Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
Vom Netzwerk:
es der Spielautomat, dessen Überzeugungskraft sich Rico beugte. Er brachte Rico dazu, sich von Flower Geld zu leihen - richtiges Geld -, und ehe Rico es sich versah, stand er beim Polizisten mit zwanzig Pfund in der Kreide.
    Für das Versprechen, dass er weiteres Geld bekommen und seine Schuld vergessen sein würde, willigte Rico ein, sich um ein Uhr nachts mit ihnen zu treffen.
    Also bereits in läppischen dreizehn Stunden …
     
    Rebus und Flower vertrieben sich den Rest des Tages damit, dass sie die Gepäckaufbewahrung beobachteten, Zeitungen und Illustrierte vom Bahnhofskiosk lasen, überteuerte Sandwiches aßen, wässerigen Kaffee tranken und überhaupt viel über das Leben in einem Großstadtbahnhof lernten.
    Die Überwachungskameras machten Rebus Sorgen, also stattete er dem Sicherheitsbüro von ScotRail einen Besuch
ab, angeblich, um die Kollegen vor der erwarteten Ankunft einer Bande von Taschendieben aus Newcastle zu warnen. Im Büro des Sicherheitschefs war es schön warm, und der Mann war ein ehemaliger CID-Beamter und freundlich. Sie tauschten Geschichten aus, dann ließ sich Rebus ein bisschen herumführen. So stellte er sicher, dass von der Seite nichts zu befürchten sein würde. Die Gepäckaufbewahrung war auf dem entsprechenden Monitor nur von weitem und undeutlich sichtbar: Der Mann am Bildschirm würde zwar erkennen können, dass jemand einstieg, aber keine brauchbare Beschreibung liefern können.
    Außerdem saß nach Mitternacht niemand mehr vor den Monitoren. Die Kamera würde alles aufnehmen, aber das war’s auch schon.
     
    Der Bahnhof wurde über Nacht geschlossen, war um eins allerdings noch auf. Es gab ein paar unchristliche Züge, die abgefertigt werden mussten - Güterzüge, der Nachtexpress nach London. Rebus befürchtete, sich irgendwas geholt zu haben. Er spürte tief in seinem Inneren ein ständiges Zittern. Dass es einfach die Nerven sein könnten, kam ihm nicht in den Sinn.
    Rico erschien mit zehnminütiger Verspätung.
    »Ich hab ein paar Balaklavas mitgebracht«, sagte er.
    »Die werden wir nicht brauchen.« Rebus teilte ihm mit, was er über die Kameras herausgefunden hatte. Er und Flower hatten ihre Autos in der Cockburn Street abgestellt. Während sie den Bahnsteig entlang zur Gepäckaufbewahrung gingen, besprachen sie noch rasch die letzten Details. Rico hatte sich die Tür schon am Vortag angesehen und war mit dem nötigen Arbeitsgerät ausgerüstet - winzigen Dietrichen, die Rebus an zahnärztliche Instrumente erinnerten. Instinktiv suchte seine Zunge nach dem Loch, aber dank Dr. Keene gab es keins mehr.

    Rico brauchte eine sehr lange Minute zum Öffnen, dann waren sie endlich drin. Bei geschlossenem Schalter war es im Raum stockdunkel. Doch Rebus hatte zwei Taschenlampen dabei und gab Flower eine davon.
    »Sie bleiben an der Tür und halten Ohren und Augen offen, Rico«, befahl er. Dann machten sie sich an die Arbeit.
    Es standen nicht viele Gepäckstücke zur Auswahl, und der Aktenkoffer war genau da, wo Rebus ihn zu finden erwartete. Abgeschlossen, aber das spielte keine Rolle. Er holte ihn aus dem Regal und ging damit zur Tür.
    »Hier, Rico, schauen Sie mal, was Sie damit anfangen können.«
    Er hielt seine Taschenlampe auf den Koffer gerichtet, während Rico seine Dietriche hervorholte. Währenddessen schob Flower Gepäckstücke herum, tauschte Schildchen aus.
    »Was zum Teufel treiben Sie da?«, zischte Rebus.
    »Verwirrung stiften.«
    »Hören Sie damit auf. Stellen Sie alles wieder zurück. Wir wollen nicht, dass jemand merkt, dass wir hier drin waren.«
    Rico schnalzte mit der Zunge. Sie schalteten die Taschenlampen aus und erstarrten, lauschend in der Dunkelheit. Langsame Schritte, die näher kamen. Ein gepfiffener Popsong. Rico stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür. Jemand versuchte, sie zu öffnen, rüttelte ein paarmal an der Klinke. Dann hüpfte der Rollladen des Schalters einen Zentimeter in die Höhe, fiel wieder herunter, sprang dann noch einmal hoch. Hätte jemand mit einer Taschenlampe durch den Ritz hineingeleuchtet, dann hätte er Flower gesehen, der keinen Meter vom Schalter entfernt stand. Der Rollladen rasselte wieder herunter. Die Schritte entfernten sich.

    Rebus fing wieder an zu atmen.
    »Ein Glück, dass ich daran gedacht hab, meine braune Unterhose anzuziehen«, flüsterte Rico. Rebus richtete seine Taschenlampe wieder auf den Aktenkoffer, und Rico drückte auf die Verschlüsse. Sie schnappten auf.
    Rebus hob den Deckel. Im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher