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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos
Autoren: Robert A. Heinlein
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berichtet wird, daß er in einem Hotelzimmer einer Stadt in Jersey tot aufgefunden wurde; er hatte eine Überdosis Schlaftabletten genommen, anscheinend in einem Anfall von Verzweiflung, denn sein Agent erklärte, daß er seit mehreren Monaten keine Rolle gehabt habe. Persönlich finde ich, daß sie das mit seiner Arbeitslosigkeit nicht hätten zu erwähnen brauchen. Wenn dergleichen auch nicht ehrenrührig ist, war es doch zum mindesten unfreundlich. Das Datum des Ausschnitts beweist zudem, daß er während des Wahlkampfes 15 nicht in Neu-Batavia oder irgendwo anders gewesen sein kann.
    Ich sollte diesen Ausschnitt wohl verbrennen.
    Aber heute lebt niemand mehr, der die Wahrheit kennt, außer Dak und Penelope und außer den Männern, die Bonfortes Körper getötet haben.
    Ich bin jetzt dreimal im Amt gewesen und wieder ausgeschieden, und diese Wahlperiode wird vielleicht meine letzte sein. Das erstemal wurde ich besiegt, als wir endgültig die Venus- und Marsbewohner und die äußeren Planeten in das Große Parlament brachten. Aber die nichtmenschlichen Wesen sind noch immer darin, und ich kam wieder ins Amt. Die Leute nehmen gewisse Reformen hin, aber dann wollen sie Ruhe. Doch die Reformen bleiben. Die Menschen wollen nicht wirklich eine Veränderung, sie wollen überhaupt keine Veränderung, und die Feindschaft gegen das Fremde ist tief verwurzelt. Aber wir schreiten fort, wie wir es müssen, wenn wir zu den Sternen hinaufreichen wollen.
    Wieder und immer wieder habe ich mich gefragt: Was würde Bonforte an meiner Stelle tun? Ich bin nicht überzeugt, daß meine Antworten immer richtig waren, obwohl ich bestimmt weiß, daß ich der beste Kenner seiner Werke im ganzen Reich bin. Aber ich habe versucht, in seiner Rolle zu bleiben. Vor langer Zeit hat irgend jemand gesagt: »Wenn Satan jemals an Gottes Stelle treten sollte, so würde er es notwendig finden, die Eigenschaften der Gottheit anzunehmen.«
    Ich habe meinem verlorenen Beruf nie nachgetrauert. In gewisser Weise habe ich ihn nicht verloren; Willem hatte recht. Es gibt einen anderen Beifall außer dem Händeklatschen, und es gibt immer die warme Befriedigung über eine gute Leistung. Ich habe, glaube ich, versucht, das vollkommene Kunstwerk zu schaffen. Vielleicht ist es mir nicht ganz gelungen, aber ich nehme an, daß mein Vater es als eine »gute Leistung« bezeichnen würde.
    Nein, ich bedaure nichts, obwohl ich damals glücklicher war - wenigstens habe ich besser geschlafen. Aber es liegt eine große Genugtuung darin, wenn man für acht Milliarden Menschen alles tut, was man kann.
    Vielleicht hat ihr Leben keine kosmische Bedeutung, aber sie haben Gefühle, und darauf kommt es an.
     
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