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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit
Autoren: Elke Meyer
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schossen aus allen Spalten empor und verbrannten die Flüchtenden. Aidan schob Amber auf das Tor zu und blieb stehen. Als sie merkte, dass er ihr nicht folgen wollte, zog sie ihn am Arm.
    „Aidan, was ist? Wir müssen durchs Tor, bevor es zu spät ist!“
    Er entzog ihr seinen Arm und schüttelte den Kopf. Sie las Verzweiflung in seinem Blick.
    „Aidan, komm jetzt.“ Sie wollte seine Hand nehmen, aber er wich zurück.
    „Ich gehöre in diese Welt und werde mit ihr untergehen. Leb wohl, Amber.“
    „Nein! Das werde ich nicht zulassen. Wir gehören zusammen.“
    „Ich kann dir nicht folgen, weil ich es nicht ertragen könnte, dich zu verlieren.“
    Amber konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie hatten gemeinsam die Finsternis bezwungen und alle Widrigkeiten hinter sich gelassen und nun wollte er aufgeben? „Du wirst mich verlieren, wenn du mir nicht folgst.“
    „Was soll ich in der Welt der Sterblichen, wenn du gestorben bist? Ohne dich hat mein Dasein keinen Sinn. Ich liebe dich über alles, deshalb ist es besser, wenn ich dir Lebewohl sage.“
    Es war offensichtlich, wie schwer ihm diese Worte fielen. Sie umschlang seinen Nacken und presste sich an ihn. „Der Tod kann uns nicht trennen, ich bin genauso unsterblich wie du. Du wirst mich nicht verlieren.“
    Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Aber ... wie kann das sein?“
    „Das erkläre ich dir, wenn wir durchs Tor gegangen sind. Komm, uns bleibt keine Zeit.“
    Widerstandslos ließ er sich mitziehen. Kaum waren sie durchs Tor gegangen, wurden sie vom Strudel mitgerissen.
    Aidan stand neben dem toten Colin, während Amber einige Meter entfernt auf dem moosigen Boden saß und sich die Stirn rieb. In seinem Kopf drehte sich noch immer alles.
    Amber stutzte und zeigte auf den leblosen Körper des Schwarzmagiers. „Hast du ihn getötet?“
    Er nickte und sah zum Tor hinauf, das sich immer weiter schloss.
    „Können wir ihn noch in die Schattenwelt befördern?“ Amber war neben ihn getreten und blickte ebenfalls auf das schwarze Loch in der Luft, dessen Durchmesser geschrumpft war, aber noch groß genug, um einen menschlichen Körper hindurchzuschleusen.
    „Willst du das wirklich?“, fragte Aidan und dachte an die Möglichkeit, Colin neben seinem Vater beerdigen zu lassen.
    „Er wollte immer in die Schattenwelt. Ich weiß, du denkst, an der Seite seines Vaters wäre er besser aufgehoben, aber er hat Hermit gehasst.“
    Anstelle einer Antwort hob Aidan die Leiche hoch und trug sie zum Tor, wo sie vom letzten Wirbel erfasst wurde, der ihn in die andere Welt tragen würde.
    Lange standen sie Arm in Arm und sahen zu, wie sich das Schattentor hinter Colin verschloss. Erst als sich über ihnen der klare Sternenhimmel wölbte, seufzte Amber erleichtert. Aidan zog sie in die Arme und seine Lippen fanden ihren Mund. „Ich liebe dich.“ Er legte in den Kuss all seine Gefühle und das Glück, das er empfand. Amber hatte unerschütterlich an ihn geglaubt und seine Seele vor der ewigen Finsternis gerettet.
    „Ich liebe dich auch.“
    Sie legte ihren Kopf an seine Brust und drückte sich fest an ihn. Ein Leben mit Amber für die Ewigkeit. Aidan konnte das Glück und seine Dankbarkeit kaum beschreiben. Er fühlte sich frei und glaubte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder an die Zukunft.

Epilog
    U nsterblichkeit. Amber musste erst für sich entdecken, was es bedeutete, unsterblich zu sein. Aber sie hatte buchstäblich eine Ewigkeit Zeit.
    Seit die Schattenwelt untergegangen war, fiel Aidan nicht mehr in die Starre. Dennoch blieben sein Blutdurst und die Unruhe, die ihn jedes Mal überfielen, wenn die Dämmerung hereinbrach. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt und gelernt, ihm zu vertrauen.
    Amber stand am Ufer des Loch Gealach und blickte über die im Mondschein silbrig schimmernde Wasseroberfläche, der der See seinen Namen verdankte. Wenn er nicht mehr existierte, würden sie und Aidan noch immer leben. Sie hatte sich immer gewünscht, mit ihm für immer zusammen zu sein. Doch es erfüllte sie mit Traurigkeit, weil sie sich von Menschen verabschieden musste, die ihr etwas bedeuteten. Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, als sie an Kevin und ihre Mom dachte. Aber sie wollte nicht undankbar sein, nicht jedem war es vergönnt, die Geborgenheit einer Familie zu besitzen. Sie verbot sich, weiter darüber nachzudenken, sondern nahm sich vor, jeden Tag mit ihnen als ein Geschenk zu betrachten.
    Aidan und sie konnten nicht immer in
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