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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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um sicherzugehen, dass es nichts gab, was an die Öffentlichkeit dringen konnte.« Rebus stand auf. »So, und jetzt wird’s interessant. Denn entweder haben Sie die Information weitergegeben, um Sir Iain auffliegen zu lassen - mit anderen Worten, für das öffentliche Wohl. Oder Sie haben es getan, um Gillespie zu beschäftigen, während Sie sich mit seiner Frau amüsierten - also wie man sagen könnte, für Ihr privates Wohl. Aber so oder so glaube ich, dass Sie es getan haben.«
    »Und Sie waren so freundlich, mich mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen, nur um mich an Ihren Spekulationen teilhaben zu lassen?« McAllister lehnte sich in seinem Sessel zurück und presste sich die wie zum Gebet aneinander gelegten Hände ans Kinn.
    »Ich bin hergekommen«, antwortete Rebus, »weil, wenn Sie es lediglich getan haben, um Ihre Affäre mit Audrey Gillespie zu vertuschen, ich aufgeschmissen bin.Während, wenn Sie wirklich vorgehabt haben sollten, Sir Iain abzuschießen, wir uns gegenseitig von einigem Nutzen sein könnten.«
    McAllister runzelte die Stirn. »Wie?«
    Also erklärte Rebus es ihm.
     
    Er wollte Sir Iain haben. Er hatte alle übrigen Zahlen aus der Gleichung gestrichen und lediglich Charters und Sir Iain stehen lassen. Und Sir Iain war ein möglicher Weg zu Derry Charters. Rebus wollte ihn drankriegen. Er wollte ihn drankriegen, weil Leute wie Sir Iain ständig Recht behielten, selbst wenn sie Unrecht taten. Sir Iain lebte und arbeitete nach denselben Regeln, auf die eine Menge Berufsverbrecher schworen. Er war egoistisch, ohne so zu erscheinen, nie um Ausreden und Rechtfertigungen verlegen. Er trat für das öffentliche Wohl ein, stopfte sich aber
die Taschen mit öffentlichen Geldern voll. Er unterschied sich wirklich nicht allzusehr von Typen wie Paul Duggan. Wenn er sich ein wenig Mühe gegeben hätte, wäre es Rebus nicht allzu schwer gefallen, ihn für Willie Coyles und Dixie Taylors Schicksal verantwortlich zu machen. Kirstie war von zu Hause durchgebrannt, weil ihrem Vater ein Einblick in das korrupte Herz der Stadt gewährt worden war und er trotzdem nichts unternommen hatte. Aber das Herz war nur eine Maschine, und Sir Iain saß am Steuerpult.
    Als Rebus die Treppe zu seiner Wohnung hinaufstieg, sah er jemanden zusammengerollt vor seiner Tür liegen. Es war Sammy. Als er sie an der Schulter berührte, schreckte sie aus dem Schlaf und sprang auf.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Ich hab den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen. Ich hab mir deinetwegen Sorgen gemacht.« Über ihre Wangen zogen sich eingetrocknete Tränenspuren. »Ich dachte, ich wart am besten hier auf dich.«
    Er hielt ihr die Tür auf. Im Wohnzimmer sah sie sich um und bemerkte die Steppdecke auf dem Sessel. »Schläfst du hier?«
    »Manchmal«, sagte Rebus und schaltete den Elektrokamin ein.
    »Sehr erholsam kann das ja nicht sein.«
    »Geht schon. Möchtest du was trinken?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Er blies die Wangen auf und stieß dann die Luft aus. »Ich denk schon, so mehr oder weniger.« Er ließ sich in seinen Sessel fallen. »Ich hab ein bisschen Angst, das ist alles. Ich hab morgen was vor; kann sein, dass es nicht ganz nach Plan läuft.«
    »Ein Grund, warum ich dich sehen wollte, ist...«, begann sie. »Ich krieg’s einfach nicht aus dem Kopf, diesen Brief...
und was passiert ist. Ich dachte, es würd vielleicht helfen, wenn du mir die Geschichte erzählst.«
    Rebus lächelte. »Es ist nicht gerade eine Gutenachtgeschichte.«
    Seine Tochter hatte sich vor dem Kamin zusammengerollt und drückte sich ein Kissen an die Brust. »Erzähl sie mir trotzdem.«
    Also erzählte Rebus sie ihr, ohne etwas auszulassen - wie sie es schließlich verdiente. Als sie hinterher einschlief, hielt sie noch immer das Kissen umklammert. Rebus breitete die Steppdecke über sie aus, drehte die Heizung niedriger und setzte sich wieder in seinen Sessel. Seine Tränen fielen so leise, dass sie sie bestimmt nicht aufwecken würden.
     
    Er trug seinen besten Anzug.
    Flower hatte in aller Frühe angerufen, um zu sagen, dass er nicht mitkommen würde. Er gab keine Gründe an, aber das war auch nicht nötig. Rebus brauchte ihn nicht mehr. Flower dachte taktisch: Wenn die Sache schief lief - was ohne weiteres möglich war -, würde Flower in seinem sicheren Bau sitzen. Er hatte schließlich immer noch Rebus’Versprechen: Chief Inspector . Wenn alles gut lief.
    Sammy hatte ihm bei seiner
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