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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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»Sie wollen ja gar nicht. Du weißt es nicht, stimmt’s? Du weißt es wirklich nicht.«
    »Was weiß ich nicht?«
    »Du wirst zum Chief Inspector befördert. In Galashiels ist eine Stelle frei geworden. Der Chief Super hat’s vom D.C.C.« Sie lächelte. »Du versuchst, einen Durchsuchungsbefehl für sein Haus zu bekommen, und er besorgt dir währenddessen eine Beförderung. Wie würde das wohl vor Gericht aussehen?«
     
    »Es stimmt«, bestätigte Chief Superintendent Watson.
    Rebus befand sich im Büro des Farmers, aber er saß nicht. Er konnte nicht sitzen, konnte nicht einmal entspannt stehen.
    »Ich will nicht, ich nehme es nicht an. Das ist doch erlaubt, oder?«
    Der Farmer machte ein gequältes Gesicht. »Wenn Sie ablehnen, dann ist das eine Brüskierung, die niemand vergessen wird. Gut möglich, dass Sie keine zweite Chance bekommen.«
    »Ich hab nichts dagegen, Alan Gunner zu brüskieren.«
    »John, es war nicht Gunner, der Sie für die Beförderung empfohlen hat. Das war ich.«
    »Was?«
    »Schon vor mehreren Monaten.«

    » Sie waren das?«
    »Ja.«
    »Na, das ist aber dann ein verdammter Zufall, dass Gunner mit seiner Entscheidung ausgerechnet bis jetzt gewartet hat. Wessen Idee war Galashiels?«
    »Da ist nun mal eine freie Stelle.«
    »Das ist nun mal am Arsch der Welt. Ich kann mir bildlich vorstellen, dass die da unten einen Chief Inspector brauchen, bei den bäuerlichen Blutfehden und den samstäglichen Wirtshausschlägereien, die sie haben...«<
    »Seien Sie doch einmal in Ihrem Leben nicht so streng mit sich, John. Hören Sie auf, auf sich einzuprügeln, als seien Sie die Trommel der Heilsarmee. Lassen Sie...« Der Farmer zuckte die Achseln.
    »Trommeln schlagen sich nicht selbst«, entgegnete Rebus. Er starrte auf den Computer des Farmers und hörte nicht mehr zu. Und dann lächelte er und sah den Farmer an. »Okay«, sagte er, »sagen Sie Gunner, ich nehme an.«
    »Gut.«
    Aber der Farmer war nicht halb so froh, wie er eigentlich hätte sein sollen. Da ging irgendwas vor, da steckte irgendwas dahinter, was er nicht durchschaute. Es war so verdammt typisch Rebus, ihn dazu zu bringen, einen Sieg als ein Unentschieden, ein Unentschieden als eine Niederlage zu empfinden.
    »Und John«, sagte er, indem er aufstand und die Hand ausstreckte, »meinen Glückwunsch.«
    Rebus starrte die Hand an, ohne einzuschlagen. »Ich habe nicht gesagt, dass ich die Beförderung annehme, Sir, ich habe lediglich gesagt, Sie sollten Gunner sagen , ich würde sie annehmen.«
     
    Flower hatte wieder einmal Nachtschicht.
    Rebus wusste nicht, warum oder wie Flower so viele
Nachtschichten bekam. Vielleicht weil nachts die Wahrscheinlichkeit größer war, dass er irgendwelchen ausschlachtbaren Unrat fand. Als Rebus mit langen Schritten auf den Schreibtisch seines Widersachers zukam, sich einen Stuhl heranzog und rittlings darauf setzte, sah es jedenfalls ganz und gar unratsam aus, sich mit ihm anzulegen.
    »In letzter Zeit ein paar nette Brände gelegt?«
    Flower schnaubte nur verächtlich.
    »Hat Ihnen ja großartig was genützt«, fuhr Rebus fort.
    »Was?«
    »Ich meine nicht den Papierkorbbrand. Ich meine, dem D.C.C. Ihren Schnüffler, McAnally, so bereitwillig zu überlassen. Wessen Idee war es eigentlich, ihn in Charters’ Zelle einzuschleusen?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Sagen Sie’s mir doch einfach.« Rebus bot Flower eine Zigarette an. Flower nahm sie argwöhnisch an, legte sie aber dann beiseite.
    »Na schön«, sagte er, »vom D. C. C.«
    »So hatte ich mir das auch gedacht. Und Sie haben ja und amen gesagt. Klar, wer hätte das schließlich nicht getan? Das bedeutete ja, dass der D. C. C. Ihnen fortan einen Gefallen schuldete - ausgesprochen praktisch. Aber es hat nicht funktioniert.«
    »Da komm ich nicht mehr mit.«
    »Ich meine, der D. C. C. hatte was ganz anderes vor. Ihr Mann sollte garantieren, dass Charters nicht plauderte, weil ein paar Leute draußen allmählich feuchte Hände bekamen. Charters deckte gewisse Leute, Leute wie den Chef von PanoTech und den Staatssekretär im Scottish Office. Aber ein Stadtverordneter hatte angefangen herumzuschnüffeln. Früher oder später hätte er mit Charters geredet - vielleicht hatte er das sogar schon getan. Das beunruhigte
die fraglichen Herren, sie wollten wissen, wie sicher sie sich eigentlich fühlen konnten. Wie sich herausstellte, wusste Charters vom Councillor und gab McAnally Geld, damit der ihn Gottesfurcht lehrte.«
    »Arschloch.«
    »Wer genau?
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