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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos
Autoren: Robert A. Heinlein
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stören.«
    Ich blieb ganz still. Als ich wieder in Form war, fragte ich: »Wie ist es mit seinem Kopf?«
    »Sein Kopf scheint klar zu sein. Aber er ist furchtbar müde. Die Tage als Gefangener waren schlimmer, als wir angenommen hatten. Der Schlaganfall hat ihn für vierundzwanzig Stunden bewußtlos gemacht. Jetzt ist er wieder zu sich gekommen, aber die linke Gesichtshälfte ist gelähmt und eine Körperhälfte zum Teil unbeweglich.«
    »Was sagt Dr. Capek?«
    »Er meint, man wird keinen Unterschied merken, wenn sich das Gerinnsel auflöst. Aber Bonforte müsse sich mehr schonen als früher. Im Augenblick jedoch, Chef, ist er krank. Wir müssen den Wahlkampf ohne ihn führen.«
    Ich empfand einen Hauch jenes Verlorenseins, das ich gespürt hatte, als mein Vater gestorben war. Ich hatte Bonforte nie gesehen, ich besaß nichts von ihm als ein paar hingekritzelte Verbesserungen in einem Manuskript. Aber ich stützte mich dennoch auf ihn. Die Tatsache, daß er im Nebenzimmer war, hatte alles möglich gemacht. Ich holte tief Luft und sagte: »Ja, Dak, das werden wir müssen!«
    Er erhob sich. »Wir gehen jetzt in die Versammlung. Und wie ist es hiermit?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Liste der sicheren Bezirke.
    »Oh!« Ich versuchte nachzudenken. Vielleicht war es möglich, daß Bonforte Bill durch das Vorrecht belohnen wollte, sich Abgeordneter zu nennen, einfach um ihn glücklich zu machen. Er war nicht kleinlich in solchen Dingen. Er pflegte dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul zu verbinden. In einer seiner Schriften über Politik hatte er gesagt: »Ich bin kein Intellektueller. Wenn ich eine besondere Begabung besitze, so liegt sie darin, fähige Männer auszuwählen und sie arbeiten zu lassen.«
    »Seit wann ist Bill bei ihm?« fragte ich plötzlich.
    »Ungefähr vier Jahre.«
    Bonforte war offenbar mit Bills Arbeit zufrieden gewesen. »Also über eine allgemeine Wahl hinweg, nicht wahr? Warum hat er ihn nicht damals zum Parlamentsmitglied gemacht?«
    »Das weiß ich nicht. Diese Frage ist nie angeschnitten worden.«
    »Wann wurde Penny aufgestellt?«
    »Vor etwa drei Jahren. In der Nachwahl.«
    »Da haben Sie die Antwort, Rog.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Bonforte hätte jederzeit Bill zum Parlamentsmitglied machen können. Er hat es nicht getan. Stellen Sie jetzt einen von den Kandidaten auf, die gegebenenfalls zurückzutreten bereit sind. Wenn dann Bonforte wünscht, daß Bill den Posten bekommt, kann er später für ihn eine Nachwahl vornehmen lassen, wenn er es richtig findet.«
    Cliftons Miene war ausdruckslos. Er nahm die Liste und sagte: »Gut, Chef.«
    Später am Tage verließ Bill uns. Vermutlich hatte Rog ihm sagen müssen, daß ich mich nicht hatte zwingen lassen. Aber als Rog mir davon erzählte, fühlte ich mich unbehaglich und begriff, daß meine hartnäckige Haltung uns alle in Gefahr gebracht hatte. Ich sagte es ihm. Er schüttelte den Kopf.
    »Aber er weiß alles. Es ist von Anfang an sein Plan gewesen. Bedenken Sie, wieviel Schmutz er bei der Menschheitspartei abladen kann.«
    »Denken Sie nicht daran, Chef. Bill mag eine schäbige Laus sein ... ich habe keine Verschwendung für einen Mann, der mitten im Wahlkampf abspringt. Sie tun es ja auch nicht. Aber er ist kein Schuft. In seinem Beruf verrät man die Geheimnisse eines Klienten nicht, selbst wenn man sich mit ihm überwirft.«
    »Hoffentlich haben Sie recht.«
    »Sie werden sehen. Machen Sie sich keine Sorgen deswegen. Setzen Sie nur Ihre Arbeit fort.«
    Im Verlauf der nächsten Tage kam ich zu der Überzeugung, daß Rog Bill besser kannte als ich. Wir hörten nichts von ihm oder über ihn, und der Wahlkampf wurde weitergeführt - immer härter, aber ohne das geringste Anzeichen, daß unser Riesenschwindel in Gefahr wäre. Ich begann mich zu beruhigen und gab mir Mühe, die besten Bonforte-Reden zu halten, die ich zustande brachte, bisweilen mit Rogs Hilfe, bisweilen nur mit seiner Billigung. Bonforte war wieder auf dem Wege der Besserung, aber Capek hatte ihm völlige Ruhe verordnet.
    Rog mußte während der letzten Woche auf der Erde arbeiten. Gewisse Schwierigkeiten lassen sich nicht aus der Ferne beseitigen. Aber immer noch wurden Reden verlangt und mußten Pressekonferenzen abgehalten werden. Ich arbeitete weiter, von Dak und Penny unterstützt. Natürlich hatte ich mich jetzt viel besser eingearbeitet; die meisten Fragen konnte ich ohne jede Überlegung beantworten.
    Am Tage von Rogs Rückkehr wurde die
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