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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit
Autoren: Elke Meyer
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    D er Mini raste die feucht glänzende Straße hinauf, die zur Kuppe eines bewaldeten Hügels führte. In jeder Kurve quietschten die Bremsen, das Wagenheck brach aus und verfehlte nur knapp die Leitplanke. Im letzten Moment gelang es dem Fahrer immer wieder, den Mini abzufangen, bevor er die nächste, noch spitzere Kehre im Höllentempo nahm. Mary zitterte. Sie presste sich in den Sitz und kniff die Augen zu. Dieser Irre brachte sie noch um. Was war nur in ihn gefahren? In Edinburgh war er noch der Alte, aber mit jeder Meile, die sie sich Gealach näherten, erschien er angespannter, aggressiver. Da lag ein Glitzern in seinen Augen, das ihr Angst einflößte. Mit einer Hand umklammerte sie den Türgriff, während ihr Herz wie ein Presslufthammer wummerte.
    „Da vorn ist eine Nebelwand! Bist du wahnsinnig? Halt endlich an und lass mich aussteigen! Wenn du dir unbedingt den Hals abfahren willst, ist das deine Sache!“, rief sie und hoffte inständig, ihr Begleiter möge ein Einsehen zeigen.
    „Halt’s Maul“, blaffte er und trat das Gaspedal durch.
    Jetzt blitzte Wahnsinn in seinen Augen. Das war nicht mehr ihr Chef, sondern ein Fremder. Mary wurde vor Aufregung übel und sie würgte. „Halt an! Sofort!“ Ihre Stimme überschlug sich. Tränen rollten über ihre Wangen. Sie wollte nicht sterben. Nicht hier durch diesen Wahnsinnigen.
    Blind und dumm war sie gewesen, sich von ihm überreden zu lassen, sie nach Hause zu fahren. Nach den stundenlangen Proben hatte sie den Bus verpasst und hätte, finanziell ausgebrannt, wie sie war, die Nacht auf einer Bank verbringen müssen. Umso verlockender erschien sein Angebot.
    Plötzlich fing er lauthals an zu lachen. Sie zuckte zusammen. Er war übergeschnappt, und sie befand sich in der Gewalt dieses Irren. Eiskalte Schauder liefen ihren Rücken hinab. Der Vollmond spiegelte sich in der Fensterscheibe. Seit dem Tod Gordon MacFarlanes ereigneten sich bei Nebel mysteriöse Dinge in Gealach. Die Angst ging um, Revenant würde mit ihm zurückkehren, um Rache zu üben. Auch heute waberte das Weiß über die Hügel. Schäfer Duncans Schafe drehten jedes Mal durch. Keiner wollte mehr bei Nebel einen Fuß vor die Tür setzen. Trug der Nebel auch die Schuld für das Handeln ihres Begleiters?
    Er drosselte zu ihrer Erleichterung das Tempo und steuerte den Mini auf einen Parkplatz. Das Bremsen war so abrupt, dass der Kies zu beiden Seiten hochspritzte. Mary riss die Beifahrertür auf, doch die Hand ihres Fahrers schnellte vor und packte ihren Unterarm.
    „Nicht so schnell. Ich hab noch was mit dir vor“, sagte er und lachte leise.
    Mary schluckte hart. Sie musste fliehen und zwar schnell. „Was soll das? Lass mich los!“
    Ein anzügliches Grinsen umspielte seine Lippen, als sein Blick wie ein Scanner über ihren Körper fuhr. Mary fühlte sich nackt in der dünnen Bluse, unter der sie keinen BH trug. Sie presste die Knie zusammen. Ihr kurzer Rock war während der Schleuderfahrt hochgerutscht und sein lüsternes Grinsen verriet, dass er mehr gesehen hatte, als ihr lieb war.
    Verzweifelt versuchte sie, sich seinem Griff zu entwinden, aber er hielt sie eisern fest. Ihr Blick flog umher in der Hoffnung auf Rettung durch ein nahendes Auto. Wenn sie sich nicht fügte, würde er über sie herfallen, das war gewiss. Er war ihr körperlich bei Weitem überlegen.
    „Bitte, lass mich gehen“, flehte sie und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. Sein Griff verstärkte sich. Sie schrie, als sich seine Fingernägel in ihre Haut bohrten.
    „Erst wenn du nett zu mir gewesen bist.“
    Mit der freien Hand öffnete er den Gürtel seiner Hose und zog den Reißverschluss auf. Ihr wurde speiübel.
    Er zog sie mit einem Ruck näher. „Stell dich nicht so an. Bist doch sonst nicht so zimperlich.“
    Sie stemmte eine Hand gegen seinen Brustkorb, während sich ihre Gedanken um Flucht überschlugen. „Niemals!“ Es gelang ihr, sich loszureißen. Mary versuchte erneut, die Tür zu öffnen. „Machs dir doch selbst“, zischte sie und bereute ihre Worte, denn er zerrte sie an den Haaren und drückte ihren Kopf zu seinem Schritt hinunter.
    Sie schluchzte und drückte ihre Unterarme auf seine Oberschenkel, um sich dem Druck zu widersetzen. Wie konnte sie nur glauben, eine Chance gegen ihn zu haben? In Panik versuchte sie vergeblich, ihn in den Oberschenkel zu beißen. Immer wieder gelang es ihm, die Attacken abzuwehren. Ihre Hoffnung, zu entkommen, zerschlug sich mit jeder verstreichenden
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