links. Er wusste, was der General nicht ahnte: Die bionetische Bauweise ermöglichte es, jede Armatur an jeder beliebigen Stelle des Rahmens erscheinen zu lassen. Und somit konnte er die Waffe auch jederzeit blockieren. Crow würde sie ohne sein Zutun niemals abfeuern können. Und das war doch immerhin ein Lichtblick in dieser verfahrenen Situation.
    Hatte Crow mitbekommen, was
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