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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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pimpern, wie, heißer Matz?«
    Normalerweise liebe ich Masshas Neckerei. Aber heute war ich einfach zu müde, um mitzuspielen.
    »Genaugenommen bin ich ziemlich früh ins Bett gegangen«, erwiderte ich steif. »Ich hatte nur große Mühe einzuschlafen. Wahrscheinlich sind mir zuviel Dinge durch den Kopf geschwirrt, um mich zu entspannen.«
    Das war in gewissem Sinne eine Untertreibung. Tatsächlich hatte ich mich die ganze letzte Nacht im Bett gewälzt ... genau wie die beiden Nächte davor. Ich hatte ursprünglich die Hoffnung gehegt, daß ich mich, nachdem ich erst einmal die finanziellen Probleme bewältigt hatte, voll und ganz auf die Frage würde konzentrieren können, ob ich nun Königin Schierlingsfleck heiraten sollte oder nicht. Statt dessen hatten alle damit zusammenhängenden Faktoren und Komplikationen in meinem Kopf einen Tanzmarathon veranstaltet und um die Vorherrschaft gekämpft, bis ich mich nicht einmal mehr auch nur mit einem einzigen davon hatte befassen können. Leider war ich aber auch ebensowenig dazu in der Lage gewesen, sie allesamt beiseite zu schieben.
    »So, so«, meinte sie und musterte mich mit einem durchdringenden Blick.
    Was immer sie zu sehen bekam, es schien ihr nicht zu gefallen. Sie schob zwei Stühle zusammen, setzte sich neben mich und legte mir eine mütterliche Hand auf die Schulter.
    »Komm schon, Skeeve«, sagte sie. »Erzähl Massha mal alles. Was brennt dir denn in letzter Zeit so schwer auf der Seele?«
    »Diese ganze Geschichte, ob ich Königin Schierlingsfleck nun heiraten soll oder nicht«, antwortete ich. »Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Soweit ich das begriffen habe, gibt es darauf auch keine einfache, klare Antwort. Jede Option, die ich habe, scheint mit negativen Lasten behaftet zu sein. Was immer ich tue, es wird für derart viele Leute Folgen haben, daß ich fast gelähmt bin vor Angst, ich könnte mich für das Falsche entscheiden. Ich habe eine solche Angst, etwas falsch zu machen, daß ich inzwischen überhaupt nichts mehr tue.«
    Massha stieß ein gewaltiges Seufzen aus.
    »Tja, diese Entscheidung kann ich dir auch nicht abnehmen, Skeeve. Das kann niemand. Aber wenn es dir eine Hilfe ist, solltest du wissen, daß du geliebt wirst und daß deine Freunde zu dir halten werden, egal welche Entscheidung du triffst. Ich weiß, daß es im Augenblick sehr schwer für dich ist, aber wir vertrauen alle voll darauf, daß du schon das Richtige tun wirst.«
    Ich vermute, das sollte mir Mut machen. Allerdings half es mir nicht im geringsten, daran erinnert zu werden, wie sehr doch alle damit rechneten, daß ich die richtige Entscheidung treffen würde ... nachdem ich doch nach wochenlanger Überlegung nicht die leiseste Ahnung hatte, welche Entscheidung denn die richtige sein könnte! Aber mein Lehrling versuchte ja auch nur, mir zu helfen, so gut sie konnte, deshalb wollte ich sie mit einer entsprechenden Bemerkung auch nicht verletzen.
    »Danke, Massha«, sagte ich mit gequältem Lächeln. »Das hilft mir schon ein wenig weiter.«
    »Ahem.«
    Ich blickte auf und sah, wie General Badaxe vortrat. Er hatte sich so still verhalten, daß ich schon ganz vergessen hatte, daß er überhaupt im Raum war.
    »Würdest du uns vielleicht für einen Augenblick entschuldigen, meine Liebe? Ich möchte gern ein paar Worte mit Herrn Skeeve wechseln.«
    Massha ließ ihren Blick zwischen dem General und mir hin und her schweifen, dann zuckte sie mit den Schultern.
    »Na klar doch, Hugh. Ich habe weiß Gott noch eine Menge zu tun. Bis später, heißer Matz.«
    Der General schloß die Tür hinter ihr, dann blieb er stehen und musterte mich einige Augenblicke. Schließlich kam er zu mir herüber und legte mir beide Hände auf die Schultern.
    »Herr Skeeve«, sagte er. »Darf ich um das Privileg bitten, frei zu Euch zu sprechen; Euch für einige Augenblicke so zu behandeln, als wäret Ihr mein eigener Sohn ... oder ein unter meinem Befehl stehender Mann in der Armee?«
    »Gewiß doch, General«, sagte ich ehrlich gerührt.
    »Hervorragend«, sagte er lächelnd. »Umdrehen!«
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte >umdrehen<. Dreht Euch bitte mit dem Gesicht in die andere Richtung, wenn Ihr so freundlich sein wollt.«
    Verwundert kehrte ich ihm den Rücken zu und wartete.
    Plötzlich krachte etwas in mein Hinterteil und schleuderte mich mit solcher Gewalt nach vorn, daß ich fast zu Boden gestürzt wäre, hätte ich mich nicht rechtzeitig mit den Händen und einem Knie abgestützt.
    Ich war
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