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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos
Autoren: Robert A. Heinlein
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Ackroyd, riß ihn weg von mir.
    Ich sagte: »Ich danke Ihnen, mein Herr!« Dann fügte ich, zu Corpsman gewendet, hinzu: »Was soll ich tun, Bill? Ich habe versucht, Ihre Verhaftung zu vermeiden!«
    »Rufen Sie die Wache, wenn Sie wollen, Sie Schwindler! Wir werden sehen, wer am längsten im Gefängnis sitzen muß! Warten Sie, bis man Ihre Fingerabdrücke verlangt.«
    Ich seufzte und tat den verwegensten Schritt meines Lebens. »Dies hört auf, ein Spaß zu sein. Meine Herren, ich glaube, ich sollte der Sache lieber ein Ende machen. Penny, liebes Kind, wollen Sie bitte veranlassen, daß jemand die Utensilien herbringt, die wir für einen Fingerabdruck benötigen?« Ich wußte, daß ich verloren war, aber wenn die Stunde geschlagen hat, ist man sich selbst schuldig, strammzustehen, während das Schiff untergeht. Selbst ein Schuft sollte auf einen guten Abgang Wert legen.
    Bill wartete nicht. Er ergriff das Wasserglas, das vor mir gestanden hatte. Ich hatte es mehrmals berührt. »Zum Teufel damit. Dies hier tut es auch!«
    »Ich habe Ihnen schon öfter gesagt, Bill, daß Sie in Gegenwart von Damen Ihre Sprache mäßigen sollten. Aber Sie können das Glas behalten.«
    »Sie haben verdammt recht, ich werde es behalten!«
    »Gut. Gehen Sie jetzt bitte. Sonst muß ich die Wache rufen!«
    Er ging hinaus. Niemand sagte etwas. Ich fragte: »Darf ich für einen von Ihnen Fingerabdrücke herstellen lassen?«
    Ackroyd sagte hastig: »Oh, die brauchen wir nicht, Herr Ministerpräsident!«
    »Aber gern. Wenn sich hier ein Sensationsartikel ergibt, so müssen Sie doch gedeckt sein.« Ich bestand darauf, weil es zu Bonfortes Charakter paßte, und ich wollte nicht, daß meine anwesenden Freunde durch Bill mattgesetzt würden. Es war das letzte, was ich für sie tun konnte.
    Wir brauchten die Utensilien nicht erst holen zu lassen. Penny hatte Kohlepapier, und irgend jemand hatte einen Block mit Kunststoff-Blättern. Auf ihnen hoben sich die Fingerabdrücke wundervoll ab. Dann verabschiedete ich mich und ging.
    Wir kamen bis zu Pennys Privatbüro. Als wir dort angelangt waren, wurde sie ohnmächtig. Ich trug sie in mein Büro, legte sie auf die Couch, dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Ein krampfhaftes Zittern schüttelte mich.
    Keiner von uns war für den Rest des Tages viel wert. Wir arbeiteten wie gewöhnlich, außer daß Penny alle Besucher ab wies, unter irgendwelchen Vorwänden. Ich sollte an diesem Abend eine Rede halten und dachte ernstlich daran, sie abzusagen. Aber ich ließ die Nachrichten den ganzen Tag angestellt und hörte kein Wort über den Zwischenfall vom Vormittag. Ich sagte mir, daß sie die Fingerabdrücke prüfen würden, bevor sie etwas zu veröffentlichen wagten - schließlich galt ich als Ministerpräsident Seiner Kaiserlichen Majestät. Sie würden eine Bestätigung haben wollen. Ich beschloß also, die Rede zu halten, da ich sie bereits niedergeschrieben hatte und die Zeit festgesetzt war. Ich konnte nicht einmal Dak um Rat fragen; er war in Tycho City.
    Es war die beste Rede, die ich je verfaßt hatte. Ich nahm zu den gleichen Mitteln meine Zuflucht, die ein Komiker benutzt, wenn er in einem brennenden Theater eine Panik verhüten will. Als die Sendung beendet war, legte ich das Gesicht in die Hände und weinte, während Penny meine Schultern streichelte. Wir hatten überhaupt nicht über das furchtbare Ereignis gesprochen.
    Rog landete etwa im gleichen Augenblick, als ich mit der Rede zu Ende war, und kam sofort zu mir. In dumpfer Eintönigkeit erzählte ich ihm die ganze schmutzige Geschichte. Er hörte mit ausdruckslosem Gesicht zu und kaute auf einer nicht brennenden Zigarre.
    Schließlich sagte ich fast flehend: »Ich mußte die Fingerabdrücke machen lassen, Rog. Das sehen Sie ein, nicht wahr? Es zu verweigern, hätte seinem Charakter nicht entsprochen.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Rog.
    »Wieso?«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wenn die Berichte über die Fingerabdrücke vom Identifikationsbüro in Den Haag zurückkommen, werden Sie eine kleine, aber angenehme Überraschung erleben und unser ehemaliger Freund Bill eine größere, aber nicht angenehme. Wenn er im voraus etwas von seinem Blutgeld kassiert hat, wird man es ihm wahrscheinlich wieder abnehmen. Das hoffe ich wenigstens.«
    Ich konnte das, was er sagte, nicht mißverstehen. »Aber Rog, man wird es dabei nicht bewenden lassen. Fingerabdrücke sind noch an vielen anderen Orten. Bei der Sozialen Sicherheit
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