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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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ich mich nun endlich entschieden hatte, wollte ich Königin Schierlingsfleck entsprechend benachrichtigen. Ich meine, da sie schon so lange auf eine Entscheidung von mir wartete, wäre es doch wohl nicht recht gewesen, ihr diese nicht sofort mitzuteilen. Nicht wahr? Die Tatsache, daß ich, sollte ich die Angelegenheit allzulange hinauszögern, mich möglicherweise wieder davor drücken könnte, hatte damit nicht das geringste zu tun. Nicht wahr?
    Plötzlich war ich mir der Abwesenheit meiner Leibwächter nur zu bewußt. Als ich ihnen den Auftrag erteilt hatte, mein Bargeld unter die Leute zu bringen, war ich von der Annahme ausgegangen, daß ich hier im Palast keiner besonderen Gefahr ausgesetzt sei.
    Jetzt war ich mir da nicht mehr so sicher!
    Schon bei unserer ersten Begegnung, als ich mich für König Roderick ausgegeben hatte, war mir aufgefallen, daß Königin Schierlingsfleck eine bösartige, möglicherweise sogar mörderische Ader hatte. In letzter Zeit hatte es dafür zwar keine Anhaltspunkte mehr gegeben, andererseits wußte ich aber auch um keinen Vorfall, da ihr auch nur annähernd so schlechte Nachrichten überbracht worden waren, wie ich sie jetzt für sie hatte.
    Ich schüttelte den Kopf und ermahnte mich selbst, nicht albern zu werden. Sogar wenn es zum Schlimmsten käme, neigte die Königin doch nicht zur offenen, unüberlegten Gewalt. Sollte es den Anschein haben, daß sie die Nachricht ungnädig aufnahm, könnte ich immer noch die Mannschaft zusammenrufen und mit ihr in eine andere Dimension abhauen, bevor Schierlingsfleck einen Racheplan geschmiedet hatte. Folglich gab es auch nicht den geringsten Grund, meine Leibwächter dabeizuhaben. Nicht wahr?
    Ich war immer noch damit beschäftigt, mir das einzureden, als ich vor den Gemächern der Königin eintraf. Die Ehrenwache vor ihrer Tür nahm zackig Haltung an, und so war es für einen ehrenvollen Rückzug auch prompt zu spät.
    Mit einer Gelassenheit, die ich gar nicht empfand, klopfte ich an ihre Tür.
    »Wer ist da?«
    »Ich bin es, Euer Majestät. Skeeve. Dürfte ich vielleicht einmal mit Euch sprechen, falls es Euch nicht ungelegen kommt?«
    Es folgte eine Pause, die lange genug war, um neue Hoffnung zu schöpfen. Doch dann ging die Tür auf.
    »Skeeve! Das ist aber eine angenehme Überraschung. Bitte tretet ein.«
    Königin Schierlingsfleck trug ein schlichtes orangefarbenes Kleid, was mich angenehm überraschte. Daß sie bekleidet war, meine ich, nicht die Farbe. Das erste Mal, als sie mich in ihren Gemächern empfangen hatte, war sie nackt an die Tür gekommen, und das hatte mir in unserem Gespräch einen unangenehmen Wettbewerbsnachteil eingebracht. Diesmal, so fand ich, würde ich wirklich jeden Vorteil gebrauchen können!
    »Euer Majestät«, sagte ich und betrat den Raum. Ich sah mich schnell um, während sie die Tür schloß, und als sie sich wieder zu mir umdrehte, deutete ich auf einen Stuhl. »Bitte, würdet Ihr Euch vielleicht setzen?«
    Fragend hob sie eine Augenbraue, nahm aber Platz, ohne zu widersprechen.
    »Was ist denn los, Skeeve?« fragte sie. »Ihr blickt so ernst drein.«
    Jetzt konnte ich es nicht mehr hinausschieben, und so stürzte ich mich ins Gefecht.
    »Ich wollte Euch wissen lassen, daß ich meine Entscheidung getroffen habe, was die Heirat mit Euch anbelangt«, verkündete ich.
    »Und wie lautet sie?«
    »Ich, Euer Majestät, ich fühle mich geehrt und geschmeichelt zugleich, daß Ihr mich für würdig erachtet, Euer Prinzgemahl zu sein. Nie hätte ich eine solche Möglichkeit zu erträumen gewagt, und so mußte ich gründlich darüber nachdenken.«
    »Und .«, hakte sie nach.
    Mir wurde klar, daß jede noch so große Menge Zuckerguß die Grundaussage meiner Entscheidung nicht ins Gegenteil verkehren würde, und so beschloß ich, die Sache nicht länger hinauszuzögern.
    »Ich bin schließlich zu dem Schluß gelangt«, sagte ich, »daß ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu einer Eheschließung bereit bin ... weder mit Euch noch mit sonst jemandem. Das Gegenteil vorzugeben, würde dem anderen keinen Dienst erweisen, und mir selbst auch nicht. In Anbetracht meiner Arbeit und meiner Studien als Magiker und meines Wunschs, zu reisen und andere Dimensionen zu besuchen, habe ich weder Zeit noch Interesse, mich im Augenblick häuslich einzurichten. Täte ich es dennoch, würde ich zweifellos früher oder später jeden verabscheuen, der mich dazu gezwungen hat. Und daher fürchte ich, daß ich Euer gütiges Angebot
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