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Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)

Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)

Titel: Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)
Autoren: Emma Green
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1. Über alles erhaben
    Gabriel hat nicht mehr mit mir gesprochen, nachdem ich diese drei furchtbaren Worte gesagt und damit alles verdorben habe. Eine alberne und kindische Liebeserklärung, für die ich mich schäme, wenn ich nur daran zurückdenke.
    Du armes kleines Mädchen, du bekommst einen Orgasmus und sagst gleich „Ich liebe dich“. Hättest du dich nicht mit einem „Danke“ zufriedengeben können?
    Die grausame kleine Stimme in meinem Kopf schimpft mich aus. Was ihn betrifft, so scheint er nicht einmal peinlich berührt zu sein, weder kalt noch wütend, einfach über den Dingen.
    Wie schafft er es, in jeder Situation eine so gleichgültige Mine zu machen?
    Ich habe das Gefühl, ihn überhaupt nicht zu kennen. Gestern waren wir noch verbunden wie nie zuvor, heute sind wir wie Fremde, die nebeneinander sitzen. Das romantische Wochenende in den Bergen ist vergessen. Die Spaziergänge in den Straßen von Gstaad als Liebespaar sind vorbei. Der heiße Sex in der Nacht auf der verschneiten Terrasse des Chalets hat sich in nichts aufgelöst. In diesem luxuriösen Flugzeug, das uns nach Paris zurückbringt, fühle ich mich vollkommen fehl am Platz.
    Sag' es nur, du fühlst dich mies, würdelos, unnütz.
    Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen. Oder ihn anschreien: „Jetzt sag' schon etwas!“ Stattdessen bin ich ganz still und brav und sitze wie eine Idiotin an meinem Platz. Mein Körper bleibt reglos, mein Geist kocht vor Wut.
    Warum spricht er nicht? Warum macht er nicht den ersten Schritt? Denkt er auch nur daran? Was ist, wenn es ihm total egal ist? Ja, ganz sicher sogar …
    Er muss mein Unbehagen doch spüren, aber es kratzt ihn einfach nicht, es interessiert ihn ja nicht einmal. Gabriel Diamonds ist wirklich über alles erhaben. Er sagt sich wohl, dass das Spiel vorbei ist, die Würfel gefallen sind.
    „Hau ab, Amandine – die nächste, bitte!“
    Diese Worte gehen mir durch den Kopf, und ohne es kontrollieren zu können, laufen mir die Tränen über die Wangen. Dieses dumme, spontane „Ich liebe dich“, von dem ich nicht einmal weiß, ob ich es wirklich empfinde, ist wie ein Schwert auf uns herabgesaust. Aus und vorbei. Dies war die Grenze, die ich nicht überschreiten hätte dürfen. Eine seiner Spielregeln, die alle nur er kennt. Gabriel bekommt, wen auch immer er will, wann auch immer er will. Es ist ja recht nett, sich von Zeit zu Zeit mit einer kleinen unerfahrenen Pariserin zu amüsieren, doch es gibt Wichtigeres, als ihr verliebtes Herumgezicke zu ertragen. Er muss mich grotesk und armselig finden. Ich stelle mir die Szene noch einmal vor und heule immer mehr.
    Pech gehabt. Ich hole tief Luft, um mich wieder zu beruhigen, und drehe meinen Kopf zum Fenster, um mich zu verstecken und schnell meine Tränen wegzuwischen. Ich wische die feuchten Hände an meiner Jeans ab und versuche, beim Gedanken an den nächsten Schritt nicht in Panik zu geraten. Ich werde wieder mein altes Leben aufnehmen. Das kann doch nicht so schlimm sein. Es ging mir gut vor ihm. Dass ich glücklich war, ist vielleicht übertrieben, aber ich habe mich wohlgefühlt. Ich habe ein interessantes Praktikum gemacht, eine tolle beste Freundin gehabt, mich gut mit meinen Eltern verstanden, mein winziges, gemütliches Apartment geliebt, mich mit wenig begnügt und an allem Freude gehabt. Das ist es, was ich brauche: Einfachheit, wenig, aber etwas Gutes, Echtes. Während ich im Geiste diese guten (erzwungenen) Schlüsse ziehe, scheint der Flug nicht enden zu wollen. Und ebenso wenig diese tonnenschwere Stille.
    Ich schiele verstohlen zu ihm hinüber. Gabriel sitzt zwei Plätze weiter, unbeweglich, mit geschlossenen Augen. Ich weiß nicht, ob er schläft oder versucht, einem Gespräch auszuweichen, das unangenehm werden könnte … Ich nutze die Gelegenheit, dass er es nicht merkt, und sehe ihn zum wohl letzten Mal an.
    Es müsste verboten sein, so gut auszusehen.
    Ich weiß nicht, was mir am meisten fehlen wird. Seine unbeschreibliche Schönheit. Seine Haut. Seine Küsse. Seine gnadenlose Härte. Seine wahnsinnige und wilde Zärtlichkeit. Plötzlich kommen Erinnerungsfetzen unserer Liebesspiele zurück.
    Wie kann dieser Mann mir so gut und gleichzeitig so wehtun?
    Ich glaube, was mir am meisten an ihm fehlen wird, sind die Herausforderungen, vor die er mich gestellt hat. Mich selbst zu bezwingen. Gegen ihn und gegen mich anzukämpfen. Meine Grenzen zu erweitern, meine Wut zu unterdrücken, zu wagen, zu versuchen, zu
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