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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Koffer befanden sich eine dicke Akte und eine Audiokassette. Rebus nahm beides heraus und befahl Rico, den Koffer wieder abzuschließen.
    »Ist es das?«, fragte Flower.
    Rebus musste nur einen halben Absatz lesen, um sicher zu sein, dann lächelte er und nickte. Er steckte das Beweismaterial in eine Plastiktüte, stellte den Aktenkoffer ins Regal zurück und wischte ihn mit dem Ärmel seines Jacketts sorgfältig ab. Rico musterte die anderen Koffer und Reisetaschen.
    »Nichts da«, sagte Rebus, während er über den Teil der Tür wischte, gegen den Rico gedrückt hatte. »Und lassen Sie es sich nicht mal im Traum einfallen, allein zurückzukommen, klar?«
    Sie schlossen die Tür hinter sich ab und kamen gerade rechtzeitig wieder auf die Straße, bevor die Tore für die Nacht heruntergelassen wurden.

41
    Rebus konnte nicht einschlafen.
    Er saß in seinem Sessel, rauchte eine Zigarette und las die Akte, die der D.C.C. angelegt oder, vielleicht besser gesagt, fabriziert hatte. Es war bewundernswert, wie es ihm gelungen war, gleichzeitig so viel wegzulassen und den Eindruck einer solchen Gründlichkeit zu erzielen. Rebus hörte sich (über Kopfhörer, damit er die Lautstärke hochdrehen konnte) einen Teil des Bandes an. Sir Iain hatte in
einem Punkt Recht: Jeder Anwalt hätte von dieser Aufnahme den Eindruck gewonnen, dass der anwesende Polizeibeamte nicht gerade viel unternommen hatte. Rebus merkte, dass seine Hand zitterte. Er hatte den ganzen Tag keinen Alkohol getrunken und verspürte auch im Augenblick kein besonderes Bedürfnis danach. Er hatte nur ein bisschen Angst. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich genug in der Hand hatte - selbst jetzt noch nicht … besonders jetzt nicht.
    Dann fiel ihm etwas ein, das er fast schon verdrängt hatte. Er griff nach dem Telefonbuch, blätterte bis zur richtigen Seite, fuhr mit dem Finger die Spalte von Namen hinunter und dann nach rechts zu einer Adresse. Eine Wohnung in der Dublin Street.
    Es war nach drei, als Rebus dort ankam. Die Straßen waren wie ausgestorben, nicht einmal Taxis hoppelten über das Kopfsteinpflaster. Rebus drückte auf die Klingel, wartete und drückte dann noch einmal. Dann ein drittes Mal, und diesmal ließ er den Finger auf dem Knopf.
    Die Gegensprechanlage schaltete sich knisternd ein. »Was? Was?«
    »Mr. McAllister?«, erkundigte sich Rebus, als sei es helllichter Tag.
    »Ja?«
    »Inspector Rebus. Wenn Sie allein sind, würde ich gern kurz heraufkommen.«
     
    Rory McAllister war halb angezogen und völlig verschlafen - und allein.
    Rebus spazierte im geräumigen Wohnzimmer herum und bewunderte die Möbel und die Bücher, während McAllister Kaffee machte.
    Dann setzten sie sich einander gegenüber. McAllister rieb sich die Augen und gähnte.

    »Also, was ist los, Inspector?«
    Rebus stellte seinen Becher auf den blank polierten Parkettboden. »Na ja, nur das, Sir. An dem Tag, als wir uns zum Lunch trafen, waren Sie... wie soll ich sagen? Ich hatte nachträglich den Eindruck, dass Sie zu enthusiastisch gewesen waren, einfach zu redselig . Dann sah ich, wie sie Audrey Gillespie besuchten und … na ja, ich fing an nachzudenken.«
    McAllister versuchte, sein Gesicht hinter dem dampfenden Becher zu verstecken. »Worüber?«
    »Sie streiten also nicht ab, dass Sie Mrs. Gillespie besucht haben?«
    »Ganz und gar nicht. Ich kenne sie natürlich. Ich hatte mit ihrem Mann mehrfach zu tun, sowohl beruflich als auch privat. Bei gesellschaftlichen Anlässen begleitete Mrs. Gillespie immer ihren Mann.«
    Rebus nickte. »Und die anderen Anlässe… arbeiten Stadtverwaltung und Scottish Office also gelegentlich zusammen?«
    »Natürlich, und Councillor Gillespie und ich waren beide im Industrieressort beschäftigt.«
    »M-hm«, sagte Rebus. »Und wusste der Councillor, dass Sie sich hinter seinem Rücken mit seiner Frau trafen?«
    »Jetzt machen Sie aber mal -«
    »Lassen Sie mich ausreden. Sehen Sie, Mr. McAllister, so viel, wie Tom Gillespie herausgefunden hat - ist es vorstellbar, dass ihm dabei keiner auf die Sprünge geholfen hat? Irgendjemand muss ihm die Informationen geliefert haben, vielleicht anonym.«
    »Da komme ich nicht mehr mit.«
    »Kein Problem, Sie holen bestimmt gleich wieder auf. Ich glaube, Sie haben das mit Mensung und PanoTech und Charters’ übrigen Schwindelprojekten herausgefunden. Sir Iain vertraute Ihnen, hatte Sie als möglichen Nachfolger
im Auge. Vielleicht gab er Ihnen sogar den Auftrag, Mensung unter die Lupe zu nehmen,
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