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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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werde ausschlagen müssen.«
    Gespannt machte ich mich auf ihre Reaktion gefaßt.
    »Okay«, sagte sie.
    Ich wartete noch einen Augenblick, damit sie fortfahren konnte. Als sie es nicht tat, fühlte ich mich selbst dazu verpflichtet.
    »Was nun Euren Vorschlag betrifft, zu meinen Gunsten abzudanken, Euer Majestät, ich bitte Euch, das noch einmal zu überdenken. Ich bin weder dazu qualifiziert noch hege ich den Wunsch, ein Königreich zu regieren. Ich bin im besten Fall ein guter Ratgeber, und auch das nur mit beträchtlicher Unterstützung meiner Mitarbeiter und Freunde. Ich fürchte, daß das Königreich, sollte ich eine derartige Verantwortung auf mich laden, darob zu großem Schaden käme ... ich weiß jedenfalls, daß ich das täte ... und ... und .«
    Meine Rede versickerte, als ich sie lachen sah.
    »Euer Majestät? Verzeiht mir. Habe ich etwas Komisches gesagt?«
    »Ach, Skeeve«, prustete sie und rang nach Luft. »Habt Ihr wirklich geglaubt ... Natürlich gebe ich den Thron nicht auf! Macht Ihr Witze! Ich liebe es doch, Königin zu sein!«
    »Tatsächlich? Aber Ihr habt doch gesagt ...«
    »Ach, ich sage viel, wenn der Tag lang ist«, meinte sie und winkte ab. »Das ist eine der schöneren Seiten, königlichen Geblüts zu sein: Man kann sagen, was man will, und entscheidet selbst, was davon Gültigkeit hat und was man ignorieren muß.«
    Ich war, gelinde gesagt, ziemlich verwirrt.
    »Warum habt Ihr es dann gesagt, wenn Ihr es doch gar nicht tun wolltet?« fragte ich. »Und was ist mit Eurem Heiratsantrag? War der auch nicht ernst gemeint?«
    »Och, den habe ich schon ernst gemeint«, erwiderte sie lächelnd. »Aber ich habe nicht wirklich damit gerechnet, daß Ihr mich heiraten wollt. Ich meine, warum solltet Ihr auch? Ihr verfügt doch auch so schon über Reichtum und Macht, ohne an einen Thron oder eine Ehefrau gefesselt zu sein. Warum solltet Ihr also hierbleiben und die zweite Geige spielen, wenn Ihr genausogut in der Welt und allen anderen Dimensionen herumhüpfen könnt, und zwar als der eine und einzige Große Skeeve? Es wäre ganz phantastisch für mich und das Königreich gewesen, Euch dauerhaft an uns zu binden. Aber für Euch hätte die Sache doch keinen echten Vorteil gebracht. Deshalb bin ich überhaupt erst mit der Abdankungsnummer angerückt.«
    »Abdankungsnummer?« wiederholte ich matt.
    »Na klar. Ich wußte doch, daß Ihr gar nicht König werden wollt, sonst hättet Ihr den Thron gleich behalten, als Roddie Euch damit beauftragte, seine Rolle zu übernehmen. Jedenfalls habe ich mir gedacht, daß die Drohung damit eindrücklich genug sein könnte, um Euch vielleicht doch noch dazu zu überreden, mein Prinzgemahl zu werden.«
    Sie zog eine Schnute.
    »Ich weiß, das war ziemlich gemein, aber einen anderen Trumpf hatte ich nicht in der Hand. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Euch drohen? Womit denn? Selbst wenn es mir gelungen wäre, mir irgend etwas aus den Rippen zu schneiden, was für Euch und Euren Zoo eine Bedrohung dargestellt hätte, hättet Ihr doch nur mit den Fingern zu schnippen brauchen, um in irgendeine andere Dimension zu verschwinden. Es wäre die Mühe und die Kosten einfach nicht wert gewesen, Euch ständig zu verfolgen ... das meine ich nicht als Beleidigung. Mit dieser Abdankungsdrohung hatte ich wenigstens eine geringfügige Chance, Euch dazu zu bringen, eine Heirat mit mir in Erwägung zu ziehen, und wenn es nicht geklappt hätte, hätte es auch keinen weiteren Schaden angerichtet.«
    Ich dachte an die ganzen Tage und Nächte, die ich mich mit meiner Entscheidung abgequält hatte. Und dann dachte ich daran, die Königin auf der Stelle zu erwürgen.
    »Keinen weiteren Schaden angerichtet«, stimmte ich ihr zu.
    »Schön«, sagte sie und lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück, »das war’s dann wohl. Keine Heirat, keine Abdankung. Aber wir könnten doch wenigstens Freunde sein, oder?«
    »Freunde?« Ich blinzelte.
    Obwohl ich sie schon eine Weile kannte, hatte ich in Königin Schierlingsfleck noch nie eine Freundin gesehen.
    »Warum nicht?« meinte sie achselzuckend. »Wenn ich Euch schon nicht als Gemahl haben kann! Nach allem, was ich gesehen habe, verhaltet Ihr Euch Euren Freunden gegenüber ziemlich loyal. Und irgendeine Form von Verbindung möchte ich schon zu euch unterhalten.«
    »Aber weshalb sollte Euch das wichtig sein? Ihr seid doch Königin, und zwar eine, die über ein ziemlich großes Reich herrscht.«
    Schierlingsfleck legte neugierig den Kopf
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