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0950 - Ein Gruß aus der Hölle

0950 - Ein Gruß aus der Hölle

Titel: 0950 - Ein Gruß aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Aber das ging nicht. Das war nicht möglich. Caroline lebte ja noch. Wie konnte sie dann zu ihrem Grab fahren?
    Marion Bates dachte darüber nach, konnte sich das Ganze jedoch nicht erklären.
    So etwas war nicht zu fassen, das konnte es gar nicht geben! Gräber waren für Tote ausgehoben worden, aber auf keinen Fall für lebende Personen.
    Trotzdem hatte Caroline von einem Grab gesprochen, und ihre Worte hatten sich nicht nach einer Lüge angehört. Überhaupt war sie eine Person, die alle Grenzen sprengte.
    Durch einen geheimnisvollen Spiegel, der sich jetzt, in dem neben Marion liegenden Koffer befand, hatte sie aus einer Geisterwelt mit Marion Bates Kontakt aufgenommen. Beide Mädchen hatten sich unterhalten, und in der vergangenen Nacht war es dann zu diesem unerklärlichen Vorgang gekommen. Da hatte Caroline ihre Freundin zu sich in den Spiegel geholt und damit in ihre Welt, über die Marion trotzdem so gut wie nicht Bescheid wußte.
    Beide waren sie dann dem Spiegel in der Wohnung eines fremden Mannes entstiegen, hatten sich ein Taxi genommen, das sie nun zu Carolines Grab bringen sollte.
    Unwahrscheinlich, ungeheuerlich, aber auch unmöglich? Marion wußte nicht, was sie noch denken sollte. Sie war blockiert. Sie fühlte, daß sie keinen eigenen Willen mehr hatte, denn der ihrer Freundin beherrschte sie immer stärker.
    Sie würde auch mit zu Carolines Grab fahren, das stand fest. Ja, es gab keine Möglichkeit mehr; sich der Sache zu entziehen. Vor kurzem noch hatte sie an ihre Mutter gedacht, doch diesen Gedanken konnte sie jetzt vergessen.
    Ein Arm schob sich durch die Lücke zwischen den beiden Vordersitzen. Er geriet auch in Marions Blickfeld und riß sie aus ihren trüben Gedanken. Sie schaute wieder normal, und diesmal kam ihr die eigene Umgebung nicht mehr vertraut, sondern fremd vor.
    Caroline sprach Marion an. »Geht es dir gut?«
    »Weiß nicht…«
    Die Finger berührten Marions Knie. »Ich weiß, daß es etwas viel für dich war, aber du wirst dich daran gewöhnen, und du wirst auch sehr bald merken, daß alles wirklich nur zu deinem Besten geschehen ist, obwohl es wirklich schwer sein wird, daran zu glauben. Ich verspreche dir jedoch, das du dir keine Sorgen zu machen brauchst, solange ich bei dir bin. Ich habe dich auch nicht ohne Grund aus deiner Umgebung weggeholt. Du wirst irgendwann erkennen, daß ich dir damit sogar das Leben gerettet habe.«
    »Meinst du?«
    »Großes Ehrenwort.«
    Marion Bates schluckte. »Aber ich verstehe das alles nicht, Caro. Es ist für mich so fremd und auch richtig gruselig. Du hast von deinem Grab gesprochen?«
    »Stimmt.«
    »Und dort fahren wir hin?« Marion schaute ihre Freundin direkt an, als wollte sie an deren Gesicht ablesen, ob Caro nun log oder die Wahrheit sagte.
    »Ich habe es dir gesagt. Wir werden mein Grab besuchen. Wir müssen es sogar.«
    Caroline hatte normal laut gesprochen. Diese Worte hätten eigentlich die Fahrerin des Taxis alarmieren müssen. Das war nicht geschehen. Die Frau kümmerte sich nicht um ihre beiden Fahrgäste.
    Das war nicht immer so gewesen. Beim Einsteigen hatte sie sich weigern wollen, die Mädchen zu fahren, aber Caroline hatte sie nur starr angeschaut, und dieser Blick hatte ausgereicht, um den eigenen Willen der Frau zurückzudrängen.
    Jetzt fuhr sie, stellte keine Fragen und würde sich möglicherweise später nicht einmal erinnern können, daß sie diese beiden Fahrgäste transportiert hatte.
    Caro strich über Marions Hände. »Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Wir sind doch Freundinnen, nicht wahr? Wir gehören zusammen. Es gibt einen Bund zwischen uns, und ich will auf keinen Fall, daß dir jemand etwas antut.« Sie sprach wie eine Erwachsene.
    Marion nahm diesen Faden auf. »Wer sollte mir denn etwas antun wollten?«
    »Da gibt es genug Menschen.«
    »Wen meinst du denn?«
    Caroline schüttelte den Kopf. »Lassen wir das, Marion. Ich möchte jetzt nicht darüber reden. Es ist wirklich besser so. Du wirst es früh genug erfahren, aber der andere wird sich geschnitten haben, das habe ich mir geschworen.«
    Marion merkte schon, daß es zwischen Verstehen und Begreifen einen Unterschied gab. Sie hatte zwar genau zugehört, aber nicht herausgefunden, um was es genau ging. Eines allerdings hatte sich schon herauskristallisiert. Es gab jemanden, der ihr Böses wollte. Der sogar ein richtiger Feind war.
    Nur konnte sie sich nicht vorstellen, daß derartige Menschen überhaupt existierten. Natürlich wußte sie mit
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