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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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ihr euren Horizont erweitert«, erwiderte ich ungerührt. »Jedenfalls ist das jetzt euer Auftrag. Verstanden?«
    »Jawohl, Boß« antworteten sie im Chor, sahen dabei aber immer noch betreten drein.
    »Und vergeßt nicht - kein Wort davon zum Rest der Mannschaft.«
    »Wie du meinst, Boß.«
    Ich sagte ja schon, daß der Sack schwer genug war, um mir beim Tragen eine Menge Schwierigkeiten zu machen, aber Guido nahm ihn mühelos mit seiner heilen Hand auf, um dann noch einmal kurz innezuhalten.
    »Äh ... bist du ganz sicher, daß du das tun willst, Boß?« fragte er. »Irgendwie klingt das nicht richtig. Die meisten Leute müßten ein Leben lang schuften, um soviel Geld zu verdienen.«
    »Genau darum geht es ja«, brummte ich.
    »Ha?«
    »Egal«, sagte ich. »Ja, ich bin mir sicher! Und jetzt tut es gefälligst! Okay?«
    »Schon passiert.«
    Sie salutierten zwar nicht gerade, nahmen aber eine etwas steifere Haltung an und nickten, bevor sie auf die Tür zugingen. Mir fiel ein, daß sie ja eine Weile in der Armee tätig gewesen waren, und ich vermutete, daß diese Zeit wohl stärker auf sie abgefärbt hatte, als ihnen selbst klar war.
    Nachdem sie fort waren, lehnte ich mich zurück und genoß den Augenblick.
    Ich fühlte mich tatsächlich gut! Es schien, als hätte ich wenigstens für eines meiner Probleme eine Lösung gefunden.
    Vielleicht war das ja während all dieser Zeit meine eigentliche Schwierigkeit gewesen: Ich hatte versucht, mich auf viel zu viele unzusammenhängende Probleme gleichzeitig zu konzentrieren. Jetzt, da ich die ganze Geldangelegenheit vom Hals hatte, würde ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die Sache mit Königin Schierlingsfleck richten können, ohne mich ablenken oder unterbrechen zu lassen.
    Zum erstenmal seit langem sah ich meine Aussicht, zu einer Entscheidung zu gelangen, in einem optimistischen Licht.

18
Alles ist ganz kinderleicht!
HAFTUNGSAUSSCHLUSSKLAUSEL SÄMTLICHER SELBSTBAUSÄTZE
    »Bla bla bla Blumen ... bla bla bla Protokoll ... Verstanden?«
    »Mhm«, sagte ich und blickte aus dem Fenster.
    Als ich eingewilligt hatte, mir die Planung für die bevorstehende Heirat zwischen Massha und General Badaxe anzuhören, war mir nicht klar gewesen, wie lang das dauern oder wie kompliziert diese Zeremonie sein würde. Nach inzwischen einigen Stunden hatte ich allerdings begriffen, daß meine eigene Rolle eher unbedeutend sein würde, so daß es mir mittlerweile außerordentlich schwerfiel, den Zehntausenden von Einzelheiten meine volle Aufmerksamkeit zu widmen.
    »Natürlich bla bla bla .«
    Und schon legten sie wieder los.
    Draußen vor dem Fenster setzte sich ein Vogel auf einem Zweig nieder und begann einen Wurm zu verschlucken. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihn beneidete. Nicht, daß ich besonders hungrig gewesen wäre, das will ich damit überhaupt nicht sagen. Doch in Anbetracht dessen, wie mein Leben in letzter Zeit verlaufen war, erschien mir der Verzehr eines Wurms wie eine verlockende Alternative.
    »Hast du das verstanden? Skeeve?«
    Ich riß mich aus meinen Gedanken, nur um zu entdecken, daß mein massiger Lehrling mich gerade eindringlich musterte. Offenbar war mir etwas entgangen, auf das ich hätte antworten müssen.
    »Ah ... eigentlich nicht, Massha. Könntest du es vielleicht noch einmal kurz zusammenfassen, damit ich sicher sein kann, alles kapiert zu haben?«
    Eigentlich hatte ich das Wort »kurz« gar nicht sonderlich betonen wollen, aber sie begriff es trotzdem.
    »Hm«, meinte sie und fixierte mich mit einem mißtrauischen Blick. »Vielleicht sollten wir ja eine kleine Pause einlegen«, schlug sie vor. »Ich denke, es würde uns allen guttun, uns mal die Beine zu vertreten.«
    »Wie du meinst, meine Liebe«, sagte der General und erhob sich gehorsam.
    Ich bewunderte sein Durchhaltevermögen ... und seine Geduld. Ich war mir sicher, daß die ganze Angelegenheit für ihn mindestens ebenso öde und langweilig war wie für mich, aber man konnte es ihm beim besten Willen nicht anmerken.
    Ich wollte mich ebenfalls gerade erheben, doch sackte ich wieder in meinen Sitz zurück. Eine Woge des Schwindels überfiel mich.
    »He, Skeeve! Geht es dir nicht gut?«
    Plötzlich wirkte Massha um einiges besorgter.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte ich und kämpfte um einen scharfen Blick.
    »Möchtest du vielleicht einen Schluck Wein?«
    »Nein!! Ich meine, mir geht es gut. Wirklich. Ich habe letzte Nacht nur ziemlich wenig geschlafen, das ist alles.«
    »Ja, ja. Warst wohl wieder
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