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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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sprach von einem jungen Mann, der seinen Körper stählt. Nun, Ihr, mein junger Freund, seid körperlich wahrscheinlich der stattlichste Mann, den ich kenne.«
    »Bin ich das?«
    »Ohne jeden Zweifel. Darüber hinaus habt Ihr Euch, genau wie der junge Mann in meinem Beispiel, im Laufe der Jahre selbst aufgebaut. Bei Euren magischen Fähigkeiten und Eurem Reichtum, ganz zu schweigen von Euren Verbündeten, Unterstützungskräften und Kontakten, braucht Ihr überhaupt nichts zu tun, was Ihr nicht wollt. Außerdem habt Ihr das immer wieder gegen durchaus beeindruckenden Widerstand unter Beweis gestellt.«
    Er lächelte und legte mir eine überraschend sanfte Hand auf die Schulter.
    »Und jetzt wollt Ihr mir erzählen, daß Ihr Schierlingsfleck heiraten müßt, obwohl Ihr gar nicht wollt? Das kann ich einfach nicht glauben.«
    »Na ja, die Alternative sieht so aus, daß sie dann abdankt und das Königtum an mir hängenbleibt«, sagte ich verbittert. »Und das möchte ich noch viel weniger.«
    »Dann tut Ihr das eben auch nicht«, meinte der General achselzuckend. »Wie soll Euch irgend jemand dazu zwingen, wenn Ihr nicht freiwillig mitmacht? Ich weiß jedenfalls genau, daß ich diesen Job auch nicht haben wollte.-«
    Seine schlichte Analyse ließ einen Hoffnungsschimmer am Horizont erscheinen, doch ich zögerte noch immer, die Hand danach auszustrecken.
    »Aber die Leute zählen auf mich«, protestierte ich.
    »Die Leute zählen darauf, daß Ihr tut, was für Euch das Richtige ist«, versetzte Badaxe entschieden. »Auch wenn es Euch schwerfällt, das zu erkennen, aber die Leute gehen sowieso davon aus, daß Ihr tun werdet, was Ihr wollt. Ihr hättet etwas genauer zuhören sollen, als meine Braut mit Euch sprach. Wenn Ihr Königin Schierlingsfleck heiraten wollt, werden Eure Freunde Euch unterstützen, indem sie sich Euch nicht in den Weg stellen oder Euch Kummer bereiten. Aber glaubt Ihr denn im Ernst, daß sie, solltet Ihr in aller Entschiedenheit erklären, daß Ihr weiterhin mit ihnen zusammenarbeiten wollt, daß sie das nicht mit derselben oder sogar noch größerer Begeisterung unterstützen würden? Genau das war es, was Massha versucht hat, Euch zu sagen. Aber ich glaube, sie hat es zu sanft getan. Bisher sind doch alle immer nur zu sanft mit Euch umgesprungen. Da Ihr nicht zu wissen scheint, was Ihr wollt, sind alle wie auf Eiern um Euch herumgeschlichen, damit Ihr Eure Entscheidung in Ruhe fällen könnt. Und Ihr hattet nichts anders zu tun, als danach zu gieren, in Erfahrung zu bringen, was alle anderen wollen, anstatt Euch einfach zu entspannen und einzugestehen, was Ihr eigentlich wollt.«
    Ich konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen.
    »Nun, General«, sagte ich, »eins kann man Euch bestimmt nicht vorwerfen: daß Ihr allzu sanft mit mir umgesprungen seid.«
    »Es schien mir angebracht.«
    »Das war doch gar keine Beschwerde!« lachte ich. Inzwischen fühlte ich mich richtig gut und bemühte mich gar nicht darum, es zu verbergen. »Es war Ausdruck meiner Bewunderung! Und vielen Dank auch!«
    Ich gab ihm die Hand. Er nahm sie, und wir tauschten einen einzigen, kurzen Händedruck aus, der eine neue Stufe unserer Freundschaft besiegelte.
    »Dann gehe ich wohl recht in der Annahme, daß Ihr Eure Entscheidung getroffen habt?« fragte Badaxe mit erhobener Augenbraue.
    »Bestätigung«, sagte ich lächelnd. »Und Eure Vermutung, wie sie ausfallen dürfte, ist richtig. Danke, mein Herr. Es bedarf wohl keiner gesonderten Erwähnung, daß ich mich für Eure Hilfe gern einmal revanchieren möchte, sollte sich Gelegenheit dazu bieten.«
    »Hm. Wenn Ihr vielleicht etwas größeres Interesse an den Hochzeitsvorbereitungen zeigen könntet«, warf der General ein. »Und vor allem, wenn Ihr eine Möglichkeit fändet, die Planung ein wenig abzukürzen?«
    »Die heutige Sitzung kann ich durchaus abkürzen«, erwiderte ich. »Richtet Massha mein Bedauern aus, aber ich verspüre das Verlangen, mit Königin Schierlingsfleck zu reden. Vielleicht können wir die Besprechung morgen fortsetzen.«
    »Das ist keine Abkürzung der Prozedur«, knurrte Badaxe, »es ist nur ein Hinauszögern.«
    »Tut mir leid, General«, lachte ich auf dem Weg durch die Hintertür. »Der einzige andere Vorschlag, den ich Euch machen könnte, wäre der, Massha dazu zu überreden, mit Euch durchzubrennen. Ich halte auch gern die Leiter.«

19
Es gibt mindestens fünfzig verschiedene Möglichkeiten, seiner Geliebten den Laufpaß zu geben!
CASANOVA
    Nachdem
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