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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
Autoren: Linda Mignani
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Prolog
    Kendrick kämpfte gegen die Fesseln an, die ihn auf dem Altar hielten. Sie brannten kalt auf seiner Haut. Runen glitzerten auf den Seilen aus Dämonenhaar. Allein Chara konnte sie lösen. Die Dämonin betrachtete seine vergeblichen Bemühungen und ein hartes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Hass loderte in ihrem fein geschnittenen Gesicht. „Spar dir die Mühe, Söldner der Dunkelheit.“
    Ihr langer Fingernagel fuhr über seinen Schenkel und hinterließ eine blutige Spur. Schwer atmend leckte sie an dem Finger entlang, kostete sein Blut. Sie beugte sich hinab, ihre Zunge verbrannte sein Fleisch, bis sie sein Geschlecht berührte. Für einen Moment befürchtete er, sie würde ihrem Zorn nachgeben, dann wäre es vorbei. Ihre türkisfarbenen Augen loderten und hinter der Feindseligkeit sah er einen Schatten entsetzlichen Schmerzes, der tief in seine Seele biss.
    „Unsere Verbundenheit währt ewig, Söldner. Leiden wird ein Teil deiner Existenz.“
    Sogar jetzt lauschte er dem Nachklang der ausgewogenen Stimme. Sie wirkte bereit, zuzuschlagen, aber ein schneller Tod wäre unwürdig, ihren Rachedurst zu befriedigen. Gnade war das Letzte, wonach ihr der Sinn stand.
    Der Knebel erstickte seine Schreie. Hilflos sah er grünen Rauch aus ihren Fingerspitzen quellen, der den Weg zu seinem nackten Leib fand, ihn bedeckte und jegliche Wärme aus seinem Fleisch saugte. Unnachgiebig nahm er von ihm Besitz, hinterließ Leere und Angst.
    Seine Haut absorbierte den Dunst. Das Schimmern hörte nach wenigen Wimpernschlägen auf. Äußerlich blieb nichts von dem Fluch übrig, jedoch spürte Kendrick, wie sich das Wüten ausbreitete, seinen Körper und Verstand übernahm. Zuerst still, mehr ein kühles und sanftes Wispern.
    Die Dämonin verschwand in der Nacht, lediglich der Geruch nach Lilien verblieb in der frostigen Luft.
    Nach einigen Augenblicken ließen ihn die Seile aus ihrer Umklammerung. Er krümmte sich zusammen. Hunger erwachte, ungewohnt schrill, fordernd, alles andere auslöschend. Er konnte ihm nicht standhalten. Halt suchend stützte er sich an dem Altar ab. Das Wispern wandelte sich zu einem Tosen, eisig, grausam und riss ihn fort.
    Reines Silber ersetzte das Blau seiner Augen. Er stellte sich ihren unheimlichen Glanz vor, während er sein Opfer fixierte, das kalte Lächeln, das die Frau ängstlich wimmernd zurückweichen ließ. Es gab keinen Ausweg. Sie sank auf den Boden. Fast zärtlich zog er sie hoch, bevor er ihr Gewand zerriss, sie fesselte und seine Gier an ihrem Schmerz stillte.

Kapitel 1
    Kendrick sah dem Flüchtenden hinterher, betrachtete für einen Moment die hagere Gestalt, die über den Maschendrahtzaun kletterte.
    Lior nickte ihm zu. Er kümmerte sich um die Frau, die mehr tot als lebendig in seinen Armen hing.
    Daingit!
    Sie war kaum erwachsen genug, um Auto zu fahren.
    Musste das sein? Er hatte gerade gegessen, wollte ins
Sugar and Chili
, um seinen sexuellen Appetit zu stillen und die Bestie zu besänftigen. Gelangweilt nahm er die Verfolgung auf, überwand den Zaun mit einem Satz. Der Typ floh, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her, und verschwand zwischen den Bäumen des angrenzenden Southerton Gardens. Kendrick konnte es ihm nicht verdenken, der Abschaum war bereits tot, sie beide wussten es.
    Er beschleunigte, um ihn noch vor der Boglily Road zu erreichen, weil die B925 in den Abendstunden stärker frequentiert war. Er hatte keine Lust, sich um Zeugen zu kümmern.
    Mühelos verkleinerte er den Abstand. Der röchelnde Atem des Fliehenden hörte sich an, als nähme er gleich den letzten Atemzug. Kendrick gönnte es ihm nicht. Einen schnellen Tod hatte er mit seinen Handlungen verwirkt.
    Der Zuhälter beging den Fehler, nach hinten zu blicken. Das taten sie immer. Ein Laut puren Horrors löste sich aus der Kehle, da Kendrick nur wenige Schritte entfernt war. Dennoch wollte er nicht aufgeben und schlug einen Haken. Kendrick fiel zurück, umfasste das perfekt ausbalancierte Wurfmesser und zielte auf den Oberschenkel, bedacht, den Muskel zu treffen.
    Die Waffe landete punktgenau.
    Der Abschaum schrie wie das Schwein, das er war, und ging zu Boden. Kendrick trat ohne Eile heran und ließ ihm Zeit, sich auf den Rücken zu drehen. Er sollte sehen, wie der Schrecken an ihn herantrat. Er versuchte zurückzuweichen, heulte auf, denn die Klinge bewegte sich in seinem Fleisch. Seine Schreie würden gleich ansteigen, doch niemand würde sie hören.
    Kendrick hockte sich zu ihm, drehte ihn
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