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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos
Autoren: Robert A. Heinlein
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Stelle bringen wollte.
    Aber das Ganze hatte einen Beigeschmack von Protektion, und bei der Beschaffenheit der Koalition war es für Bonforte nötig, widerstreitende Ansprüche auszugleichen und dem Wahl-Exekutiv-Komitee eine Liste vorzulegen. Das war eine Arbeit, die erst in letzter Minute getan werden konnte, kurz bevor die Stimmzettel vorbereitet wurden, so daß man allerletzte Änderungen vornehmen konnte.
    Als Rog und Dak eintraten, arbeitete ich an einer Rede und hatte Penny gebeten, mir alles vom Leibe zu halten, außer Feueralarm. Quiroga hatte in Sydney in Australien am Abend vorher eine Behauptung aufgestellt, die wir mit Leichtigkeit als Lüge entlarven konnten. Ich versuchte eine Erwiderungsrede aufzusetzen, ohne erst auf einen Entwurf zu warten. Ich hatte die große Hoffnung, daß man meine eigene Fassung gutheißen werde.
    Als sie hereinkamen, sagte ich: »Hört euch dies an!« und Las ihnen den Hauptabsatz vor. »Wie gefällt euch das?«
    »Das dürfte ihn zu Fall bringen«, meinte Rog. »Hier ist die >sichere< Liste, Chef. Wollen Sie einen Blick darauf werfen? Wir müssen in zwanzig Minuten dort sein.«
    »O diese verwünschte Versammlung! Ich sehe nicht ein, warum ich mir die Liste ansehen soll. Haben Sie mir irgend etwas darüber zu sagen?« Trotzdem griff ich nach der Liste und sah sie mir an. Ich kannte die Leute alle von ihren Farley-Akten und einige wenige persönlich. Ich wußte schon, warum man sich vor jedem einzelnen in acht nehmen mußte.
    Dann traf ich auf den Namen Corpsman, William J.
    Ich bekämpfte meinen gerechten Ärger und sagte ruhig: »Ich sehe, daß Bill auf dieser Liste steht, Rog.«
    »O ja, ich wollte es Ihnen schon sagen. Wir wissen ja alle, Chef, daß es allerlei böses Blut zwischen Ihnen und Bill gegeben hat. Ich mache Ihnen keinen Vorwurf daraus. Es war Bills Schuld. Aber eine Sache hat immer zwei Seiten. Sie haben vielleicht nicht bemerkt, daß Bill ein gewaltiges Minderwertigkeitsgefühl mit sich herumschleppt, das ihn niederdrückt. Dies wird ihn aufmuntern.«
    »Soo?«
    »Ja. Es ist das, was er sich immer gewünscht hat. Wir anderen haben alle eine offizielle Stellung, wir sind Parlamentsmitglieder, ich meine, ich rede von denen, die eng mit ... Ihnen zusammenarbeiten. Das empfindet Bill. Ich habe ihn nach dem dritten Glas sagen hören, daß er ja nur ein Angestellter sei. Das erbittert ihn. Sie nehmen keinen Anstoß daran, nicht wahr? Die Partei kann es sich leisten, und es ist ein wohlfeiler Preis dafür, daß im Hauptquartier Reibungen ausgeschaltet werden.«
    Ich hatte meine volle Selbstbeherrschung wiedergefunden. »Das ist nicht meine Sache. Warum sollte ich etwas dagegen haben, wenn Bonforte es wünscht?«
    Ich fing einen schnellen Blick auf, den Dak mit Clifton tauschte. »Es ist doch Bonfortes Wunsch? Nicht wahr, Rog?« fügte ich hinzu.
    »Sag du es ihm, Rog«, bemerkte Dak rauh.
    Rog sagte langsam: »Dak und ich haben dies allein besorgt. Wir halten es für das Beste.«
    »Also hat Bonforte es nicht gebilligt? Sie haben ihn doch sicherlich gefragt?«
    »Nein, das haben wir nicht getan.«
    »Warum nicht?«
    »Chef, mit so etwas brauchen wir ihn nicht zu behelligen. Er ist ein müder, alter, kranker Mann. Ich habe ihn nie mit etwas anderem belästigt als mit größeren politischen Entscheidungen, und das ist diese Frage nicht. Es ist ein Bezirk, über den wir zu bestimmen haben, einerlei, wer ihn vertritt.«
    »Warum fragen Sie mich dann überhaupt nach meiner Meinung?«
    »Wir hatten das Gefühl, Sie müßten es erfahren und müßten auch wissen, warum. Sie sollten es gutheißen.«
    »Ich? Sie wollen eine Entscheidung von mir, als ob ich Bonforte wäre. Das bin ich nicht.« Ich tippte mit seiner nervösen Handbewegung auf den Schreibtisch. »Entweder liegt diese Entscheidung auf seinem Niveau, dann sollten Sie ihn fragen, oder sie tut es nicht, und Sie hätten mich nie fragen dürfen.«
    Rog zerkaute seine Zigarre. Dann sagte er: »Gut, ich frage Sie also nicht.«
    »Nein.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich meine: nein! Sie haben mich gefragt, folglich zweifeln Sie selbst. Wenn Sie also von mir erwarten, daß ich ihn in Bonfortes Namen dem Komitee vorschlage, so gehen Sie zu ihm und fragen Sie ihn.«
    Sie saßen beide da, ohne etwas zu sagen. Endlich sagte Dak seufzend: »Erzähle du das übrige, Rog. Oder ich tue es.«
    Ich wartete. Clifton nahm die Zigarre aus dem Mund und sagte: »Chef, Bonforte hat vor vier Tagen einen Schlaganfall gehabt. Man kann ihn nicht
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